„Auf den Kopf gestellt“! Morgen erscheint die neue CD von Roland Kaiser. Ein Album, das sich gänzlich mit Situationen befasst, die das Leben aus den Angeln heben. Das erste Werk dieser Leitlinie, „Das Beste am Leben“ läuft bereits auf den Radiostationen rauf und runter. Doch was stellte das Leben von Roland Kaiser auf den Kopf? Ein Gespräch mit dem Sänger zeigt: Er steht weiterhin mit beiden Beinen auf dem Boden.
„Ich bin Sänger“
Fast 100 Millionen Platten verkaufte Roland Kaiser, ein echter Schlagerstar also? „Das Wort Star können wir weglassen. Ich bin Sänger. Mein Leben ist angenehm in dem Beruf, weil es ein schöner Beruf ist, der Spaß macht. Ich sag immer spielerisch: Ich bin gar nicht prominent.“ Die weit über eine halbe Millionen Fans, die letztes Jahr seine „KaiserMania“ live oder im TV verfolgten, mögen das sicher anders sehen.
„Aber das geht Fußballern so, Sportlern generell so, Politikern so, es geht vielen Menschen so, dass Erfolg Mittelpunkt-Dasein mit sich bringt. Ich geh da völlig entspannt mit um, geh ganz normal einkaufen, bleib offen und brauch keine Tarnkappen oder ähnliches Zeug.“ Er fügt hinzu: „Wenn ich diesen Beruf ergreife, dann will ich so bekannt wie möglich werden. Wenn ich dann bekannt bin, kann ich mich nicht beschweren darüber. Das wäre wie operieren, aber ich kann kein Blut sehen.“
„Wir werden deswegen nicht ins Gefängnis kommen“
In der Vergangenheit bezeichnete Roland Kaiser sich eher als introvertiert: „Zum Teil mit viel Anspannung, viel Nervosität, immer auf der Suche nach dem möglichst perfekten Bild abgeben wollend“ ging er auf die Bühne. „Wenn vor 15 Jahren mir jemand gesagt hätte, wir haben vor mit dir ein Live-Konzert drei Stunden im Fernsehen zu zeigen ohne Probe, hätte ich gesagt: ‚Bist du verrückt. Im Leben nicht!‘“
Heute sagt er: „Man muss das gelassen sehen, wenn, mal einer meiner Kollegen einen falschen Ton spielt oder ich den Text vergesse, wir werden deswegen nicht ins Gefängnis kommen.“ Für seinen Job des Sängers bräuchte es keine Perfektion: „Manche Berufe müssen perfekt sein. Wenn Sie einen Chirurgen haben, der nicht perfekt arbeitet, dann würde es einem plötzlich nicht mehr gut gehen. Oder wenn Sie einen Pilot haben, der nicht perfekt landen kann. Es gibt ein paar Jobs, die schreien geradezu nach Perfektion.“
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„Eine Riesen-Portion Glück und ein bisschen Arbeit“
Die Rückkehr auf die Bühne mit seiner Comebacktournee 2011 ließ ihn nicht nur bei Konzerten gelassener werden: „Das ganze Leben ist angenehmer, wenn man eine bestimmte Form von Gelassenheit erreicht hat. Dieses nicht mehr müssen, sondern können. Und dieses entspannte Arbeiten ist viel angenehmer als wenn man kämpft und nicht auf sich zukommen lässt.“
Mehr als vier Jahrzehnte ist Roland Kaiser auf der Bühne: „Ich sag immer, im Leben ist es immer eine Riesen-Portion Glück und ein bisschen Arbeit. Das Bild kippt irgendwann, viel Arbeit und wenig Glück. Um bleiben zu können, wo Sie sind, müssen sie mehr Arbeit investieren. Zu bleiben, das hat mit Konstanz zu tun und die hat mit Fleiß nichts zu tun.“
Auch mit dieser Gelassenheit blickt Roland Kaiser zufrieden, aber realistisch auf seine neue CD: „Na klar ist man zufrieden. Natürlich fällt einem im Nachhinein ein, was man hätte besser machen können. Beim nächsten Album hat man dann Zeit, wieder etwas draufzulegen.“