Der Auftritt von Eloy de Jong in Florian Silbereisens „Heimlich“-Show war eines der emotionalen TV-Highlights des Jahres. In Erinnerung an seinen mittlerweile verstorbenen Ex-Kollegen und Lebensgefährten Stephen Gately sang der Holländer die Hymne „Egal was andere sagen“ und sich selbst damit in die Herzen der Schlager-Fans. Am 1. Juni präsentierte Eloy nun sein erstes deutschsprachiges Album „Kopf aus – Herz an“. SchlagerPlanet traf Eloy und sprach mit ihm über seine Gefühle während und nach dem TV-Auftritt, mit welcher Botschaft er sich in einem Lied auf dem neuen Album an seine Tochter richtet und was er jetzt anders machen möchte, als in den 90er Jahren mit Caught in the Act.
SchlagerPlanet: Das Echo nach deinem Auftritt in Florian Silbereisens „Heimlich“-Show war gewaltig. Erinnert dich das an die 90er mit Caught in the Act?
Eloy: Die letzten paar Monate sind natürlich wie eine Achterbahn. Aber was für eine Ehre, so schnell ein solches Publikum zu erreichen. Ich habe das natürlich in den 90ern mit Caught in the Act erlebt, aber das jetzt ist für mich in einem neuen Stil. Und ich habe mir vorgenommen: Dieses Mal werde ich es genießen. Das habe ich in den 90ern manchmal vergessen, weil jeder Tag in einer Boyband wie in einem Zug ist, der fährt und fährt und fährt. Ich versuche jetzt mehr im Moment zu leben.
SchlagerPlanet: Der TV-Auftritt war unglaublich emotional. Wie hat es sich für dich angefühlt?
Eloy: Ich habe das ganze wie einen Traum erlebt. Ich habe mir vor dem Auftritt überlegt, wie man den Song bringen kann. Ich habe gesagt: Ich will, dass meine Botschaft rüber kommt und mir gedacht: Man braucht nicht zu wissen, ob das Mikrofon rechts oder links ist, ob man dort einen Schritt nach vorne oder nach hinten macht – es geht um die Echtheit. Ich will meine Geschichte erzählen und wenn ich es schaffe einen Menschen zu Hause zu erreichen, dann mache ich es gut.
Das war für mich ein absoluter Lerneffekt, da ich ja in einer Boyband aufgewachsen bin, mit Tanzschritten und durchchoreografierten Auftritten. Aber, wenn man wirklich eine Geschichte erzählen will, dann braucht man eigentlich nicht so viel. Man braucht Ehrlichkeit. Was ich da gezeigt habe, war mein Herz und glücklicherweise hat das Publikum das auch gespürt. Das war auch ein großer Schritt für mich als Mensch. Das war eine so tolle Erfahrung, ich werde das nie vergessen.
SchlagerPlanet: Nach deinem Auftritt wurde ein Video gezeigt mit alten Bildern von Stephen Gately und dir, das dich zu Tränen rührte. Wusstest du vorher davon oder hat dich das überrascht?
Eloy: Ich hatte keine Ahnung. Auch bei den Proben hat man das nicht gesehen. Deshalb sieht man auch in meinen Augen: Oh, was passiert jetzt. Das war eine totale Überraschung und die Emotionen, die man da auf der Bühne gesehen hat, das war wirklich was in dem Moment passiert ist – da war nichts gespielt, nichts geplant.
SchlagerPlanet: Wie waren die Reaktionen nach dem Auftritt?
Eloy: Das war wie eine Explosion. Schon am nächsten Tag waren es so viele Nachrichten und das geht eigentlich immer noch weiter. Ich bekomme immer noch Briefe von Menschen, die schreiben: Ich habe meinen Mann verloren und das Lied hat mich im Herz erreicht. Deshalb geht das Lied „Egal was andere sagen“ viel weiter als nur meine Geschichte oder was ich erzählen wollte. Es ist ein Lied über die Liebe, das viele Menschen im Herzen erreicht und die verbinden damit ihre eigene Geschichte. Wenn man so etwas mit Musik erreichen kann, dann ist das unglaublich.
