Lieder im Zeichen des Regenbogens

Die bekanntesten Hits von homosexuellen Interpreten

Lieblingslieder

Wieso ist es heutzutage überhaupt noch eine Diskussion, ob jemand hetero- oder homosexuell ist? Wir sind alle gleich. Mit drei Titeln berühmter homosexueller Künstler wollen wir einen Beitrag für die Schwulen- und Lesbenbewegung leisten.

gay songs
Der Regenbogen steht weltweit für Akzeptanz und Toleranz – auch für die Lesben- und Schwulenbewegung.

Leider sind nicht alle Länder dieser Welt so „bunt“ wie das relativ tolerante Deutschland. Im Kampf gegen die Diskriminierung homosexueller Mitbürger wollen wir mit diesem Beitrag über bekannte Titel schwuler Künstler ein kleines Statement setzen.

Bronski Beat: „Smalltown Boy“

Als Bronski Beats „Smalltown Boy“ 1984 in den Charts lief, wurde ein Tabu gebrochen. Die Bandmitglieder Steve Bronski, Jimmy Somerville und Larry Steinbachek schafften es mit einem Song auf die Pole Positions der Hitparaden, in dem es um die Diskriminierung eines schwulen Jugendlichen in einer Kleinstadt geht. Der Glasgower Sänger Jimmy Somerville sagte dem Stern:

„Das Lied ist ein emotionaler Schrei. Da, wo ich herkomme, wird Dir morgens beim Aufwachen erzählt, was Du zu machen hast; Du wirst komplett kontrolliert.“

Der Titel ist ein Aufruf an alle, die anders sind – seid bunt und seid Ihr selbst! Somerville schrieb auch nach diesem Megaerfolg Lieder, die der Schwulenszene Kraft gaben. Er selbst hält es wie Berlins ehemaliger Bürgermeister und bekennt sich offen: „Ich bin schwul und das ist auch gut so.“

Frankie Goes to Hollywood: „Relax“

„Entspann dich“ sang Frankie Goes to Hollywood-Frontmann Holly Johnson 1983. Der Titel schaffte es in Deutschland, der Schweiz und Großbritannien auf Platz eins der Charts, in den USA auf die Zehn und in Österreich auf die Vier. Insgesamt hielt er sich über 140 Wochen in den Hitparaden – bis heute ist er Garant für gelungene Partys.

Das Plattencover wurde als obszön verschrien und das eindeutige Video ließ keine Zweifel mehr daran, in welchem Genre man sich entspannen solle. Sänger Holly Johnson und Backgroundsänger Paul Rutherford waren mitunter die ersten Künstler, die sich in den 1980er-Jahren als homosexuell outeten. Johnson erfuhr 1991, sich mit dem HIV-Virus infiziert zu haben. 1993 machte er die Erkrankung publik. Über die damalige Zeit sagte er dem Focus:

„Während wir mit Frankie durch die Decke schossen, starb um mich herum innerhalb weniger Jahre meine komplett schwule Wahlfamilie an HIV. Ich erinnere mich an Tage, an denen ich nach Studioaufnahmen oder Autogrammstunden ins Krankenhaus fuhr, um kranke Freunde zu besuchen. Das hat mich innerlich zerrissen und sehr mitgenommen.“

Mittlerweile lebt Johnson rund 25 Jahre mit dem Virus und tritt sogar wieder auf.

Village People: „Y.M.C.A.“

„Y.M.C.A.“ steht für „Young Men’s Christian Association“ und wurde eine der großen Hymnen der homosexuellen Szene. Einige Einrichtungen der Y.M.C.A. wurden von Schwulen auch als Treffpunkt genutzt – die Looks der Bandmitglieder als Biker, Cowboy, Indianer, Polizist, Bauarbeiter und Seemann wurden legendär und machten aus dem Song den Inbegriff der Schwulenbewegung. Der Titel wurde zu den „Olympischen Spielen“ 2014 sogar in Sotschi als Protestlied gegen Putins Schwulenpolitik eingesetzt – obwohl der Song per se gar nicht politisch gedacht war. Komponist und „Polizist“, Victor Willis, sagte laut gawker.com:

„If they want to use the song that way, go right ahead, but I think it's silly because the lyrics were written by me as an expression of urban youths having fun at the YMCA.“

Sinngemäß heißt das, Victor Willis habe kein Verständnis für den Einsatz des Songs bei den „Olympischen Spielen“. Der Titel richte sich tatsächlich nur ganz harmlos an den jugendfreien Spaß in der Einrichtung der „Young Men’s Christian Association“. Dennoch: Das Statement wurde gesetzt und gratulieren durfte man erst 2013 dem „Cowboy“: Randy Jones heiratete seinen langjährigen Lebensgefährten. Die beiden ließen es drei Tag lang in New York City krachen. Putin war bestimmt nicht eingeladen. Herzlichen Glückwunsch!

Im Kommentarfeld habt Ihr die Gelegenheit, ebenfalls einen Aufruf für die Lesben- und Schwulenbewegung zu machen!

Jennifer Victoria Withelm
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