Nicole und Lena haben den „Song Contest“ für Deutschland gewonnen. An diese deutschen „ESC“-Teilnehmer erinnern sich die meisten. Auch Guildo Horn mit seinem verrückten Auftritt kennen wir noch gut. Daneben gibt es aber zahlreiche Geschichten rund um die deutschen Teilnehmer beim „ESC“.
Lucky Loser
Andreas Kümmert hat in diesem Jahr nach dem Vorentscheid auf sein Final-Ticket verzichtet. Doch nicht zum ersten Mal fährt der Zweitplatzierte der Vorauswahl zum „ESC“. 1999 kam doch noch Ralph Siegel mit seiner Gruppe Sürpriz und dem Titel „Reise nach Jerusalem – Kudüs’e seyahat“ nach Jerusalem. Die Zuschauer hatte eigentlich „Hör den Kindern einfach zu“ gewählt. Der Song war aber bereits von einem anderen Interpreten veröffentlicht worden und Corinna May wurde daher disqualifiziert. Auch Tony Marshall durfte 1976 nicht in die Niederlande, weil sein Lied „Der Star“ ebenfalls zuvor von einer israelischen Sängerin interpretiert wurde. Statt Marshall fuhren die Les Humphries Singers mit „Sing Sang Song“ und erreichten in Den Haag den 15. Platz. Mit auf der Bühne der König von Mallorca: Bandmitglied Jürgen Drews.
„Serientäter“
Einige der „ESC“-Interpreten versuchten es gleich mehrfach die Trophäe nach Deutschland zu holen. Eine dieser Serientäter ist Mary Roos. 1970 nahm Mary Roos das erste Mal am Grand Prix d’Eurovision de la Chanson teil. Statt Rosemarie Böhm – so heute der bürgerliche Name der Sängerin – und ihrem Song „Bei jedem Kuss“ fährt aber Katja Ebstein mit „Wunder gibt es immer wieder“ nach Amsterdam. 1972 darf Mary dann aber mit „Nur die Liebe lässt uns leben“ zum Eurovision-Wettkampf nach Edinburgh fahren. Sie belegte aber dann doch nur den dritten Platz und musste sich Vicky Leandros geschlagen geben, die mit „Après toi“ für Luxemburg den Sieg holte. Drei Jahre später versuchte Mary Roos es beim Vorentscheid mit „Eine Liebe ist ein Lied“. Für die Bundesrepublik fuhrt dann aber die badische Blues-Röhre Joy Fleming mit „Ein Lied kann eine Brücke sein“.
1982 trat Mary Roos im Duett mit David Hanselmann beim Vorentscheid mit dem Song „Lady“ an, den ihr damaliger Mann Werner Böhm getextet hat. Diesmal muss sie sich Nicole geschlagen gegeben, die mit „Ein bisschen Frieden“ zum ersten Mal den Grand Prix für Deutschland gewinnt. 1984 schafft es Mary Roos aber endlich wieder selbst zum Grand Prix. Michael Kunze hatte ihr mit „Aufrecht geh’n“ einen herzerweichenden Abschieds-Text geschrieben, von dem keiner ahnen konnte, wie sehr er der Sängerin auf den Leib geschneidert sein sollte. Der Legende nach soll die Sängerin erst kurz vor ihrem Auftritt erfahren haben, dass ihr Mann ein Kind von einer anderen Frau erwartet. Mit dem Titel „Aufrecht geh‘n“ erreicht sie beim Musik-Festival in Luxemburg den 13. Platz.
Doppelpack
Drei Mal in der „ESC“-Geschichte haben es Künstler geschafft nicht nur einmal zum „ESC“ zu fahren. Drei Künstler schafften es gleich zweimal hintereinander für Deutschland anzutreten. Das scheint aber kein Erfolgsrezept zu sein, denn besser wurde es nie: 1957 fuhr – genau wie ein Jahr später – Margot Hielscher zum Musikwettbewerb. Sie verschlechterte sich um drei Plätze. 1971 fuhr – wie schon ein Jahr zuvor – Katja Ebstein ins Finale. Sie belegte erneut Platz drei. 2011 wiederholten die Verantwortlichen das Lena-Experiment noch einmal. Leider konnte sie nicht – wie ein Jahr zuvor – den Sieg holen, sondern landete nur auf dem zehnten Platz.
Knapp daneben
Die 80er waren wohl das deutsche Jahrzehnt. Nicoles Sieg war 1982. Zwar haben wir nur insgesamt zweimal gewonnen, aber bei einigen deutschen Beiträgen war es sehr knapp – viele davon in den 80ern: Zu Beginn des Jahrzehnts schaffte Katja Ebstein mit „Theater“ den zweiten Platz. Auch ein Jahr später schaffte Lena Valaitis mit „Johnny Blue“ nur den undankbaren zweiten Platz. In der Mitte des Jahrzehnts wurde „Wind“ mit „Für alle“ auf Platz zwei geblasen. Auch 1987 gelang ihnen dieses Kunststück mit „Lass die Sonne in dein Herz“.
An welchen „ESC“-Beitrag erinnert Ihr Euch? Schreibt uns einen Kommentar!