An einem sonnigen Tag traf SchlagerPlanet den österreichischen Sänger Marc Pircher in München zum Interview. Dort haben wir ihm mal auf den Zahn gefühlt und nachgefragt, warum er gerade ein Album über das scheinbar „schwache Geschlecht“ herausgebracht hat. Der bodenständige Künstler stand Rede und Antwort und SchlagePlanet konnte ihm einige Details entlocken.
Einen roten Teppich für die Frauen
Auf die Frage hin, wie Marc darauf käme über Frauen ein komplettes Album zu verfassen, hatte er eine ganz klare Antwort: „Weil es in unserer Musik viel um das Thema Frauen und um das Thema Liebe geht und ich wollte mit diesem Album den Frauen einfach mal einen roten Teppich auslegen. Ich bin einfach fest der Meinung, dass es ohne Frau nicht geht.“
Auch in seinem Leben ist zurzeit alles rosarot, denn gemeinsam mit seiner Frau hat Marc zwei Töchter. Deshalb weiß er auch ganz genau, wie die Frauen ticken und wie froh man(n) sein kann, dass es sie gibt. Mit einer gewissen Ironie und sehr viel Witz und Charme hat Marc Pircher seine Lieder auf dem Album „Frauensache“ zusammengestellt.
„Wenn ich singe ‚Und wirst du heut‘ als Mann geborn‘, dann hast du leider schon verlorn‘, dann ist das natürlich mit einem Zwinkern zu sehen. Da soll sich jetzt keine Frau verarscht, aber auch kein Mann beleidigt fühlen. Das ist quasi nur charmant gemeint - die Frau hat das Ruder in der Hand.“
Dennoch ist der sympathische Österreicher recht froh darüber, dass er ein Mann ist und würde auch nicht gerne mit einer Frau tauschen – das hat alles seine Vor- und Nachteile. Ein kleiner Frauenversteher steckt aber trotzdem in ihm:
„Ein Frauenversteher bin ich ab und zu. Ich glaube zum Beispiel, dass ich auf der Bühne verstehe, was ich singen muss, dass speziell die Damen zufrieden sind. Aber grundsätzlich ein Frauenversteher, wer ist das schon? Das ist sehr schwierig, weil Frauen definitiv anders als Männer sind. Deswegen möchte ich auch nicht tauschen.“
Und auch, wenn Marc für einen Tag eine Frau sein könnte, wäre das für ihn nicht wirklich ein Abenteuer. „Ich würde wahrscheinlich viel nicht machen, was die Frauen sonst so gerne machen. Zum Beispiel Schminken oder Fingernägel lackieren, das ist gar nicht meins. Ich würde nie in meinem Leben mir als Mann die Nägel machen lassen. Da würde ich mir irgendwie komisch vorkommen. Ich würde nicht gerne diese typischen Frauen-Sachen machen. Wir sind einfach anders und verschieden – wahrscheinlich möchte ich gar keine Frau sein. Es ist gut so wie es ist.“
Lieder mit Bedeutung
Auf dem aktuellen Album von Marc Pircher befinden sich auch zwei ganz besondere Lieder – Widmungen an seine Tochter „Kind (für Emma)“ und an seine Frau „Es ist schön, dass es dich gibt“.
„Diese zwei Lieder sind nicht unbedingt hitverdächtig, aber sie haben auf jeden Fall eine tiefere Bedeutung für mich. Sie werden mit Sicherheit nicht den ganzen Musikmarkt beherrschen, aber das ist mir völlig egal, weil ich diese Lieder für mich aufgenommen habe,“ so der Vater und Ehemann. „Ich wollte meiner kleinen Tochter ein Geschenk machen, weil ich jedem meiner Kinder ein Lied gewidmet habe.“
Und seiner Frau wollte der Sänger einfach mal wieder sagen, dass es schön ist, dass es sie gibt.
Natürlich wollte SchlagerPlanet wissen, wie die Mädels auf dieses besondere Geschenk reagiert haben.
„Emma ist erst eineinhalb und kann noch nicht so viel damit anfangen, sie mag es lieber, wenn es schwungvoll ist – also bei der Musik vom Papa eher die schnellen Lieder. Aber zum Beispiel Anna, die ist fünf und ihr habe ich auch ein ganz romantisches Lied gewidmet und die ist da total stolz darauf. Das hat sie dann auch überall im Kindergarten erzählt, dass ihr Papa für sie ein Lied singt.“
Darauf kann man auf jeden Fall auch sehr stolz sein.
