Freddy Quinn
Bevor Franz Eugen Helmuth Manfred Nidl als Freddy Quinn seine Schlagerkarriere begründen sollte, wurde er zum Weltbürger, zum Faktotum des Unterhaltungsgewerbes. Heute weist sein Steckbrief so ziemlich jede Art der Unterhaltung auf: Zirkus, Film, Musik, Musicals. Der Mann mit den schwarzen Haaren hat ein gigantisches Repertoire.
Familie und Kindheit
1931 in Österreich geboren, sein Vater Ire, seine Mutter Österreicherin, verbrachte er die ersten Schuljahre in Virginia, USA. Das Englische wurde zur zweiten Muttersprache – aber nur eine von 10 weiteren Sprachen, die er im Verlauf seiner Biographie erlernen würde. Durch das deutsche Sorgerecht an den Wohnort seiner Mutter gebunden, lebte er bald schon wieder in Wien. Als diese aber einen selbstverliebten, verarmten Adligen heiratete, mit dem Quinn nichts anzufangen wusste, zog es ihn zurück zu seinem Vater. Dort erfuhr er, dass sein Vater bereits vor Jahren verstorben war.
Die jungen Jahre
Es folgte eine wilde Zeit. Freddy war kein guter Schüler. Nach zahlreichen Versuchen, sich im Korsett des Schulwesens zu behaupten, schloss er sich einem Zirkus an und zog mit diesem durch die Lande. Er bereiste ganz Europa, lernte auf der Reise mehrere Instrumente und gleichzeitig, aus seiner Liebe zur Musik Geld zu machen. Schließlich landete er in Algerien, wo er sich dazu überreden ließ, die Grundausbildung zum Fremdenlegionär zu absolvieren. Auch dieses Korsett schnitt Quinn die Luft ab. Freddy Quinns Biographie sollte anders verlaufen und das wusste er. Anfang der Fünfziger zog es ihn zum Singen zurück in deutschsprachige Gefilde. In Hamburg wurde er 1954 entdeckt.
Die musikalischen Anfänge
Schon 1955 nahm er seine erste Schallplatte auf. Das Lied „Heimweh“ wurde 1956 nach anfänglichen Rückschlägen - laut Freddy Quinns Wiki zerbrach der Moderator des Bayrischen Rundfunks eine Platte als „Schnulze des Jahres“ - zu einem riesigen Erfolg, der meistverkauften Single des Jahres in Deutschland.
Ende der 50er begann auch seine Karriere als Filmschauspieler. Seine Hauptrollen in Musikfilmen sind zahlreich. Auch trat er immer wieder in Musicals und Operetten auf. Gleichzeitig stürmten seine Singles die Charts. Zwischen 1956 und 1966 konnte er 10 Nummer-1-Hits verbuchen. So zum Beispiel „Junge komm bald wieder“, „Heimatlos“ oder eben „Heimweh“.
Der große Erfolg
Von da an war sein Erfolg unerschütterlich. Die Karriere Freddy Quinns war unaufhaltbar: Fernsehshows, Konzerte auf der ganzen Welt, Moderation großer Zirkus-Events - nichts, was Freddy Quinn nicht meisterte.
2004, zwei Jahre nach seiner Abschiedstournee, wurde er zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe sowie 150.000 € Strafzahlung verurteilt.
Der Schicksalsschlag folgte 2008, als seine langjährige Liebe Lilli Blessmann starb. Seitdem hat Quinn sich weitgehend zurückgezogen, gibt kaum noch Interviews und zeigt sich nicht mehr in der Öffentlichkeit.
Seine Diskografie weist heute die meisten deutschen Nummer-1-Hits der deutschen Musikgeschichte auf, sein Song „La Paloma“ wurde zum Jahrhundert-Hit der Deutschen gewählt.