Seit Anfang Oktober ist Heino auf Rock-Tour durch Deutschland. Auf den Bühnen der Nation zelebriert er mit seinen Fans sein 50-jähriges Bühnenjubiläum und lässt sich feiern wie ein Rockstar. Eine große Berühmtheit ist er seit mehreren Jahrzehnten. Laut einer Umfrage hat der Sänger einen Bekanntheitsgrad von 99 Prozent – trotz seines Erfolges ist er am Boden geblieben. Dafür sorgte auch seine große Liebe Hannelore, mit der er seit 26 Jahren verheiratet ist. Wir trafen den Sänger vor seinem Konzert in München und sprachen mit ihm über seine Liebste, harte Kritik und sein Jubiläumsjahr.
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Der Weg ist das Ziel
Am 12. Dezember veröffentlichte Heino zuletzt ein Studio-Album mit dem Titel „Schwarz blüht der Enzian“. Bis auf Platz elf der Album-Charts schaffte es die Platte – eine Platzierung, die sich der Sänger hart erkämpfen musste. Nicht immer wurden seine musikalischen Pläne von allen respektiert – nicht einmal von seinen Kollegen:
„Ich stehe jetzt 50 Jahre auf der Bühne und habe 50 Jahre Erfolg. Ich bin belächelt worden, ich bin beschimpft worden, das hat mich alles nicht so interessiert. Die meisten, die mich beschimpft oder belächelt haben, haben nie gewusst, worüber ich singe. Und das hat mich manchmal nicht auf die Palme, aber zum Nachdenken gebracht. Ich habe mir immer wieder gesagt: ‚Was schreiben denn die Medien da? Die haben ja von dem, was ich tue, überhaupt keine Ahnung.‘ Ich habe nicht umsonst 50 Millionen Tonträger verkauft, die habe ich ja nicht verschenkt.“
Zwar kümmert sich der Vollblutmusiker nicht darum, was die Presse über ihn schreibt, dennoch konnte er über eine Aussage nicht hinwegsehen. 2014 bezeichnete Musiker Jan Delay Heino in der Tageszeitung „Die Presse“ als „Nazi“. Heino klagte daraufhin – und gewann:
„Wenn mich einer als Nazi bezeichnet, den verklage ich. Das ist alles so dummes Zeug. Das sind alles halbgebildete Menschen, die meinen, sie müssen was sagen. Aber er hat ja auch verloren, ich habe ja 20.000 Euro von ihm bekommen, die ich dann weitergeschickt habe an ein Behindertenheim. Das ist etwas, wo ich sage ‚Das lasse ich mir nicht gefallen‘. Aber ansonsten interessiert mich das überhaupt nicht, was Kollegen sagen. Ich bin schon in den 70er Jahren von Kollegen belächelt worden, die haben heute alle Finanzamt-Probleme, werden gesucht vom Finanzamt, ich nicht.“
In seinem Buch schreibt der deutsche Musiker zwar über seine Spendenbereitschaft, lässt Details jedoch ganz bewusst aus, um nicht dadurch, sondern seine Leidenschaft, die Musik, Bewunderung zu finden: „Das tue ich ja aus freiem Willen, aus freien Stücken. Ich spende überall, aber das muss ich ja nicht an die große Glocke hängen. Bekannter wie ich kann ich nicht werden und arm kann ich auch nicht werden, weil ich nie brutto mit netto verwechselt habe. Und wenn ich was spende, muss ich das nicht an die große Glocke hängen.“
Heino und Hannelore – nicht gesucht aber gefunden
Seit 36 Jahren sind Heino und seine Hannelore verheiratet, gehen gemeinsam durchs Leben und meistern alle Hindernisse. Ihre Liebe ist groß – und das spürt man. Doch was bedeutet ein Wort wie Liebe eigentlich für den Neu-Rocker?
Heino: „Wir sind jetzt schon 36 Jahre verheiratet und man hat uns zwei Jahre gegeben. Liebe ist, wir machen alles zusammen. Man kann auch nicht sagen, dass es da ein Rezept gibt. Hannelore ist ein sehr musischer Mensch, sie identifiziert sich mit dem, was ich tue. Wir sprechen alles zusammen ab. Wenn man sich nicht mögen würde, würde man das ja nicht tun. Ich bin Tag und Nacht mit ihr zusammen. Das ist eben Liebe.“
Doch gibt es gar nichts, was beide aneinander stört? Heino antwortete darauf mit einem großen Augenzwinkern und Lachen: „Wenn man 36 Jahre mit Hannelore verheiratet ist, dann stört einen da nichts mehr!“ Sie ist immer dabei, um ihn zu unterstützen – ein großer Liebesbeweis, den Hannelore gerne für ihren Heino leistet: „Ich lasse sie machen, sie hat Spaß daran. Sie macht ihre Arbeit, sie geht darin auf, sie war ja früher selbst auf der Bühne und hat eine große Karriere vor sich gehabt. Sie hat Modekollektionen gemacht, ihre Hannelore Auersperg Kollektion, sie hat selbst gesungen, sie hat Filme gemacht und sie hat für mich alles aufgegeben.“
Heino hat nicht nur seine Gattin und seit zweieinhalb Jahren seinen Rocker-Ring immer mit dabei – auch ein ganz besonderer Glücksbringer begleitet ihn stets auf seinem Weg: „Den heiligen Antonius, der uns beide beschützt.“
„Ich bin nicht im Zugzwang“
Seit 50 Jahren steht Heino auf den Bühnen dieser Welt – hat er Angst vor irgendwelchen Pannen, die ihm vor tausenden Zuschauern passieren können? Auch darauf hat er eine passende Antwort – inklusive Schmunzeln:
„Wenn man so lange wie ich auf der Bühne steht, dann gibt es keine Situation die man noch nicht erlebt hat. Vor einer richtigen Panne habe ich keine Angst, weil ich immer gut vorbereitet auf die Bühne gehe.“
Am 13. Dezember 2015 feiert Heino seinen 77. Geburtstag. Ob es im neuen Lebensjahr so rockig für den Musik-Veteran weitergehen soll, weiß er selbst noch nicht: „Ich plane nie etwas, das ergibt sich aus dem Erfolg. Ich habe ja mit der letzten Platte ‚Schwarz blüht der Enzian‘ riesig Erfolg gehabt und jetzt müssen wir gucken, dass wir dort weitermachen. Ich bin ja nicht im Zugzwang. Ich bin nicht so, dass ich sage ,Ich muss jetzt unbedingt Erfolg haben'. Ich war nie so ein Streber.“