Markus Becker
Als im Jahr 2007 ein Mann auf der Bildfläche erschien, dessen Steckbrief ihn mittlerweile nur noch mit prägnantem roten Cowboyhut kennt, war es um das Genre des Partyschlagers geschehen. Gegen den Hit, mit dem der Annweiler am Trifelder auftrumpfte, hatten seine Konkurrenten – sofern man in dem Genre der guten Laune und allgegenwärtigen Partystimmung überhaupt Konkurrenten kennt - nichts zu bieten. So rot wie der Hut war auch das Pferd, das sich plötzlich umgekehrt und mit seinem Schwanz die Fliege abgewehrt hatte. Und Markus Becker ritt dieses Pferd, das schon der alte Sozialist und Vater des politischen Feuilletons Kurt Tucholsky erdichtet hatte. Er ritt es bis an den Horizont und auf die Gipfel aller denkbaren Erfolge. Die Markus Becker Biographie hatte bereits früher begonnen, auch wenn dem Sänger als Sohn eines Bankdirektors mit Ausbildung zum Krankengymnast und Einzelhandelskaufmann der Weg der Kunst nicht vorgegeben gewesen zu sein scheint. Die finanzielle Sicherheit, sich der Kunst zu widmen aber wohl schon und so begab sich Markus Becker laut seines Wikis seit 1993 auf diesen Weg, von 2001 an professionell. Seine Discographie begann mit „Das Rote Pferd“ und das gleichnamige Album sollte lange Jahre keinen Nachfolger haben. Aber warum auch? Wenn man sich in das eigene Ich im Sommer 2007 und die darauffolgenden Monate zurückversetzt, stellt sich die Frage, wieso jemand, dessen Lied eine ganze Nation plus deren gleichsprachigen Nachbarländer mehrere Monate hinweg als Ohrwurm hatte, überhaupt jemals wieder arbeiten sollte.
Die Antwort fiele Markus Becker sicher nicht schwer: Der Weg ist das Ziel. Und das Ziel ist die Kunst. Der Weg auch. Das Transportmittel ist, anders, als man meinen könnte, in diesem Kontext kein rotes Pferd, sondern die Musik, der Schlager generell, denn sich auf dem Rücken des roten Pferdes auszuruhen, wäre weder Weg, noch Ziel. So brachte der Familienmensch, der eine Frau und zwei Kinder hat, im Jahr 2008 das Lied „Hörst du die Regenwürmer husten?“, dann „Die bunte Kuh“ und später noch „Helikopter“ heraus, die alle Ohrwurmpotential besitzen und zum Tanzen geradezu zwingen. Daher trat Markus Becker während seiner Biographie bei den großen Veranstaltungen der Gute-Laune-Musik auf: The Dome 2008, dem Frühlingsfest der Volksmusik und dem ZDF Fernsehgarten erwies er die Ehre. 2010 machte Markus Becker den Schritt, den jeder Partyschlager Interpret irgendwann geht: Er bereicherte den Karneval mit seinem eigenen Karnevals-Hit „10 Meter geh'n“, den er zusammen mit Almklausi aufnahm. Im selben Jahr erreichte er mit seinem roten Pferd die Marke der 150 tausend verkauften Platten – und bekam eine Goldene Schallplatte verliehen. So bleibt uns nur, darauf zu warten und zu hoffen, dass Markus Becker bald mehr Material freigibt, um seinen Party-Jüngern das Feiern roter zu gestalten.