Wieder gewinnt ein Casting-Kandidat
Heute Abend war es ein knappes Rennen, doch jetzt steht fest, wer nach Stockholm zum „Eurovision Song Contest“ fährt. Wieder ist es eine Castingshowgewinnerin, die siegen konnte.
Im vergangenen Jahr gab es für Deutschland viel Rauch um nichts beim „Eurovision Song Contest“. Beim Vorentscheid platze die Bombe. Der soeben vom Zuschauer gewählte Andreas Kümmert verkündete statt eines Dankesgruß' seinen Verzicht auf das Finalticket. Anstelle des Sängers fuhr Ann Sophie zum Finale nach Wien. Während das deutsche Publikum die Sängerin mit „Black Smoke“ auf den zweiten Platz gewählt hatte, gefiel der Song dem Rest des Kontinents nicht ganz so gut. Nach der fulminanten Show und dem Voting hieß es „0 Points for Germany“. Dieses Jahr muss jetzt Jamie-Lee besser machen, denn sie holte den Sieg.
„ESC“-Debakel 2.0
In diesem Jahr hatte die Nation aber schon ihren Skandal, bevor der Wettbewerb so richtig gestartet war. Die Fernsehanstalt hatte entschieden Xavier Naidoo nach Schweden zu senden und erntete dafür heftige Kritik. Nach wenigen Tagen war der Spuk vorbei und die Entscheidung wurde zurückgezogen. Stattdessen wurde wieder ein Vorentscheid ins Leben gerufen, der heute Abend in der ARD zu sehen ist.
Retterin in der Not
Erneut darf dieses Mal Barbara Schöneberger den Vorentscheid, „Unser Lied für Stockholm“, moderieren. Ihr ist es zu verdanken, dass der Rücktritt Andreas Kümmerts im letzten Jahr so gut über die Bühne ging. Ihr ist zu wünschen, dass der Sieger, den sie nach zwei Stunden Show verkünden darf, auch wirklich nach Stockholm fahren möchte. Folgende zehn Kandidaten treten an:
- Alex Diehl mit „Nur ein Lied“
- Avantasia mit „Mystery of a Blood Red Rose“
- Ella Endlich mit „Adrenalin“
- Gregorian mit „Masters of Chant“
- Jamie-Lee Kriewitz mit „Ghost“
- Joco mit „Full Moon“
- Keøma mit „Protected“
- Laura Pinski mit „Under the Sun We are One“
- Luxuslärm mit „Solange Liebe in mir wohnt“
- Woods of Birnam mit „Lift Me Up (From the Underground)“
Der Bonus für den Sieger des deutschen Vorentscheid: Deutschland gehört beim „Eurovision Song Contest“ zu den sogenannten „Big Five“. Als großer Finanzier des Wettbewerbs muss sich der deutsche Beitrag nicht beim Semi-Finale durchsetzen, sondern hat einen gesicherten Startplatz im Finale.
Liveticker zum „ESC“-Vorentscheid für Deutschland!
20:07: Gleich geht es los! Zehn Kandidaten stellen sich dem Votum Deutschlands. Es wird ein spannender Wettbewerb, der hoffentlich erfreulicher ausfällt, als der Vorentscheid des Vorjahres.
20:16: Na, was ist denn das für ein dramatisches Intro? Fast so dramatisch wie die roten Lippen von Barbara Schöneberger...Jetzt singt die Gastgeberin ironischerweise „Dieser Weg“ von Xavier Naidoo, doch dann kommt doch Ralph Siegel durch. Ein schöner Start in die Show mit Augenzwinkern.
20:20: Barbara Schöneberger, die schon im letzten Jahr ein souveräner Lichtblick war, begeistert schon zum Start mit Gags en masse. Na, hoffentlich macht dieses Jahr keiner den Kümmert...
20:25: Was für ein schräger Abriss des „ESC“! Zum Start zeigt die ARD schiefe Tänze, zu stimmgewaltige Stimmen, aber auch unvergessene Melodien á la „Waterloo“. Es bleibt etwas ironisch. Möchte Deutschland den „ESC“ nicht mehr ernst nehmen?
20:27: Erstmals beim deutschen Vorentscheid kann auch mit der Eurovision-App appgestimmt, äh abgestimmt werden. Handys raus, es geht los!
20:28: Als erstes kommt Ella Endlich: die lebende Mischung aus Schlagergirl und Hipsterbraut! Cool. Dementsprechend singt sie auch von Abenteuer und Vorfreude mit „Adrenalin“.
20:32: Etwas atemlos in vielerlei Hinsicht klingt der Auftritt von Ella Endlich. Leider teilweise auch zum Verzweifeln schief. Aber immerhin gibt es etwas für die Augen: Hotpants, Highheels und ein halbdurchsichtiges Top. Mehr und weniger geht wohl nicht!
20:37: Joco ist als nächstes dran. Nein, nicht Joko und Klaas. Josefa und Cosima, Schwestern die schon zusammen im Abbey Roads Studio einsangen. Zweistimmig, ansonsten aber reduziert und fokussiert auf den „Full Moon“ ist der Titel. Durchaus erfrischend, aber ob das das richtige für den „ESC“ ist?
20:43: Fraktion Mönchskutte, Auftritt für Gregorian. Erstmal liefert die Chorgruppe eine Rede ab, die wie ein Bewerbungsgespräch für einen Führungsposten wirkt. In der anschließenden Inszenierung gibt es Fackeln und Feuer auf der Bühne – ob da auch die Telefonleitungen später durchbrennen? Eher nicht, glatt etwas farblos wirken die Mönchskutten. Naja, das Publikum ist begeistert.