SchlagerPlanet: Am 1. Juni erscheint dein erstes deutsches Album „Kopf aus – Herz an“. Wie kam es zu dem Entschluss ein Deutsches Album zu machen?
Eloy: Ich habe letztes Jahr bei „Promi Big Brother“ mitgemacht. Im Haus mussten wir alle unsere Lebensgeschichte auf eine Mauer malen. Ich habe meine Familie gemalt und darüber einen Regenbogen, eine Sonne aber auch Gewitter. Das war eine Geschichte, die ich da im Kopf hatte: Dass man im Leben nicht nur die Sonne hat, sondern auch das Gewitter und, dass das zusammen erst den Regenbogen ergibt. Das hat meinen Manager dazu inspiriert das Lied „Regenbogen“ zu schreiben. Und das haben wir dann schon am Tag nachdem ich das Haus verlassen habe aufgenommen. Dabei hat es sich sehr natürlich angefühlt auf Deutsch zu singen. Die Reaktionen auf „Regenbogen“ waren dann unglaublich gut und ich habe mir gedacht, dass es ein Traum wäre ein Album zu machen.
SchlagerPlanet: Wieso „Promi Big Brother“?
Eloy: Für die meisten Menschen war Eloy ein Posterboy aus den 90ern, der in einem „Bravo“-Format gelebt hat. Aber danach habe ich natürlich sehr viel erlebt und bin heute der Mensch, der ich bin. „Promi Big Brother“ war für mich eine Gelegenheit den Menschen hinter dem Posterboy zu zeigen.
SchlagerPlanet: Wie ist es für dich auf Deutsch zu singen?
Eloy: Für mich ist es generell Freiheit eine Sprache zu lernen. Natürlich mache ich Fehler und das „der, die, das“ ist so schwierig bei euch (lacht). Aber am Ende ist das nicht wichtig, weil wenn ich meine Geschichte auch mit ein paar Grammatik-Fehlern rüberbringen kann, dann mache ich es gut.
SchlagerPlanet: Gibt es ein Lied, das dir besonders am Herzen liegt?
Eloy: Es ist zum Beispiel auch ein Lied über meine Tochter („An deiner Seite“) auf dem Album. Das ist etwas so persönliches das zu singen. Auch, wenn ich das jetzt selbst höre, bekomme ich teils noch Gänsehaut, weil ich im Text direkt meiner Tochter erzähle: Was du auch entscheidest in deinem Leben, wir sind immer an deiner Seite, wir sind für dich da. Das ist das Schönste, was man einem Kind mitgeben kann. Leider hatte ich selbst das in meiner eigenen Kindheit nicht. Ich habe die liebste Mutter, die man sich wünschen kann, aber mein Vater war ganz schwierig. Meine Kindheit war eigentlich nicht schön und ich habe nie das Gefühl gehabt, dass egal was ich entscheide: Es ist gut. Aber wenn man so etwas einem Kind mitgeben kann, so wie ich es auch in dem Lied singe, das geht wirklich unter die Haut.
SchlagerPlanet: Was ist jetzt anders als in den 90ern?
Eloy: Ich bin jetzt wer ich bin und ich brauche mich nicht zu schämen. Das ist eine unglaubliche Freiheit. Es hat Jahre gedauert an diesen Punkt zu kommen. In den 90ern war Caught in the Act alles, das war mein Leben, zu Hause war eigentlich fast nichts oder wenig. Und jetzt weiß ich, dass ich auch ohne Erfolg immer nach Hause komme zu einem Partner, der mich liebt und zu meiner Tochter, die happy ist, dass Papa Eloy wieder zu Hause ist. So eine Balance in meinem Leben zu haben, das braucht man. Erfolg ist super schön, aber Erfolg geht auch wieder vorbei. Und diese Lektion habe ich ganz jung gelernt. Ich hoffe natürlich jetzt, dass der Erfolg lange bleibt. Aber ich weiß auch: Zu Hause ist mein Erfolg schon da. Das habe ich in der Tasche.
