2013 stürmte er im Alter von 74 Jahren erstmals an die Chartspitze in Deutschland. Aktuell sitzt er in der Jury von „DSDS“. Heino ist wieder dick im Geschäft. Kein schlechter Zeitpunkt, um eine Autobiografie zu veröffentlichen. Darin berichtet Heino aber nicht nur von seinen großen Erfolgen und der Liebe zu seiner Frau Hannelore. Der Sänger äußert sich auch zu seinen Skandalen und schweren Schicksalsschlägen wie dem Verlust seiner Tochter Petra. In speziell gekennzeichneten Abschnitten kommt außerdem Hannelore zu Wort und schildert die Geschehnisse aus ihrer Sichtweise. SchlagerPlanet hat einen Blick in das Buch geworfen und präsentiert Euch einige wichtige Passagen.
Die Scheidung von seiner ersten Ehefrau Henny
Heino war erst 21 Jahre alt, als sein erster Sohn Uwe auf die Welt kam. Die Schwangerschaft von seiner damaligen Freundin Henny kam überraschend, schließlich waren die beiden erst kurz zusammen – und noch nicht verheiratet. In der damaligen Zeit war das ein kleiner Skandal. Das musste noch vor der Geburt von Uwe geändert werden. Die Ehe hielt jedoch nicht lange und schon 1962 kam es zur Scheidung. Für die 1960er-Jahre sehr ungewöhnlich, bekam Heino das Sorgerecht zugesprochen. Für Henny war es anscheinend in Ordnung. Und als alleinerziehender Vater konnte er sich auf die Unterstützung seiner Mutter verlassen:
„Mit Henny einigte ich mich ohne viel Scherereien. Sie wollte die neue Couchgarnitur und die Musiktruhe. Beides überließ ich ihr gerne. Ich hingegen bekam das alleinige Sorgerecht für unseren Sohn zugesprochen. Die Scheidung ging 1962 ohne Probleme über die Bühne – für ganze 65 Mark! Aber hätte ich meine Mutter nicht gehabt, wäre ich als alleinerziehender Vater, der ich von nun an war, ziemlich aufgeschmissen gewesen. Das gebe ich ehrlich zu.“
Der Selbstmord seiner Tochter Petra
Der sicherlich schlimmste Schicksalsschlag in Heinos Leben war der Verlust der eigenen Tochter Petra. Sie nahm sich im Alter von 34 Jahren das Leben. Schon länger litt sie zuvor unter Depressionen und befand sich in Behandlung. Heino schildert seine Reaktionen auf die Todesnachricht wie folgt:
„Mir blieb die Luft weg, und ich hatte das Gefühl, dass mir jeden Moment die Beine wegsacken könnten. Mein schlimmster Albtraum war wahr geworden: Meine Tochter war tot. Sie lag leblos im Bad, mit einer Plastiktüte über dem Kopf, und sie hatte sich auf genau die gleiche Art das Leben genommen wie ihre Mutter fünfzehn Jahre zuvor. Das konnte doch gar nicht sein! Ich stand völlig unter Schock und sagte immer wieder: ‚O Gott, mein Mädchen! Das ist nicht wahr, das ist nicht wahr!’ Mir gingen die Bilder von ihr durch den Kopf: Petra als Schulkind, als Teenager, unsere ersten schwierigen Jahre miteinander, unsere gemeinsamen Urlaube. Sie konnte doch nicht tot sein, sie war schließlich so jung, sie hatte ihr ganzes Leben noch vor sich!“
Seine Auftritte in Südafrika während der Apartheid
Auch Skandale pflasterten den Weg von Heinos Karriere: 1982 und 1986 tourte er in Zeiten der Apartheid durch Südafrika. In seiner Biografie verweist er darauf, dass andere beliebte Sänger dies ebenfalls taten. Er sei allerdings der einzige, der dafür kritisiert werde. Gleichzeitig gibt er zu, dass er solch eine Tour heute nicht noch einmal spielen würde. Und er liefert auch einen Erklärungsansatz für sein damaliges Handeln:
„Was es politisch und gesellschaftlich bedeutete, was dort konkret vor sich ging, konnte ich mir nicht vorstellen, denn ich hatte mich mit der politischen Lage nicht auseinandergesetzt. Vielleicht hätte ich das tun sollen, bevor ich meine Verträge zu meinen Südafrika-Konzerten unterschrieb. Aber ich muss auch ganz deutlich sagen: Ich bin kein Politiker, sondern ein politisch normal interessierter Mensch, der Zeitung liest und sich im Fernsehen die Nachrichten anschaut. Viele Menschen haben an Künstler extrem hohe Erwartungen und glauben, dass man alles kennen und alles wissen müsse. Dem ist aber nicht so.“
