Johannes Heesters
Johannes Heesters Biographie liest sich wie kaum eine andere in der Geschichte des deutschen Showgeschäfts. Das liegt allein schon daran, dass sie länger ist, als bei Weitem der größte Teil derer seiner Kolleginnen und Kollegen. Johannes Heesters verstarb an Weihnachten 2011, geboren worden war er 1903, er konnte also das methusalemische Alter von 108 Jahren erreichen, wirkte dabei bis in seine letzten Jahre hinein stets fit und vital – und verlor auch kaum seine fast sprichwörtliche Anziehungskraft auf Frauen, die sein Wiki ihm bezeugt.
Eigentlich gebürtiger Niederländer, zog es ihn schon bald auf deutsche Theaterbühnen, Konzertsäle und Filmproduktionen. Er selbst definierte sich Zeit seines Lebens als singender Schauspieler, war aber für seinen Gesang derart populär, dass die landläufige Meinung seinen Steckbrief anders interpretierte.
1921 hatte Johannes Heesters laut seines Wikis bereits eine Gesangs- und Schauspielausbildung am Amsterdamer Operettentheater absolviert und erste Bühnenerfahrung sammeln können. 1924 lehnte er die Möglichkeit ab, mit dem späteren Gründer der Comedian Harmonists zu arbeiten, weil dieser finanziell noch nicht derart gefestigt dastand, dass er Heesters hätte bezahlen können – die deutsche Musikgeschichte hätte mit Sicherheit eine andere Wendung genommen.
1936, nachdem er bereits erste größere Erfolge in deutschen Nachbarstaaten hatte feiern können, wurde er an der Berliner Komischen Oper engagiert. Es folgten allerlei Musikfilme, Operetten sowie deren Verfilmungen.
Nicht zuletzt aufgrund seines Images als moralische Instanz, das der Frauenschwarm stets in der Lage war zu bewahren, fand er auch bald Anklang bei den nationalsozialistischen Kulturverantwortlichen, die Heesters bald einen festen Platz im deutschen Unterhaltungsmetier sicherten. Eine gewollte politische Kooperation zu unterstellen geht aber wohl zu weit. Seine Biographie hat zwar dunkle bis graue Stellen, doch kann man den Sänger beileibe keinen Nazi nennen. In der Zeit nach dem Krieg brach sein Erfolg daher auch nicht ab, er bekam sogar Rollen in Hollywood und konnte sein Image bis auf einige Kontroversen um seine Vergangenheit im nationalsozialistischen Deutschland aufrechterhalten.
Gegen Ende seines Lebens forderte natürlich auch sein Alter Tribut. Hatte er 1998 mit der Single „Ich werde hundert Jahre alt“ noch fast prophetisch seine Zukunft vorhergesagt, erblindete er später vollständig. Heesters war zweimal verheiratet, was angesichts seines Status als stets elegant auftretender, enorm charmanter ewiger Schwarm der weiblichen Bevölkerung doch erstaunlich ist. Seine Diskographie zählt über 20 Alben, er galt lange als ältester aktiver Performer der Welt. Allein das wird ihn für immer als Legende des Showbusiness gelten lassen müssen.