Frank Farian
Die Biographie Frank Farians ist eine mysteriöse. Er selbst wurde erst sehr spät einer breiten Öffentlichkeit bekannt, obwohl er bereits seit Jahrzehnten die Fäden hinter den Kulissen des Musikgeschäfts zog.
Der junge Frank Farian, aus dessen Wiki wir wissen, dass er 1941 geboren wurde, sammelte erste musikalische Erfahrung als Schlagersänger und Produzent. Mit beidem war er eher wenig erfolgreich, aber er eignete sich dadurch das Handwerk an, das ihn später zum Schlager- und Popmusikpaten Deutschlands und des englischsprachigen Auslands werden ließ. Etwa Mitte der 70er, so der Frank Farian Steckbrief, zog er sich aus dem Spotlight zurück. Er sang weiterhin, doch er legte seine Stimme anderen Stars in den Mund. Die Discographie Frank Farians begann also, dem Rock- und Schlagergenre zu entwachsen und sich ganz dem Eighties-Pop zu verschreiben. Er gründete die Band Boney M., die erstaunlich schnell erfolgreich wurde. Dabei sang er zwar die Leadvocals, doch er zeigte sich nicht dabei. Nur die beteiligten Damen durften ihre eigenen Stimmen zu den erfolgreichen Hits beitragen, die männlichen mussten sich mit Playback und dem zweifelhaften Ruhm, den ihnen eine fremde Stimme verlieh, begnügen. Laut des Frank Farian Wikis, hatte der Produzent, Komponist, Sänger und vor allem geschickte Geschäftsmann auch Discotheken, in denen er seinen bahnbrechenden neuen Sound an feierwütigem Publikum testete, bevor er ihn der Masse zuteil werden ließ.
Die größten Hits seiner Biographie waren die von Boney M., so zum Beispiel der All-Time-Klassiker „Rivers of Babylon“. Ebenso groß waren die Hits einer anderen Band, die heute wie keine andere für die Künstlichkeit und die Austauschbarkeit des Star-Gedankens steht: Milli Vanilli. Nachdem Frank Farian mit seiner zweiten Band Far Corporation mittelmäßigen Erfolg eingefahren hatte, startete er sein neues Projekt, seinen neuen Coup: Milli Vanilli. Zwei schmucke Kerle mit Six-Packs und langen dunklen Haaren, die zu fetziger Popmusik auf der Bühne tanzten und vermeintlich sangen – bis eines Tages das Tonband ausfiel. Ein Skandal? Ja, aber vermutlich nur, weil Frank Farian öffentlich zugab, hinter dem Projekt zu stehen und Milli und Vanilli nur die Aushängeschilder, in keiner Weise aber die Urheber der erfolgreichen Musik waren. Die Katze war aus dem Sack, Milli Vanilli wurde eingestampft und Frank Farian widmete sich neuen Projekten, vor allem der Eurodance Musik. Mitte des ersten Jahrzehnts des neuen Jahrtausends kam das erfolgreiche Musical „Daddy Cool“ heraus, das erst in London, später auch in Berlin große Erfolge mit den aufgewärmten Hits aus der langen Discographie von Frank Farian feierte. So ist Frank Farian ganz offensichtlich noch lange nicht müde, nicht bereit, seinem Talent einen Riegel vorzuschieben und seinen Job als Strippenzieher an den Nagel zu hängen. Der Daddy Cool des internationalen Musikgeschäfts wird uns weiterhin mit seinen Hits beglücken – und wie authentisch die dann sind, ist ja auch fast egal.