Der Lieblingstitel
Für Marc ist das komplette Album sehr gelungen und er steht 100 Prozent hinter jedem der Titel auf der Platte. Deshalb ist es sehr schwer für ihn einen Lieblingstitel zu wählen.
„Irgendwie denkt man immer, dass das Titellied das Beste sein sollte. Aber das Publikum beweist immer was anderes. ‚Frauensache‘ kommt sehr gut an, aber was noch viel besser ankommt, ist der Titel ‚Fahr zur Hölle‘. Also der Titel scheint beim Publikum die Nummer eins zu sein.“
Ihm selbst gefällt vor allem das Lied von Helmut Fischer alias Monaco Franze „Spatzl schau wia i schau“.
„Aber ein Lieblingslied in dem Sinn habe ich nicht, ich finde sie alle ganz gut. Das ist mein erstes Album, bei dem ich ganz wenig Einfluss von außen hatte und deswegen ist die ganze CD irgendwie mein Baby. Also es gibt keine Lieder, wie es früher ab und zu war, mit dem ich eigentlich überhaupt nichts anfangen kann. Ich kann dieses Mal zu jedem Lied 100 Prozent stehen“, so der Sänger.
„Das Buch der Liebe“
Die wunderschöne Ballade „Das Buch der Liebe“ hat Marc Pircher gemeinsam mit Claudia Jung gesungen. „Wir hatten das Lied eigentlich alleine geplant und dann war ich mit ihr in Österreich auf Tour und da habe ich ihr meine neuen Lieder vorgespielt. Sie war ganz angetan von diesem Lied und da habe ich sie ganz spontan gefragt, ob wir es nicht gemeinsam singen wollen. Sie hat sofort ja gesagt.“
Auch andere Musikerkollegen haben es Marc angetan.
„Wen ich wahnsinnig gerne kennengelernt hätte, das wäre Peter Alexander. Den fand ich großartig – er hat in jeder Rolle geglänzt. Und auch Udo Jürgens finde ich klasse, was seine Performances auf der Bühne und seine Hingabe anbelangt. Den würde ich gerne mal treffen.“
Prioritäten setzen
Wenn man im Musikbusiness erfolgreich ist, muss man zahlreiche Auftritte, TV-Sendungen oder Fan-Reisen absolvieren. Dabei bleibt die Familie oft auf der Strecke.
„Das ist schwer, weil man natürlich karrieremäßig nichts auslassen und trotzdem für die Familie da sein will. Das ist ein Prozess den ich gerade durchmache“, so der Sänger im Interview mit SchlagerPlanet.
Der österreichische Künstler ist gerade dabei Prioritäten zu setzen und abzuwägen, welches Event wirklich wichtig ist und wann es besser ist, daheim bei seiner Familie zu bleiben.
Er selbst sagt, dass es für ihn früher schwierig war ‚Nein‘ zu sagen. „Und jetzt bin ich einfach dabei da einen Weg zu finden, den Bauch entscheiden zu lassen, was mir was bringt und was nicht so sehr. Das soll aber nicht heißen, dass das nur große Veranstaltungen sind, es gibt ganz viele kleine Veranstaltungen, die mir mehr am Herzen liegen. Und ich bin stolz bei gewissen Sachen ‚Nein‘ zu sagen.“
Nicht nur für die Familie ist es besser ab und zu auch mal „Nein“ zu sagen, auch für die Karriere ist das förderlich, denn „wenn du alles machst, dann bist du irgendwann nicht mehr rar.“
Einzigartige Momente
Marc Pircher blickt auf eine unglaublich lange und erfolgreiche Karriere zurück. Wir wollten wissen, was denn bis dato der emotionalste Moment war, den er erleben durfte?
„Ich hatte das Glück den Grand Prix der Volksmusik 2003 zu gewinnen. Und das war eine Zeit, in der das noch eine Rolle gespielt hat – da war man noch wer, wenn man den Grand Prix gewonnen hat. Dieser Moment, an dem ich realisiert habe, dass ich gewonnen habe, das war unglaublich.“
Nur zwei Monate später hat der begnadete Sänger dann seinen bisher erfolgreichsten Hit überhaupt, „Sieben Sünden“, aufgenommen. In diesem Jahr hat er, so sagt er selbst, die Basis für seine jetzige Karriere geschaffen. Nur vier Jahre später, im Jahr 2007, wurde Marc Pircher dann gefragt, ob er den Grand Prix nicht moderieren wolle.
