Dass ein großer Künstler nach seinem Tod noch einmal in den Charts nach ganz oben klettert, passiert häufiger. Doch Udo Jürgens bleibt auch fast ein Jahr nach seinem Tod noch immer ein Gesprächsthema. Seine Lieder leben weiter und locken Zuschauer ins Musical oder in CD-Läden. Auch posthum füllt der Sänger immer wieder die Schlagzeilen, das haben die letzten zwölf Monate bewiesen.
Nach dem Tod: Udo Jürgens an der Chartspitze
Schon kurz nachdem Udo Jürgens Ende letzten Jahres verstarb, stürmten seine Alben „Mitten in Leben“ und „Best of“ die Charts im deutschsprachigen Raum. Als im April 2015 der Mitschnitt seines letzten Konzertes in Zürich herauskam, landete das Live-Album in Österreich direkt auf Platz eins, in Deutschland auf dem dritten Platz und in der Schweiz auf Platz sechs. Und als das ZDF den Auftritt im Juli ausstrahlte, schalteten 2,69 Millionen Zuschauer ein. Nur die ARD konnte zur selben Zeit mehr Leute vor die Fernseher locken.
Auszeichnungen und Ehrungen
Beim diesjährigen „ESC“ in Wien gedachten die Veranstalter in der Festwoche einen ganzen Tag lang dem ersten Österreicher, der den Gesangswettbewerb gewann: Udo Jürgens. Bei diesem Anlass erhielt der Musiker nach seinem Tod noch einmal sieben Doppelplatin-, Platin- und Gold-Auszeichnungen. Stellvertretend für den Ausnahmekünstler nahmen sein Sohn John und sein ehemaliges Team die Preise entgegen.
Weitere Ehrungen könnten noch folgen. Politiker in unterschiedlichen Städten brachten Vorschläge ein, Straßen oder Gebäude nach dem Sänger zu benennen. In Hamburg forderte FDP-Politiker Burkhardt Müller-Sönksen die Umbenennung eines Teilstücks der Milchstraße in „Udo-Jürgens-Straße“. Landesrat Gerhard Köfer hatte dieselbe Idee für die Wiener Gasse in Klagenfurt. Und die SPÖ-Vizebürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz wollte sogar den örtlichen Flughafen nach Udo Jürgens benennen.
Udo Jürgens Musical: „Ich war noch niemals in New York“
Österreich und Deutschland trauerten gleichermaßen um den Verlust des Mannes am Klavier. Das Wachsfigurenkabinett „Madame Tussauds“ verlegte daher die Nachbildung von Udo Jürgens im Laufe des Jahres aus Wien nach Berlin. In der Hauptstadt konnten sich die Freunde seiner Lieder auch erstmals über Aufführungen des Udo-Jürgens-Musicals „Ich war noch niemals in New York“ freuen. In München folgte die Premiere schließlich im Oktober.
Udo Jürgens' Bademantel ausverkauft
Doch nicht nur die Musik des Sängers blieb ein absoluter Verkaufsschlager. Bei Vossen, dem Hersteller von Udo Jürgens’ legendären Bademänteln, waren dessen Lieblingsmodelle „Weekend“ und „Feeling“ Weihnachten 2014 komplett ausverkauft. Schon in den ersten Tagen nach dem Tod von Udo Jürgens gingen damals zahlreiche Großbestellungen ein.
Udo Jürgens: Noch eine Biografie und neues Live-Album
Auch die Lebensgeschichte des Sängers rückte wieder stärker in den Fokus des öffentlichen Interesses. Wie zu erwarten, folgte schon nach einem Monat die erste neue Udo Jürgens Biografie: „Merci, Udo“ wurde von Promireporter Paul Sahner verfasst, der im Sommer 2015 nun auch verstarb. Er hatte den Musiker durch viele Gespräche und Interviews kennengelernt.
Vor einigen Wochen folgte dann auch noch ein neues Live-Album. Auf „Best of Live - Die Tourhöhepunkte Vol. 2“ befindet sich eine Auswahl der besten Auftritte aus den letzten Jahrzehnten – eine Kollektion für echte Fans.