Es war doch schon immer so: Sex sells! Ein bisschen mit dem Popo wackeln, ein bisschen mit der Hüfte kreisen – und schon sind die Blicke da. Gerade in der Musikbranche scheint es immer mehr Frauen zu geben, die zeigen was sie haben. Verweiblicht dadurch die Schlagerszene? Hinter der anrüchigen Performance so mancher Schlagersängerin steckt viel mehr, als auf den ersten Blick vermuten lässt: Lasst Euch bloß nicht durch die kurzen Kleidchen täuschen. Das Bühnenprogramm der Ladies ist hartes Training! Damit Helene Fischer auf der Bühne fit bleibt und nicht atemlos, trainiert die 31-Jährige regelmäßig ihre Ausdauer und Fitness: „Ich mache sehr viel Sport, habe auf allen Reisen meine Laufschuhe und meine Fitness-DVD dabei“, verriet sie der BILD-Zeitung einst.
Womöglich ist es auch der eiserne Wille, der die Schlager-Frauen so erfolgreich macht. Sie geben nicht auf und kämpfen hart für ihre Ziele. Vanessa Mai erinnert sich zum Beispiel an ihr erstes Mal solo auf der Bühne in „Die Besten im Sommer“, der Show von Florian Silbereisen: „Ich habe drei Tage zuvor bis in die Nacht trainiert“, verriet die 24-Jährige der „Freizeit Revue“. Gelohnt hat sich das Extra-Training jedenfalls: Vier Millionen Menschen verfolgten ihren Auftritt.
Kämpfen Frauen stärker?
Manchmal müssen auch die erfolgreichsten Frauen an ihre Grenzen gehen. Bestes Beispiel ist Beatrice Egli, die sich keinem Schönheitsideal unterwirft, sondern einfach sie selbst ist und sich wohl fühlt. Dennoch geht es einfach nicht ohne Training: „Meine Bühne hält mich automatisch fit. Jedoch, wenn ich ab Oktober wieder auf Tour bin, werde ich mein Training verstärken müssen, denn zwei Stunden live mit meiner Band auf der Bühne zu stehen, ist körperlich eine Herausforderung und darauf werde ich mich vorbereiten“, verriet sie kürzlich der Zeitschrift „Bunte“.
Erfolg ist also keinesfalls geknüpft an kurze Kleider und enge Röcke. Ganz im Gegenteil: Disziplin, Durchhaltevermögen, Willenskraft und Power zählen.
So stark, so männlich, so „Mountain Man“
Und was haben die Männer zu sagen? Ist die Schlagerwelt zu klein geworden für beide Geschlechter? Keinesfalls! Wenn Andreas Gabalier seine Lederhosen anzieht und mit kratziger Stimme den „Mountain Man“ auspackt, bebt die ausverkaufte Konzerthalle. Ähnlich ist es bei voXXclub, DJ Ötzi, Florian Silbereisen und Co. Bei Hansi Hinterseer wird ein bisschen mehr geschunkelt als geschrien, genauso bei Semino Rossi oder Howard Carpendale. Doch die Fans kommen zahlreich.
Vielleicht denken viele an eine Verweiblichung der Schlagerbranche, weil es womöglich mehr weibliche Solo-Künstlerinnen gibt. Dafür triumphieren die Herren in der Gruppe. Denn Schlagerbands sind überwiegend männlich, wie zum Beispiel die Jungen Zillertaler, voXXclub, die Cappuccinos, Feuerherz oder Santiano.
Männliche Schlager-Newcomer
Sie sind eine Spezies, die übrigens nicht ausstirbt: Die männlichen Schlager-Newcomer. Kennt Ihr zum Beispiel schon Mitch Keller? Im Herbst 2015 veröffentlichte er sein Debüt mit dem Titel „Einer dieser Tage“, ein Schlagerwerk der Moderne.
Auch Christian Jährig ist ein so ein männlicher Newcomer in der Schlagerbranche. Der Münchener brachte gestern seine zweite Single „Wie ein Diamant“ heraus, ein Schlager-Mix mit aktuellen Sounds.
Verweiblichung: Ja oder nein?
Wie ist es denn nun tatsächlich: Verweiblicht der deutsche Schlager? Nein. Die Schlager-Damen verdrängen die Herren nicht aus der Musikwelt, aber sie wissen sich mit hochgesteckten Zielen und viel Disziplin geschickt in den Vordergrund zu drängen: Einem Norman Langen steht eine Anna-Maria Zimmermann gegenüber, einem Andreas Gabalier eine Beatrice Egli, einem Roland Kaiser eine Vicky Leandros, einem Jürgen Milski eine Annemarie Eilfeld, einem DJ Ötzi eine Antonia aus Tirol, einem Hansi Hinterseer eine Marianne Rosenberg, einem Michael Wendler eine Michelle und einem Nino de Angelo eine Nicole… Reicht das?
Fazit: DER deutsche Schlager wird immer DER deutsche Schlager bleiben. Allerdings fügen die Ladies einen Hauch Sexiness hinzu – und somit ein Hoch auf DIE Frauenpower! Und zugegeben, lieber Männer: Es gefällt Euch doch auch.