Wenn Semino Rossi auf der Bühne steht, dann geht es nur zu oft um die Liebe. Auch auf seiner neuen CD liefert er eine Hommage an das Gefühl der Gefühle. „Amor“ erschien am vergangenen Freitag und greift neue Versionen der bekanntesten internationalen Liebeslieder auf. Doch wie sieht es bei Semino Rossi mit der Nächstenliebe aus? SchlagerPlanet sprach mit dem Schmusesänger über die aktuellen politischen Unruhen und seinen persönlichen Abschied von der geliebten Heimat Argentinien.
Suche nach einer neuen Heimat
Semino Rossi verließ seine Heimat Argentinien schon in den 80ern, auf der Suche nach einem besseren Leben als Sänger. Vor allem bei der heutigen Lage, die Flüchtlinge aus Kriegsgebieten in unbekannte Länder treibt, wird er nachdenklich: „Ich glaube, kein Flüchtling möchte seine Heimat verlassen. Das ist eine Notsituation.“ Dennoch ist er überzeugt: „Ich glaube das Wichtigste ist, in ihrer Heimat etwas zu bewirken, sodass sie keinen Grund haben weg zu gehen. Aber wenn der Krieg schon dort ist, dann sind sie total froh, dass die Österreicher und auch die Deutschen eine offene Tür haben.“
Der gebürtige Argentinier zeigte sich engagiert und spendete bereits. Schließlich kennt er die Angst, alleine in einem fremden Land zu sein: „Kein Mensch verlässt sein Land gerne. Und ich habe nicht gewusst, was auf mich wartet. Ich war jung. Diese Gedanken waren immer in meinem Kopf. Was wird morgen? Wo werde ich schlafen? Wo kann ich leben? Diese Gedanken sind immer gekommen. Ich glaube, jeder Mensch ist anders, aber die meisten sind total zufrieden, wenn sie eine neue Heimat finden. Wir müssen versuchen, die Sache mit dem Herz zu sehen. Wenn sich die Situation in ihrem Land gebessert hat, gehen viele bestimmt wieder gerne zurück nach Hause.“
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Rettung durch die Musik
Die beklemmenden Gefühle der Ungewissheit im neuen Land konnte Semino Rossi durch die Musik besiegen. Eine Chance, die nicht jeder hat: „Ich hatte den Vorteil, dass durch meine Musik so viele Türen geöffnet wurden. Das hat mir immer sehr viel Kraft gegeben. Mit meiner Musik habe ich viele Plätze im Herzen von den Menschen erreicht. Viele Kontakte mit vielen Leuten – das war ein Vorteil von mir. Ich habe einige Jahre später gemerkt: Hier kann ich von Musik leben.“
Heute muss sich der Rosenkavalier nicht um Finanzielles sorgen. Doch mehr als das Geld fehlte ihm im fremden Europa eines: die Stabilität. „Das Geld hat mich berührt, aber mehr berührt mich die Stabilität, die ich jetzt habe. Damals wusste ich nicht, was morgen passiert, was nächsten Monat passiert sowieso nicht. Ich habe jeden Tag gewartet, dass jemand mich anruft von einem Hotel oder einem Restaurant, für eine Show oder eine Geburtstagsparty.“
Sorge um die Zukunft
Dennoch sorgt sich Semino Rossi ab und an um seine zurückgelassene Heimat: „Ich mache mir schon Gedanken, weil meine lieben Leute, wie mein Bruder und meine Mama, dort sind. Ich glaube Argentinien braucht einfach Zeit. Es ist ein junges Land und es braucht Zeit und Bewusstsein“, seufzt der Schlagersänger. In Österreich hat er mittlerweile eine kleine Familie mit zwei Töchtern, um die er sich sorgt: „Ich versuche meinen Kinder bewusst zu machen, dass sie vorbereitet sein sollten. Das Leben ist nicht einfach. Für Menschen, die nicht vorbereitet sind, mit einem Studium oder einer Ausbildung, ist das Leben schwer. Das habe ich gemeinsam mit meiner Frau Gaby bei unseren Töchtern eingeprägt!“
„Ich finde das ist ein kleines Paradies!“, sagt der Sänger heute. Der Liebe wegen war er in Österreich geblieben. „Ich fühle mich wohl, weil sich auch meine Familie wohl fühlt, und das ist wichtig für mich, denn ich bin viel unterwegs. Und wenn ich weiß, dass die drei sich wohl fühlen, berührt mich das.“
Berühren möchte der Musiker nun auch mit seiner neuen CD „Amor“, die er gemeinsam mit dem Starproduzenten Humberto Gatica aufnahm und die grünes Licht von seiner Frau bekam. „Es gibt so viele Texte mit positiver Energie, die Menschen einfach brauchen zu bestimmten Zeitpunkten in ihrem Leben.“
Seine Texte mit positiver Energie wird Semino Rossi mit seinen vielen bekannten Hits auch auf Tour präsentieren. Ab Februar ist er an 43 Terminen in der Schweiz, Österreich, Dänemark, Belgien, Luxemburg und Deutschland unterwegs. Die Karten können bereits erworben werden.