„Und das war schon etwas ganz besonderes. Ich bin als sechsjähriger daheim gesessen und Karl Moik moderierte und ich dachte mir ‚einmal da dabei zu sein…‘ und Jahre später gewinne ich das Ding und moderiere es sogar – Einzigartig!“ Erzählt das Entertainment-Talent stolz.
Liebe Worte an die Fans
Zum Abschluss gab es beim Marc Pircher Interview mit SchlagerPlanet noch liebe Worte für die Fans.
„Schöne Grüße an alle, die unsere Art von Musik mögen. Ich hoffe Ihr bleibt uns treu, dass wir auch in Zukunft noch Musik für Euch machen können. Das Wichtigste sind einfach die Zuhörer. Und ich hoffe, Ihr könnt mit dieser Art von Musik auch in Zukunft noch etwas anfangen. Liebe Grüße!“
Marc Pircher: kurz und knapp
Um seine Spontanität zu testen und um ihm interessante Fakten zu entlocken hat SchlagerPlanet dem österreichischen Talent Sätze zum vervollständigen gegeben. Lest hier das spontane Ergebnis:
- Nach dem Aufstehen… „wasche ich mir das Gesicht und putze mir die Zähne.“
- Ich kann nicht leben ohne… „meine Musik aber auch meine Familie – meine Frau und meine zwei Mädchen sind mir sehr wichtig!“
- Vor dem Auftritt… „bin ich immer sehr sehr nervös und bin unerträglich und jeder ist froh, wenn ich endlich auf die Bühne darf, denn dann gebe ich Ruhe und bin zufrieden.“
- Ich kann nicht schlafen ohne… „zu wissen, dass ich alles, was ich an diesem Tag machen wollte einigermaßen erledigt habe.“
- Auf eine einsame Insel würde ich mitnehmen… „puh, am liebsten wäre mir, wenn ich gar nicht erst da hin müsste. Mir wäre in die Berge viel lieber. Aber wenn es sein müsste, dann würde ich meine Familie mitnehmen.“
- Die wichtigsten Menschen in meinem Leben sind… „was das Privatleben anbelangt natürlich meine Familie. Aber beruflich gibt es natürlich auch wichtige Menschen. Zum Beispiel mein Musiker, der mit mir auf der Bühne steht, Manfred Wagner, das ist eigentlich der Wichtigste, weil er die Ideen hat. Er ist wichtiger als jeder Manager oder jede Plattenfirma.“
- Privat höre ich am liebsten… „alles Mögliche. Es muss nicht nur Schlager und Volksmusik sein. Wichtig ist, dass es gut gemacht ist. Ich höre am liebsten gut gemachte Musik.“
- Glück bedeutet für mich… „jeden Tag relativ gesund und zufrieden leben zu können. Ich hatte vor kurzem mit einem Nierenstein zu kämpfen und da sieht man, wie schnell es gehen kann, dass man zu nichts mehr fähig ist. Das sagt man zwar so belanglos, aber gesund und zufrieden morgens aufzustehen, ist die Basis.“
- In meiner Freizeit… „bin ich viel mit meinen Mädchen unterwegs und wir verbringen viel Zeit im Zillertal.“
- Wenn ich einen Wunsch frei hätte… „würde ich mir wünschen, dass bei mir alles so weitergeht wie es ist. Und, dass man auch in Zukunft mit unserer Art von Musik ein bisschen Gehör findet, was Medien in Deutschland, speziell Fernsehen und Radio, anbelangt.“
Falls Ihr Marc Pircher auch einmal live erleben möchtet: Im Juni hat er sein Fest im Zillertal „Das Marc Pircher Fest“ – „das ist immer ein Fest über drei Tage und das ist eigentlich schon ausverkauft, aber es gibt ein Nachmittagskonzert, mit Semino Rossi und mir, und für dieses haben wir noch sehr gute Tickets – sogar direkt vor der Bühne.“ Weitere Infos gibt es auf seiner Homepage.
Wir haben in München einen sympathischen und bodenständigen Marc Pircher kennenlernen dürfen, der mit viel Geduld und sehr offen all unsere Fragen beantwortet hat. Wir wünschen dem Sänger für seine Zukunft alles Gute.