Comedian Harmonists
Die Comedian Harmonists waren dank ihrer witzigen Liedtexte und ihrem perfektionierten Vokalgesang Weltstars. Von 1927 bis 1935 bereicherte das Berliner Sextett die Musiklandschaft mit seinem damals komplett revolutionären Stilmix, der auch noch heute nachschwingt. Knapp 80 Jahre nach der Trennung wurde am 15. Januar 2013 die Doppel-CD „Mein Kleiner Grüner Kaktus - 50 Große Erfolge“ veröffentlicht. Mit dabei sind unter anderem Klassiker wie "Ich hab für dich 'nen Blumentopf bestellt" oder "Wir sind von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt".
Eine kurze Comedian Harmonists Biographie: Gegründet wurden sie 1927 vom gerade volljährig gewordenen Harry Frommermann, welcher schließlich der 3. Tenor der Band werden sollte. Zunächst rekrutierte er via Zeitungsanzeige Robert Biberti (Bass), welcher seinerseits einige Tage später zwei Chorkollegen mitbrachte: Ari Leschnikoff (1. Tenor) und Roman Cycowski (Bariton). Komplettiert wurde die Gruppe durch Erich Collin (2. Tenor) und Erwin Bootz (Pianist). Ab Anfang 1928 nannten die Sechs sich zunächst „Melody Makers“. Den Namen Comedian Harmonists schlug der Berliner Varietékönig Erik Charell vor. Er verschaffte den damaligen Nachwuchsmusikern 1928 ihr erstes Engagement in der Revue-Operette Casanova im „Großen Schauspielhaus“ in Berlin. Innerhalb weniger Monate machten die Harmonists dort einen Namen. Anfang 1929 folgte das erste auswärtige Gastspiel im Hansa-Theater in Hamburg. Daraufhin ging es in andere deutsche Städte wie Köln und Ende 1929 auch Leipzig, wo das Sextett jeden Abend vor einem begeisterten Publikum gefeiert wurde – die zukunftsweisendste Phase ihrer Biographie.
Bis dato waren die Comedian Harmonists nur Teil eines größeren Revueprogramms, doch nun folgten Rundfunkauftritte und Grammophonplatten. Der große Durchbruch gelang allerdings mit den ersten eigenen Vorstellungen Anfang 1930, abermals in Leipzig. Mit der neu gewonnenen Berühmtheit folgten schnell die ersten Filmauftritte, erstmals in „Die Drei von der Tankstelle“ (siehe Comedian Harmonists Wiki für komplette Filmographie). Ende 1930 veröffentlichten sie zwei ihrer größten Klassiker: „Ein Freund, ein guter Freund“ sowie „Veronika, der Lenz ist da“. Insgesamt brachte das Label Electrola 69 Platten des Sextetts heraus – eine beachtliche Discographie (siehe Wiki)! Da die Harmonists mehrsprachig sangen, wurden sie auch im Ausland populär. Spätestens 1933 waren sie auf dem Karrierehöhepunkt angelangt.
Kurz nachdem die Nazis in Deutschland die Macht übernommen hatte, erschien unter dem Titel „Ohne Dich“ eine Coverversion von Harold Arlens „Stormy Weather“ – und stürmische Zeiten standen den Harmonists definitiv bevor. 1934 wurde Juden verboten, Mitglied der Reichkulturkammer zu werden, was einem Berufsverbot gleichkam. Da Frommermann, Collin und Cykowski „Nichtarier“ waren, blieb den Harmonists nur noch die Möglichkeit, im Ausland zu spielen. Anfang 1935 veröffentlichten sie ihre letzten Platten vor der Trennung. Biberti, Leschnikoff und Bootz blieben in Deutschland, wo sie bis 1941 als „Meistersextett“ auftraten. Ihre drei Ex-Kollegen gingen ins Ausland, wo sie – ebenfalls bis 1941 – auftraten; zunächst weiterhin als Comedian Harmonists, ab 1937 als „Comedy Harmonists“.