Roland Kaiser ist eine der Koryphäen des deutschen Schlagers. Schon fast 100 Millionen Platten verkaufte er im Laufe einer Karriere, die mehr als vier Jahrzehnte überdauert. Seine „KaiserMania“ ist auch dieses Jahr ausverkauft. Zum zweiten Mal bespielt der Künstler das Dresdner Elbufer an vier Terminen. Mit „Auf den Kopf gestellt“ soll diese Erfolgsgeschichte weitergeschrieben werden. SchlagerPlanet fragte bei dem Sänger nach, ob er um die Zukunft des Schlager fürchtet.
„Ich glaube, dass deutsche Musik immer Hörer haben wird. Ich finde, diese rigide Trennung von Schlager und Deutsch-Pop kann man nicht mehr machen. Das vermengt sich zunehmend. Es gibt viele Elemente, die wir aufgreifen, die auch andere in ihren Songs haben.“ Er fügt hinzu: „Den Schlager für tot zu erklären, halte ich für falsch! Was ist Schlager überhaupt? Schlager ist nicht mehr als ein Hit, den jeder auf der Straße nachsingen kann oder zumindest kennt. In dem Moment ist ein solches Lied von Grönemeyer auch ein Schlager.“
Schlager in Radio und TV
Viel mehr sei problematisch, dass das Schubladendenken die Musiklandschaft regiert. „Kommt dann aber ein neuer Künstler wie Andreas Bourani, den man noch nicht genau zuordnen kann, packt man ihn die Schublade ‚Popmusik‘. Und da kommt er auch nicht mehr heraus!“ Doch auch Programme in TV und Radio seien ein Problem. „Wir haben ohnehin in Deutschland das Problem, dass die Programmmacher Programme kreieren, die niemand hören möchte. Richtig mutwillig.“
„Ob das den Hörern gefällt, weiß man nicht, aber das scheint auch nicht ganz so wichtig zu sein.“ Ein Nachwuchsproblem habe der Schlager hingegen nicht: „Eher ist es so, dass den Nachwuchskünstlern die Foren fehlen, wie die ‚ZDF-Hitparade‘, die ‚Disco‘. Es gibt zwei große Musiksendungen in Deutschland. Einmal Herr Silbereisen und einmal Frau Nebel. Da muss man erstmal reinkommen und das ist nur eine Sendung!“
Auch Ralph Siegel appelliert
Ähnliche Sorgen formulierte auch Ralph Siegel gegenüber SchlagerPlanet: „Ein öffentlich-rechtlicher Sender hat auch einen Auftrag sich um das zu kümmern, was kulturell in diesem Land passiert. Das macht man überall auf der Welt – nur bei uns macht man es umgekehrt“, kritisiert er. „Wir brauchen einfach eine klare Ausrichtung aller Sender, dass eben deutsche Musik ihren Platz hat.“