Xavier Naidoo fährt doch nicht für Deutschland zum „ESC“, diese Nachricht verkündete der NDR am Samstagmittag. Und das, nachdem ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber erst am Donnerstag die überraschende Wahl des Sängers als Vertreter für Deutschland bekannt gab. Was auf die Nominierung folgte, war ein Shitstorm in den sozialen Medien, den es so noch nie gegeben hatte, nach der Nominierung eines Künstlers. Petitionen wurden eingerichtet, die forderten, Xavier solle nicht fahren. Er sei homophob und rechtsradikal, so einige der Behauptungen. ARD und NDR knickten schließlich nach dem heftigen Echo ein. „Es war klar, dass er polarisiert, aber die Wucht der Reaktionen hat uns überrascht. Wir haben das falsch eingeschätzt“, so die Begründung Thomas Schreibers.
Kritik an den Machern
Eine Entscheidung, die NDR und ARD in ein schwieriges Licht werfen. Einen Künstler so vorzuführen sei unnötig, so die Meinung vieler. Man hätte das intern klären können, bevor Naidoo in den Medien und sozialen Netzwerken seinen Kopf hinhalten muss, nur um schließlich von seinem Posten erneut entzogen zu werden. Es scheint auch, als seien sich ARD und NDR selbst nicht einig gewesen. Anscheinend wurde die Entscheidung Naidoo zu schicken, von Schreiber im Alleingang geführt. Ein Umstand, der Kollegen von Xavier sauer macht.
Prominente Befürworter Xaviers
Prominente Stimmen wie Til Schweiger, Rea Garvey, PUR, Michael Mittermaier und weitere machten via Facebook ihrem Unmut über den Umgang mit ihrem Kollegen Luft. Xavier sei vieles, aber nicht homophob und rechtsradikal und schon gar nicht, hätte er diesen Shitstorm verdient, so das Credo. Auch die Spekulationen über den neuen Kandidaten sind bereits laut. Michael Mittermaier zum Beispiel sieht nur noch eine Lösung: Helene Fischer müsse es richten und er spricht damit aus, was viele andere nun auch fordern.
Helene Fischer for „ESC“?
„Es tut mir leid mein Freund ... Xavier, keep on...Tja, schade dass ein billig initiierter Presse-Shitstorm ausreicht, dass deutschlandweit ein Klima der Hetze entsteht, und der NDR einknickt“, so die Worte von Mittermaier. In einem letzten Satz schreibt er außerdem: „Jetzt können uns nur noch Gott oder Helene Fischer retten... oder Gotthilf Fischer...“ Eine Aussage, die durchaus mit einer Portion Ironie zu sehen ist und dennoch einen wahren Kern trägt. Denn im Netz sind bereits mehrere Stimmen laut geworden, die Helene Fischer als „ESC“-Rettung fordern. Die wollte 2016 ja eigentlich pausieren – der Terminkalender ist leer. Doch eben gerade das ist auch ein Umstand, der eine Teilnahme am Contest zumindest theoretisch möglich machen würde.
Comedian Oliver Pocher schlägt, wenn auch mit einem Augenzwinkern, Bushido als Vertreter für Deutschland vor. Einige andere fordern nun auch Stefan Raab, der mit dem Ende seiner TV-Karriere, im kommenden Jahr schließlich auch Zeit hätte. Fraglich ist nun überhaupt, ob NDR und ARD erneut eine eigenständige Entscheidung bezüglich des deutschen Beitrages treffen werden, oder ob es erneut einen Contest geben wird, bei den die Zuschauer entscheiden. Sicher ist, dass viele große deutsche Künstler sich nun zweimal überlegen werden die Nominierung anzunehmen, sollten sie angefragt werden.