Gus backus
Gus Backus, beziehungsweise Donald Edgar Backus, wie der Gus Backus Steckbrief ihn eigentlich kennt, wurde 1937 im US-Bundesstaat New York geboren. Mitte der Fünfziger wurde er vom amerikanischen Militär eingezogen. Was für manche Jugendliche ein störender Einschnitt in ihrer Biographie war, war für Gus Backus ein Segen. Er wurde nämlich bald nach Deutschland versetzt, nachdem er sich einigen Army-Kollegen, die gemeinsam eine Band betrieben, welche sich dem Doo-Wop verschrieb hatte und „The Del-Vikings“ nannte, angeschlossen hatte. 1957 folgte dann der nächste Segen, der Gus Backus zuerst wohl gar nicht so bewusst gewesen sein dürfte. Wer wird schon gerne von Freunden, Familie und all seinen Lieben getrennt, um am anderen Ende der Welt in der Kaserne zu hocken? Der amerikanische Volksmund kennt für derartige Begebenheiten den Ausdruck „A blessing in disguise“ - Ein verkleideter Segen. Doch die Verkleidung sollte bald abgelegt werden und der Segen zum Vorschein kommen.Das Gus Backus Wiki weiß, dass er, einmal in Deutschland angekommen, bald eine neue Band mitgründete: „Vidells“. Diese machte sich in Wiesbaden, der Stadt, in der Gus Backus einen beachtlichen Teil seiner Biographie verbringen sollte, bald einen Namen. Zumal Gus Backus laut seines Wikis 1958 in Chicago zwei eigene Singles aufnahm, mit denen er sich bei einer Plattenfirma bewarb, die ihm tatsächlich bald einen Plattenvertrag anbot, den Gus Backus natürlich gerne annahm. Seine Discographie bestand zwar erst einmal größtenteils nur aus deutschen Coverversionen im Original englischer Hits, doch sein Renommee wuchs beständig.
1960 folgten dann die Lieder, die bald einschlugen wie Bomben: „Brauner Bär und Weiße Taube“ und „Da sprach der alte Häuptling“ wurden vom deutschen Publikum sofort angenommen und gingen weg wie warme Semmeln, die man in Wiesbaden wohl eher „warme Brötchen“ genannt hätte. Von nun an gab es kein Halten mehr. Gus Backus trat in Musikfilmen auf, brachte Song nach Song heraus und wurde zum gefeierten Schlagerstar. Ab und an versuchte er noch, sich in den USA als seriöser Musiker zu etablieren, gab das Anliegen aber bald auf, als absehbar wurde, dass sein Erfolg in Deutschland nicht nur keinen Raum für Ähnliches in Übersee mehr bot, sondern auch gar keinen Anlass mehr bot, derartiges als wünschenswert zu erachten. 1973 brach Gus Backus seine Biographie als Schlagersänger aber ab und ging zurück nach Amerika, wo er sich mit Jobs, die seines Talents unwürdig waren, über Wasser hielt. Comeback-Versuche in Deutschland in den Achtzigern scheiterten leider immer wieder und so besann er sich eines Besseren und setzte sich in den USA im warmen Umfeld seiner großen Familie zur Ruhe und kann heute immer noch glücklich auf eine Vergangenheit zurückblicken, die man nicht aller Tage zu Gesicht bekommt.
Am 21. Februar 2019 starb Gus Backus im Alter von 81 Jahren in Germering bei München. Sein Sohn Jeffrey sagte gegenüber der „Bild“ einen Tag später: „Er ist gestern friedlich eingeschlafen. Mein Vater war für mich ein Superheld. Er war immer für mich da. Nicht nur wegen der Musik war er für mich ein ganz Großer, er war auch mein bester Freund.“