Mary Roos
Mary Roos, alias Rosemarie Böhm, wurde am 09.01.1949 in Bingen am Rhein geboren und ist Schwester der ebenfalls bekannten Schlagersängerin Tina York. Sie begann ihre Karriere mit 9 Jahren, als sie ihre erste Single „Ja die Dicken sind ja so gemütlich“ aufnahm. In dem Film „Die Straße“ von Hermann Kugelstadt trat sie bald darauf nicht nur schauspielerisch in Erscheinung sondern arbeitete auch an dessen Soundtrack mit. Doch der Erfolg blieb der „kleinen Rosemarie“, wie sie sich bis in die frühen 60er nannte, bis sie ihren Künstlernamen zu Mary Roos änderte, vorerst noch verwehrt. 1965, nachdem sie bereits zahlreiche Singles veröffentlicht und mit bekannten Stars Konzerte gegeben hatte, durfte sie erstmals die Früchte ihrer Arbeit kosten. Ihre Single „Geh nicht den Weg“ schaffte es bis auf Platz 36 der Hitparade. Ihr erstes Album „Die kleine Stadt will schlafen geh'n“, das sie mit dem Dresdner Mozart-Chor aufnahm, ließ nicht mehr lange auf sich warten und erschien 1968.
„Die würde ja auch in Amerika groß rauskommen“, war sich der hoch respektierte Manager Marc Gordon Anfang der 70er sicher. 1970 gelang ihr nämlich, nachdem sie bei der nationalen Vorausscheidung zum Grand-Prix gescheitert war, mit der Single „Arizona Man“, die durch den erstmaligen Einsatz von Synthesizern eine neue Ära der Schlagermusik einläuten sollte, der lang ersehnte und hoch verdiente Durchbruch. Zu verdanken war dies nicht zuletzt der Tatsache, dass sie Geschäftssinn mit Romantik zu verbinden wusste: der Franzose Pierre Scardin war kurz zuvor nicht nur ihr Manager sondern auch ihr Ehemann geworden. Der Erfolg, den Mary Roos nun erfuhr, muss sie selber überrascht haben. Ein zweites Album, eine eigene Fernsehsendung, die Hauptrolle in einem Musical und mit dem Lied „Nur die Liebe lässt uns leben“ ein stolzer dritter Platz beim Grand-Prix 1972 in Edinburgh.
Nun bot sich Mary Roos die Möglichkeit, auch international Erfolge zu suchen – und zu finden.
Shows in Paris, Alben mit französischen Chansons, die Mitarbeit bei der englischen „Muppet Show“ und das Covern von internationalen Hits wie Sinatras „My Way“ etablierten (Leerzeichen zuviel) Mary Roos schnell als weit über Deutschland hinaus bekannte Sängerin. Hierbei ging auch sie unbeirrt „her way“. Trotz schwankender Trends und immer wiederkehrenden Angeboten, in erfolgversprechendere Genres zu wechseln lehnte sie strikt ab. Sie bevorzugte den Schlager über Disco und Neue Deutsche Welle. Als sie allerdings 1984 ein zweites Mal beim Grand-Prix auftreten durfte, wollte nichts gelingen, Eheprobleme mit ihrem neuen Mann, Kritik und ein schlechter Auftakt kamen zusammen, sodass ihr Lied nur den 13. Platz erreichte. Mitte der 80er arbeitete Mary Roos dann für kurze Zeit mit Dieter Bohlen zusammen, was mehrere Hits hervorbrachte. Bald darauf nahm sie sich eine längere Auszeit vom Musikgeschäft, um sich um ihren 1986 geborenen Sohn zu kümmern.
Die Babypause endete 1992 mit dem Album „Alles was ich will“. An ihren großen Erfolg anschließen konnte sie dann allerdings erst 1999, als sie mit „Leider lieb ich dich immer noch“, der deutschen Coverversion von Chers Mega-Hit „Believe“, in die Top-100 der deutschen Charts vordrang. Seitdem ist Mary Roos weiterhin aktiv, regelmäßig bringt sie neue Alben heraus. Hierbei beschränkt sie sich nicht auf Balladen, sondern macht auch tanzbare Musik. Ihre Musik hat meistens einen Bezug zu ihr und ihrem Privatleben. 2013 erschien das Album „Denk was du willst“, für das sie erstmals Abstand vom Genre des Schlagers genommen hat und das geprägt ist von Swing, Pop, Bossa Nova sowie Einflüssen des Jazz. Ebenfalls 2013 saß Mary Roos in der Jury der Grand-Prix Vorauswahl. Ihr Erfolg ist weiterhin ungetrübt, regelmäßige Fernsehauftritte und Konzerte lassen sie präsent und einen hellen Stern am deutschen Schlagerhimmel bleiben.