SchlagerPlanet: Du hast schon vor einigen Jahren eine Familie gegründet. Wie kann man sich das Familienleben bei dir vorstellen?
Eloy: Ich glaube ich bin privat wie jeder andere Vater auch. Wir versuchen zusammen eine harmonische Familie zu sein. Unsere Tochter Indy lebt die halbe Zeit bei mir und meinem Partner Ibo und die andere Hälfte der Woche bei ihrer Mutter – die Wochenenden wechseln wir immer ab. Ich denke für ein Kind ist Struktur wichtig und wir haben die Struktur so gebaut, dass sie für Indy jede Woche gleich ist – egal, ob ich vielleicht unterwegs bin. Wir haben eine ganz tolle Beziehung mit der Mutter von Indy und das läuft.
Natürlich gibt es Leute, die immer in Vorurteilen denken und sagen: Das geht doch nicht, zwei Papas oder: Das Kind hat zwei zu Hause. Aber die sollten versuchen mein Leben mehr mit dem Herzen als mit dem Kopf anzusehen. Man kann immer in Vorurteilen denken und dann ist alles negativ. Aber wenn man versucht ein wenig die Augen und das Herz zu öffnen, dann sieht man auch andere Möglichkeiten und andere Farben. Und dafür kämpfe ich in meinem Leben. Deshalb heißt mein Album auch „Kopf aus – Herz an“.
SchlagerPlanet: Haben Ibo und du vor zu heiraten?
Eloy: Ich glaube schon (lacht). Da waren schon Pläne, aber leider hatten wir einen großen Schicksalsschlag zu verkraften, als Indy geboren wurde. Sie hatte einen Zwillingsbruder, der aber nicht überlebt hat. Und wenn man so etwas dramatisches erlebt, dann sind Pläne, wie eine Hochzeit in dem Moment nicht so wichtig. Ich glaube, wenn man so etwas zusammen überstehen kann, dann bedeutet das , dass die Beziehung gut ist.
Die Pläne waren damals wirklich konkret aber dann haben wir beschlossen, dass wir erst wieder Ruhe in unser Leben einkehren lassen. Jetzt sind wir sechs, fast sieben Jahre weiter, Indy ist gesund, wir sind happy zusammen und bestimmt werden wir das in Zukunft machen. Ich finde es natürlich total cool, dass jetzt die Möglichkeit da ist – so muss das auch sein. Wir werden das machen, 100 %. Aber im Moment ist noch nichts konkretes geplant.
SchlagerPlanet: Mit Lee Baxter und Bastiaan Ragas warst du auch mit Caught in the Act wieder auf Tour – macht ihr das weiter oder konzentrierst du dich jetzt auf die Solo-Karriere?
Eloy: Ich genieße es mit den anderen beiden auf der Bühne zu stehen, aber im Moment liegt der Fokus für uns alle drei auf den eigenen Sachen. Nächstes Jahr werden wir einige schöne 90er Shows machen. Es ist wichtig hier die Freiheit zu haben. Ich meine: Wie cool ist es, dass man mit zwei alten Freunden singen kann und Hits bringen kann, die so viele Leute gerne nochmal hören und gleichzeitig auch allein auf der Bühne zu stehen und meine eigenen Lieder zu machen. Das ist wirklich super.
SchlagerPlanet: Gehst du mit dem neuen Album auch auf Tour?
Eloy: Ich habe ein paar Auftritte dieses Jahr, aber ich glaube eine richtige Eloy-Tour wird dann nächstes Jahr stattfinden. Jetzt mache ich erst einmal viel Promotion für das Album, ich mache eine Autogrammstunden-Tour und bin viel unterwegs. Und darauf freue ich mich sehr.
Vielen Dank lieber Eloy für das Interview. Wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg und freuen uns auf das neue Album!