Der Skandal mit der Deutschlandhymne
Bei einem weiteren viel diskutierten Skandal fühlt sich Heino ebenfalls missverstanden: 1977 nahm er alle drei Strophen der deutschen Nationalhymne auf CD auf. Für ihn geht es darum, warum er das Lied veröffentlichte und für welchen Zweck:
„Meine Geschichte spielte im Jahr 1977. Ich erhielt einen Brief vom damaligen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg. Hans Filbinger von der CDU. Er bat mich darum, die drei Strophen des Deutschlandlieds auf Schallplatte aufzunehmen, weil sein Land das für den Schulunterricht benötigen würde. Wir besprachen diese Anfrage im kleinen Kreis, diskutierten zunächst mit unserer Plattenfirma Electrola – und später auch mit unseren Anwälten. Wir kontaktierten sogar den damaligen Bundespräsidenten Walter Scheel, der uns bestätigte, dass alle drei Strophen gesungen werden dürften – und man nur bei öffentlichen Anlässen ausschließlich die dritte Strophe singen sollte. Der Referent Filbingers versicherte uns sogar schriftlich, dass die Schallplatte mit den drei Strophen ausschließlich für Unterrichtszwecke eingesetzt werden sollte und nicht kommerziell.“
Das erste Aufeinandertreffen mit Hannelore
Die Liebe seines Lebens, Hannelore, lernte er als Jurymitglied der „Miss Austria“-Wahl kennen. Damals war sie noch mit Prinz Alfie liiert und Heino betrachtete sie fast ehrfürchtig:
„Sie war, ebenso wie ich, als Jurymitglied vorgesehen, und so saßen wir direkt nebeneinander. Wir kamen ins Gespräch, und ich fand die Prinzessin auf Anhieb überaus sympathisch, sehr natürlich und völlig unkompliziert. Die ganze Situation war für mich ziemlich unwirklich: Ich, der bescheidene Junge aus Oberbilk, saß neben einer hinreißend schönen Prinzessin. Sie wirkte auf mich unglaublich warmherzig und liebevoll. Kein Wunder, dass ich sehr angetan von ihr war.“
Heinos Neuanfang mit Rockmusik
Marketing-Gag, PR-Coup, Skandal – zu Heinos Album „Mit freundlichen Grüßen“ gab es Schlagzeilen ohne Ende. Wenn man Heino glauben will, hatte kein Plattenfirmenboss oder Marketing-Experte die Idee zu dem Album mit Coversongs. Eigentlich wollte ihm das Sony-Label Ariola einen lebenslangen Plattenvertrag anbieten und mit ihm Ballermann-Hits aufnehmen. Heino habe darauf jedoch keine Lust gehabt und Elisabeth Angerer von Ariola etwas anderes vorgeschlagen:
„‚(...) das ist nicht meine Welt, ich habe eine viel bessere Idee. Seit Jahren machen sich die Ärzte oder Die Toten Hosen und viele andere Rockbands über mich lustig. Ich möchte gerne ihre Lieder covern, darauf hätte ich große Lust!’ Doch an ihrem Gesichtsausdruck wiederum konnte ich sofort erkennen, dass sie meine Idee nicht gut fand, im Gegensatz zu einem ihrer jungen Kollegen, der begeistert von seinem Platz aufsprang und rief: ‚Super cool!’. Elisabeth meinte mit zweifelndem Blick jedoch nur: ‚Wer soll das denn kaufen?’“
Der weitere Verlauf der Geschichte ist bekannt: Heino unterschrieb bei Starwatch und das Album schoss auf Platz eins der deutschen Album-Charts.
Seine Rolle als Jury-Mitglied bei „DSDS“
Auch zu aktuellen Ereignissen in seinem Leben bezieht Heino Stellung. TV-Castingshows sind für ihn eine hervorragende Plattform für junge Musiker. Mit dem Karriereverlauf der bisherigen „DSDS“-Sieger ist der Sänger aber nicht wirklich einverstanden:
„(...) bisher sind die meisten DSDS-Sterne schnell wieder verglüht. Ein richtiger Knaller war bisher noch nicht dabei., das ist irgendwie schade. Ich hoffe, dass ich ein wenig dazu beitragen kann, das zu ändern...“
Auf insgesamt knapp 300 Seiten erzählt Heino seine Lebensgeschichte und legt seine Meinung zu viel diskutierten Themen und Ereignissen dar. Die Autobiografie „Mein Weg“ ist seit dem 12. März im Handel erhältlich – auch als Hörbuchfassung.