Trude Herr
Trude Herrs Biographie scheint durchzogen von dem, was die Kölner Kultur und deren Vertreter ausmacht: Die Volksnähe. Bei Sichtung ihrer Wiki scheint es diese zu sein, nach der sie immer strebte und die ihr in die Wiege gelegt schien. Dies begann schon mit der Biographie ihres Vaters, der als Philanthrop den Fehler begangen hatte, das Wohl der Bevölkerung durch den Kommunismus zu suchen. Als Mitglied der KPD saß er mehrere Jahre im Gefängnis, später, unter der Terrorherrschaft der Nazis auch im KZ. Trude Herrs Steckbrief weist sie dennoch als Köllsche Frohnatur aus. Das dicke Mädchen mit dem einladenden Lächeln trug Spitznamen wie „Dat Pummel“.
Obwohl Trude Herrs Diskografie durchaus Klassiker des Schlagers vorweisen kann, wirkt ihre Biographie doch eher, als sei ihre wahre Leidenschaft das Schauspiel und zugehörige Betätigungsfelder gewesen. Laut Trude Herrs Wiki spielte sie in jungen Jahren an Seite der Kölner Legende Willy Millowitsch an dessen Theater. Später gründete die 1927 geborene Trude Herr ihr eigenes Theater, konzipiert als Gegenentwurf zum Millowitsch-Theater, das sie zwar schätzte, welches ihr aber zu sehr der Oberschicht gewidmet schien. Sie suchte auch hier ein volksnahes Gegenkonzept zu errichten. Deshalb eröffnete sie 1977 ihr schlicht „Theater“ genanntes Theater. Hierfür schrieb sie Stücke, führte Regie und spielte selber in ihnen mit. Trotz Erfolges und beachtenswerter Zuschauerzahlen, konnte sich das Schauspielhaus finanziell nicht behaupten. Es schloss 1986 die Tore für immer.
Aber Trude Herrs Biographie weiß schließlich noch von einem zweiten Standbein der Künstlerin: Die Musik. Sie spielte in Musikfilmen mit, trat immer wieder im Fernsehen auf und sang im Jahr 1960 den Klassiker „Ich will keine Schokolade“. Im Jahr 1987 schaffte es das Lied „Niemals geht man so ganz“, das sie mit Tommy Engel von den Bläck Fööss und Wolfgang Niedecken von BAP aufgenommen hatte, in die Top-20 der deutschen Charts.
Zu Trude Herrs Diskografie gehören schließlich auch noch unter anderem Singles wie „In der Spelunke zur alten Unke“ und „Spiegel-Twist“, sowie das Album „Ich sage, was ich meine“, das es auf Platz 36 der deutschen Album-Charts schaffte.
Daneben kann sie in ihrem Wiki zwischen 1959 und 1983 das Mitwirken an etwa 30 Filmen verzeichnen.
In ihren letzten Jahren, von gesundheitlichen Problemen geplagt, zog es sie in die sonnigeren Gefilde. Sie starb 1991 in Südfrankreich an Herzversagen, hatte vorher aber knappe 4 Jahre mit ihrem Lebenspartner auf den Fidschi-Inseln gelebt. Das Köllsche Moppelchen, das heute aus keiner Jukebox wegzudenken ist hatte also ein fröhliches, erfülltes Leben und hat immer versucht, diesen Frohsinn an die Menschen weiterzutragen. Was für ein Köllsches Original.