20:49: Die märchenhaften Woods of Birnam aus Sachsen sind dran. Woods of Birnam wollen für das Happy End gegen die „pöbelnden Massen“ sorgen. Uplifting ist „Lift me up“! Ein cooler Song, aber seit wann haftet Baseballjacken etwas Märchenhaftes an?
20:55: Jetzt kommt wohl die erste Band mit „vielen Fans“? So klingt jedenfalls Babsis Anmoderation. Luxuslärm ist jedoch zumindest schon zehn Jahre in der Musikwelt dabei. Scheinbar gehört auch Kommentator Peter Urban zum Fanclub.
20:57: Ein Blick auf Schweden. Die wohl größten Fans des Wettbewerbs. Mittlerweile sind sie das zweiterfolgreichste Land hinter Irland.
21:03: Es gibt jetzt Night-Drive-Pop von Keøma, das heißt Melancholie und australisch-deutsche Freundschaft! Was für ein atemberaubender Gesang von Golden-Girl Kat, da sieht man die Nacht tatsächlich an sich vorbei ziehen.
21:11: Avantasia ist sicherlich einer der bekanntesten Acts am heutigen Abend. Bombastrock mit Totenkopf und Co. Direkt von Wacken zum „ESC“? Warum eigentlich nicht? Die etwas zu gewollt okkulte Inszenierung könnte in Europa vielleicht sogar ankommen. Schließlich ist der „ESC“ immer wieder für Überraschungen gut.
21:18: Dass Alex Diehl heute Abend dabei ist, ist die Schuld seiner Oma. Sollten wir ihr dafür böse sein? Sicher nicht. Tolle Stimme! Sein Auftritt mit „Nur ein Lied“ erinnert fast schon ein bisschen an Nicole und „Ein bisschen Frieden“, mehrsprachiger Refrain inklusive.
21:23: Ohoh, haben wir gerade ein Deja vu? Mit Jamie Lee ist jetzt wieder eine „The Voice“-Gewinnerin dabei. Ihr Auftreten ist aber schon mal auffälliger als das von Andreas Kümmert. Statt Sweatshirtjacke gibt es Kniestrümpfe und Röckchen. Ein solider Auftritt, auch wenn die Kulisse die zierliche Frau fast wegballerte.
21:29: Spot an für Laura Pinski. Was für ein tolles Kleid – fast wie in der „Helene Fischer Show“! Ein starker Auftritt von der 19-Jährigen, die strahlt wie ein Honigkuchenpferd!
21:31: Jetzt geht es zur Abstimmung! Also los, man kann auch etwas gewinnen, aber erst der Schnelldurchlauf der Kuriositäten.
21:34: Wie schön ironisch! Jetzt kommt zur Überbrückung die Vorstellung der schönsten Überbrückungsacts.
21:38: Zwischentalk mit Ralph Siegel und Smudo! Beide drücken sie die Daumen für ihre Schützlinge Laura Pinski und Jamie-Lee.
21:43: In der Zwischenzeit versucht Babsi das Publikum wuschig zu machen – doch die sind nur an Ella Endlich, Laura Pinski und Ralph Siegels Freudentränen interessiert.
21:45: Ein Blick in andere Länder. Wenn wir bei der Konkurrenz wieder letzter werden... Lassen wir das lieber.
21:47: Avantasia, Alex Diehl und Jamie Lee – Ralph Siegel ist leider draußen. Es folgt eine Überbrückungsrede von Babsi. Auch ihr fällt es schwer noch auf den Schuhen zu stehen, deswegen setzt sie sich neben unschuldige Zuschauer.
21:51: Ok, jetzt geht es wieder los! Nochmal Totenköpfe, nochmal Zirkusjackett, nochmal die Hymne von der blutroten Rose.
21:56: Alex Diehl is back in black!
22:01: Wieder ein „The Voice“-Sieger im Finale. Aber dieses Jahr macht gewiss keiner den Kümmert – auch nicht Jamie-Lee.
22:05: Die Wiederholungsschleife hat ein Ende. Jetzt heißt es wieder anrufen, Babsi Schöneberger hat ihr Publikum gut konditioniert.
22:11: Nachdem die australisch-deutsche Freundschaft eben ausgeschieden ist, gibt es die noch viel seltenere niederländisch-deutsche Freundschaft in Form der Common Linnets und The BossHoss. Zusammen singen sie „Joleeeeene, Joleeeeene, Joleeeeeehinnn“ – im Original von Dolly Parton.
22:17: Und nach Stockholm fährt.... Platz drei geht an: Avantasia, Platz zwei geht an: Alex Diehl
22:19: Der Siegerbeitrag ist Jamie Lee mit „Ghost“!
„ESC“: Das darf doch nicht wahr sein!
Im vergangenen Jahr hat Conchita Wurst den „ESC“ gewonnen. Dennoch gab es bereits viel verrücktere Beiträge als einen Mann mit Bart, der in Frauenkleidern singt – einige dieser verrückten Lieder haben sogar gewonnen.
„ESC“: Unglaubliche Auftritte
Wenn in Stockholm der 61. „ESC“ über die Bühne geht, werden auch sicher diesmal wieder ein paar verrückte Beiträge aus ganz Europa dabei sein. Schon immer gab es sehr kreative Ideen, um die Jury oder die Zuschauer zu überzeugen.
„ESC“: Sie haben’s probiert
Fast 60 Mal hat Deutschland am „Eurovision Song Contest“ teilgenommen. Die meisten Punkte (246) erhielt Lena im Jahr 2010. Im Durchschnitt bekamen wir fast 54 Punkte. Aber auch neben den Highlights finden sich viele interessante Beiträge.