Paul Kuhn
Paul Kuhn muss, schaut man sich seine Biographie an, wirklich als Tausendsassa des Musikgeschäfts gelten. Er fühlte sich in der zweiten Reihe genauso wohl wie im Rampenlicht. Seine Talente lagen dabei ebenfalls auf beiden Seiten. Paul Kuhn, so sein Wiki, konnte komponieren, produzieren, arrangieren aber eben auch singen, führen und allerlei Instrumente spielen. So hatte er den ersten Auftritt seiner Musiker-Biographie als kleiner achtjähriger Junge, der auf der Funkausstellung 1936 in Berlin Akkordeon spielte. Sein Steckbrief lässt uns wissen, dass Paul Kuhn 1928 in Wiesbaden geboren wurde. Die Tatsache, dass er in Wiesbaden geboren worden war, sollte sich später als Segen herausstellen. Während des Krieges hatte Paul Kuhn nämlich den Jazz kennen- und liebengelernt. Zwar wurde dieser während der Besatzungszeit nach dem Krieg in der deutschen Bevölkerung immer beliebter, blieb aber eigentlich doch Nischenprodukt. Weil es in Wiesbaden aber von amerikanischen Soldaten nur so wimmelte, die alle Jazz hörten, fand er sehr schnell eine Möglichkeit, seine Leidenschaft und sein Talent zu Geld zu machen. Bald spielte er mit eigener Band in den Jazz-Clubs sowie Radiosendern Wiesbadens und unterhielt die GIs dabei bestens. So wuchs sein Bekanntheitsgrad in westdeutschen Jazzzirkeln, aber zusehends auch denen anderer Musik, stetig an. Mitte der Fünfziger wurde Paul Kuhn laut seines Wikis dann vor eine schwere Entscheidung gestellt: Man bot ihm an, statt seine Leidenschaft zu verfolgen von nun an massentauglichen Schlager zu singen, Paul Kuhn zögerte, nahm das Angebot dann jedoch an und wurde mit überwältigendem Erfolg belohnt. Von da an blieb Jazz für lange Jahre nur ein Hobby, bis er etwa Mitte der Neunziger begann, wieder vor allem mit Jazzmusik aufzutreten.
Die Schlager „Der Mann am Klavier“ von 1954, „Es gibt kein Bier auf Hawaii“ von 1963 und „Das Klavier über mir“ von 1957 wurden bundesweite Hits. Mit einer derartigen Discographie im Rücken blieben die Angebote, in Filmen mitzuspielen, Shows zu moderieren oder Orchester zu dirigieren, nicht lange aus. So erhielt Kuhn eine eigene Show, „Hallo Paulchen“, leitete von 1968 an zwölf Jahre lang das Orchester des Berliner Senders „Freies Berlin“ und spielte in filmischen Kassenschlagern wie „Biedermann und die Brandstifter“ von 1958 oder „Drillinge an Bord“ von 1959 mit. Mitte der Achtziger sowie Anfang der Neunziger war Paul Kuhn auf Tournee mit Peter Alexander, dessen Orchester er leitete. Auch im neuen Jahrtausend unterhielt Paul Kuhn seine Fans weiter. Er trat weiterhin mit Schlagern auf, aber nun eben auch mit dem, was ihm ganz persönlich am meisten bedeutete: Dem Jazz. Als Paul Kuhn im September 2013 verstarb, blieb er als Legende des deutschen Schlagers, des deutschen Jazz und der deutschen Unterhaltungsbranche zurück. Schließlich hatte Paul Kuhn dieser sein Leben gewidmet und es vermocht, der deutschen Bevölkerung in den kalten Nachkriegsjahren ein bisschen Wärme ins Herz zu musizieren.