Deutschland und Österreich haben jeweils nur zwei Mal den „Grand Prix“ gewonnen. In Österreich erwachte aber das „ESC“-Fieber, nachdem Conchita Wurst 2014 den Sieg beim großen Wettbewerb holte. Klar, so mancher fand die Künstlerin schräg, aber da geht noch mehr...
„Guildo hat Euch lieb“ von Guildo Horn
1998 hatten die Kameras Probleme so manchen Interpreten einzufangen. Kein Sänger hat den Bühnenraum so ausgenutzt wie Guildo Horn. Mit „Guildo hat Euch lieb“ ist er nach Birmingham gereist. In Schlaghose und mit Plateauschuhen ging er erst auf Tuchfühlung mit dem Publikum, spielte im Anschluss mit seinen Kuhglocken und bestieg zum Schluss noch in voller Montur einen Balkon.
Am Dirigentenpult, das es damals noch gab, stand beim Auftritt von Guildo Horn in Großbritannien kein geringerer als Komponist Alf Igel. Schon zwei Jahre später sorgte Stefan Raab mit „Wadde Hadde dudde“ im schwedischen Stockholm wieder für einen verrückten Moment beim „ESC“. Nicht nur der amüsante Text sorgte für Schmunzeln. Das Highlight waren nicht die knapp bekleideten Tänzerinnen, sondern der mit einer großen gelben Brille geschmückte Stefan Raab und auch sein im Dunkeln blinkender Anzug. Allerlei Gewagtes zum „ESC“ findet Ihr auch bei STYLIGHT.
Quick Change
Ebenfalls durch ihr Outfit sorgte die Moderatorin Lill Lindfors für Aufregung. Als sie nach einem Song die Bühne betrat, verlor sie ihren Rock und erschien in Unterwäsche. Das Publikum war geschockt von diesem Missgeschick und ein Aufschrei ging durch den Saal. Nach einem kurzen Schock griff die Moderatorin an ihre Schulter und klappte ihr bodenlanges weißes Kleid nach unten – ein schöner geplanter Gag für Europa.
„Diva“ von Dana International
Conchita Wurst ist nicht die Erste, die mit einem Spiel der Geschlechterrollen den „ESC“ gewonnen hat. Schon 1998 holte die transsexuelle Dana International mit „Diva“ den Sieg. Ein Jahr später sorgte sie ebenfalls für einen skurrilen Moment. Bei der Preisvergabe stürzte sie unter dem Gewicht des Preises auf der Bühne.
Auch 2002 sorgte der slowenische Beitrag für Diskussion. Drei Transvestiten tanzten sich unter dem Namen „Sestre“ mit ihrem Song „Samo Ijubezen“ in Stewardessenuniformen auf den 13. Platz in der estnischen Hauptstadt Tallinn.
Gegen sich und den Rest der Welt
Im Zentrum des „ESC“ sollten ursprünglich die Autoren des jeweiligen Liedes stehen. Der Preis wird daher auch an den Komponisten übergeben. 1980 belegte das Lied „Theater“ von Ralph Siegel, das von Katja Ebstein gesungen wurde, den zweiten Platz. Dabei trat Ralph Siegel nicht nur gegen 18 andere Nationen an, sondern auch gegen sich selbst: Von ihm stammte auch der schweizerische Beitrag „Papa pingouin“.
„Weil der Mensch zählt“ von Alf Poier
Auf viele wirkte auch der österreichische Beitrag 2003 verstörend. „Weil der Mensch zählt“ sollte eine Parodie auf das Popgeschäft werden und belegte immerhin den respektablen sechsten Platz. Eindeutig einer der verrücktesten Auftritte der „ESC“-Geschichte.
„Lasha Tumbai“ von Verka Serduchka
2007 reiste für die Ukraine Verka Serduchka mit ihrem Titel „Lasha Tumbai“ nach Helsinki. Im silbernen Outfit mit der Nummer 69 am Rücken (als Anspielung auf die Stellung) hüpfte sie über die Bühne. Der Refrain des Songs, der insgesamt aus englischen, russischen, ukrainischen und deutschen Textzeilen bestand, konnte auch als „Russia Goodbye“ gehört werden. Dies fasste Moskau kurz nach der Orangenen Revolution als politischen Angriff auf. Seitdem ist Verka Serduchka in dem ukrainischen Nachbarland unerwünscht.
Gewonnen hat Verka Serduchka im letzten Jahr jedoch den Barbara-Dex-Award. Dieser Preis ist nach der belgischen Sängerin Barbara Dex benannt, die immer für ihre schlechten Outfits kritisiert wurde. Seit 1997 wird der Preis an den am schlechtesten gekleideten Interpreten verliehen. Auch Guildo Horn hat den Preis abgeräumt.