Johannes Marius Nicolaas Hesters, von seinen Fans liebevoll nur „Jopie“ oder „Jopi“ genannt, wollte mindestens 110 Jahre alt werden. Schon 2013 wäre ihm dieser Wunsch erfüllt worden, er wurde am 5. Dezember 1903 geboren. Leider ist Johannes Heesters Tod schon früher eingetreten: Er verstarb im Jahr 2011, an Heiligabend in Starnberg. Ein Schlaganfall riss ihn aus dem Leben - ein herber Verlust.
Jopie Heesters: Eine Legende
Geboren wurde Jopie Heesters im niederländischen Amersfoort, als jüngster von vier Söhnen. Nach seiner Schulzeit begann er eine Lehre als Kaufmann, als er 16 war fasste er den Entschluss Schauspieler zu werden – das war 1920, zwei Jahre nach dem ersten Weltkrieg. Er gründete eine eigene Theatergruppe und nahm Gesangs- und Schauspielunterricht. Schon bald erhielt er erste Engagements: Mit 17 Jahren stand er das erste Mal auf der Bühne, er spielte in Stücken von William Shakespeare und August Strindberg mit. Während der NS-Zeit stand der Entertainer weiterhin auf der Bühne, aber auch in der Kritik. Er trat regelmäßig auf deutschen Bühnen auf, unter anderem gab er am Silvestertag 1938 den „Grafen Danilo“ in der Operette „Die lustige Witwe“ im Münchner Gärtnerplatztheater. Diese Rolle spielte er viereinhalb Jahrzehnte (!), bis 1983. In dieser Zeit stand er für dieses Stück mehr als 1.600 Mal auf der Bühne. Vor der Besatzung Niederlandes durch die Wehrmacht, war er ein Held in seinem Heimatland. Danach fiel er bei niederländischen Widerstandsgruppen in Ungnade.
Später musste Johannes Heesters öfters Kritik bezüglich seiner Rolle während der NS-Zeit einstecken. Über seinen Besuch mit dem Ensemble des Münchner Gärtnerplatztheaters 1941 im KZ Dachau sagte er:
„Es tut mir leid, dass ich mich durch die SS habe verleiten lassen. Aber ich habe da nicht einen Ton gesungen.“
Während der Nachkriegszeit war Jopie Heesters weiterhin sehr erfolgreich. Er sang in Wien, München und Berlin. Insbesondere Berlin hatte es ihm angetan, er sagte:
„In Berlin bin ich sehr gerne, da wird auch ordentlich gefeiert.“
1953 zog es ihn sogar nach Hollywood: Der österreich-amerikanische Filmproduzent Otto Preminger engagierte ihn für den Film „Die Jungfrau auf dem Dach“. Ansonsten war er in zahlreichen Fernsehfilmen, Theaterauftritten und Fernsehshows zu sehen. Selbst im hohen Alter stand er noch auf der Bühne : 2008 übernahm er eine Nebenrolle in Til Schweigers Komödie „1 ½ Ritter – Auf der Suche nach der hinreißenden Herzelinde.“ Einen flotten Spruch hatte er immer auf den Lippen. Im Alter von 105 Jahren spielte er die Rolle des Kaiser Franz Joseph, damals sagte er:
„Sagen Sie, wie lange muss ich hier noch stehen? Man ist ja schließlich keine 100 mehr!“
An seinem 108. Geburtstag erlitt der Entertainer einen Schwächeanfall. Er wurde ins Krankenhaus eingeliefert, dabei wurde ihm ein Herzschrittmacher eingesetzt. Nach der Krankheit verkündete Jopie Heesters, er wolle mindestens 110 Jahre alt werden. Leider verstarb er knappe zwei Wochen später. Er erlag am 24. Dezember 2011 einem Schlaganfall. Der Aufschrei in der Medienwelt war enorm: In jeder Zeitung stand „Johannes Heesters ist tot“. Egal ob Fernsehen, Radio oder Zeitung, überall war die Bestürzung und Anteilnahme sehr groß. Johannes Heesters ist tot, doch sein Erbe wird uns noch lange in Erinnerung bleiben.
„Ich habe wirklich viel erlebt und alles mitgemacht in meinem Leben und würde alles noch einmal so machen, wenn ich noch mal geboren würde. Es war ein großes Abenteuer.“