Ralph Siegel: „Deutschland ist keine beleidigte Leberwurst“

„ESC“ 2016: Ralph Siegel über deutsche Niederlage

„ESC“-Ikone

Schon das zweite Mal in Folge musste sich Deutschland beim „ESC“ mit dem letzten Platz begnügen. Deutschland ringt nach Erklärungen. Auch „ESC“-Urgestein Ralph Siegel äußert sich nun zur Debatte…

Ralph Siegel ESC
Ralph Siegel holte mit Nicole 1982 den Sieg für Deutschland.

„Niemand mag Deutschland!“, „Merkel hat uns diese null Punkte eingebrockt!“ oder „Deutschland sollte sich vom ‚ESC‘ verabschieden!“ – Diese Sätzen fallen aktuell in der Debatte um den letzten Platz von Jamie-Lee Kriewitz beim „Eurovision Song Contest“. „ESC“-Experte Ralph Siegel stimmt diesen Aussagen nicht zu, wie er in einem Interview mit der Berliner Zeitung bekräftigte.

Es gibt immer dumme Kommentare und Ausreden, wenn Ziele nicht erreicht wurden, und natürlich muss auch die arme Angela Merkel wieder her halten – wie dumm und verkrampft ist das denn? Die Juroren sind Musiker und Künstler und haben – von wenigen Ausnahmen abgesehen – mit Politik meist nur wenig am Hut“, ist der 70-Jährige überzeugt. Die Songs seien einfach nicht international genug: „Es kommt nicht auf bekannte Künstler an, sondern auf Lieder und Produktionen, die international verständlich sind und den durchschnittlichen Geschmack Europas ins Herz treffen.“

Ralph Siegel glaubt an den „ESC“

Den Wettbewerb aufgrund der schlechten Platzierungen zu verlassen? Undenkbar für Ralph Siegel: „Das fände ich geradezu schrecklich und fatal, denn Deutschland ist keine beleidigte Leberwurst und wird auch mit ein bisschen Glück und Können wieder ganz oben stehen.“ An diesem Glück möchte sich der Songschreiber gerne beteiligen: „Ich würde mich mehr als freuen, meine 40 Jahre langen ‚ESC‘-Erfahrungen als Produzent beim nächsten mal wieder einzubringen, und vielleicht gibt mir die Jury und im Anschluss das Publikum, noch mal die Chance, zu beweisen, dass wir mit dem richtigen Song und Künstler nicht auf den letzten Platz, sondern auf einen der vorderen Ränge gehören.“

Ralph Siegel zeichnet sich unter anderem durch den deutschen Siegertitel „Ein bisschen Frieden“ aus dem Jahr 1982 aus. Zudem holte er mit Künstlern wie Katja Ebstein und Lena Valaitis regelmäßig Platzierungen unter den besten Fünf. Auch im Jahr 2016 beteiligte sich der Hitproduzent: Laura Pinski und „Under the sun we are one“ scheiterten jedoch am deutschen Vorentscheid.

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