Engelbert Humperdinck
Wer kennt ihn nicht – Engelbert Humperdinck? Hierzulande wohl gar nicht so wenige, oder zumindest in einem anderen Kontext als dem, der hier gemeint ist. Da sein vollständiger Künstlername von einer realen, wenn auch verstorbenen Person stammt, nennt sich Engelbert Humperdinck in Deutschland nämlich nur Engelbert. Dessen Erben fanden die Wiederverwertung nicht lustig, weswegen er sich eben nur Engelbert nennen kann. Das macht aber nichts, denn was zählt, ist schließlich die Musik selbst. Und die ist wunderbar, ganz egal wie sich der Mann nennt.
Weit rumgekommen
1936 wurde Engelbert Humperdinck in Indien geboren. Sein Vater war Soldat des britischen Empires, das damals Indien als Kolonie besetzt hatte. Früh schon zeigte sich das Talent des Jungen, der damals noch keinen deutschen Namen trug, sondern ganz britisch bürgerlich Arnold George Dorsey hieß. Ein Gesangswettbewerb im Alter von 17 bestätigte seine Vermutung, dass er ein hervorragendes Imitationstalent besaß, das ihn zu mehr berief, als selber der Besatzungsmacht beizutreten, Schuhverkäufer zu werden oder auf dem Bau zu arbeiten. Arnold George Dorsesy gehörte auf die Bühne. Mitte der 40er Jahre war die Familie zurück nach England gezogen, wo er Saxophon spielen lernte. Später ging es dann in die USA, wo er hoffte, dass sich sein Talent seinen verdienten Weg in die Herzen zahlreicher Fans bahnen würde.
Der Name
Das geschah aber zunächst nicht. Der Erfolg, wenn auch nicht völlig von der Hand zu weisen, wollte sich nicht so recht einstellen. Also brauchte der junge Arnold George etwas Neues, eine Veränderung. Etwas, das ihm als Alleinstellungsmerkmal inmitten all der jungen Talente, die in den Fünfzigern die USA überschwemmten, dienen könnte. Einen exotischen, ja bescheuerten Namen beispielsweise. Das empfahl zumindest sein Management und George nahm den Rat an. Engelbert Humperdinck war Komponist der weltberühmten Oper „Hänsel und Gretel“ gewesen und hatte einen wahrhaft auffälligen wenn auch seltsam komplizierten Namen getragen. Perfekt für Arnold George Dorsey, dessen Karriere auf der ganzen Welt von nun an seinen Lauf nahm.
Deutschland und der Erfolg seiner Schlager
In Deutschland startete er natürlich sofort durch. Man wähnte Engelbert einen von sich, auch wenn seine Songs vornehmlich auf Englisch waren. „A Man without Love“ im Jahr 1968, „The Spanish Night is Over“ (1986), „Red Roses For My Lady“ (1989) – atemberaubende Schnulzen voller Gefühl und Leidenschaft. Engelbert Humperdinck traf den Nerv der Menschen und sang sich mühelos in ihre offenen Herzen. Seine Alben aufzuzählen würde jeden Rahmen sprengen, hat er doch mehr produziert als ein durchschnittlich begabter Mensch auch nur zählen kann – und das bis heute.
Noch immer mittendrin
Denn Engelbert Humperdinck singt immer noch nach Leibeskräften. Erst 2012 trat er für Großbritannien beim Eurovision Song Contest an. Sein Song „Love will set you free“ erreichte zwar nur den vorletzten Platz, wurde aber trotzdem ein Charterfolg für den alten Herrn. 2014 folgte schon wieder das nächste Album „Engelbert Calling“. Der Mann ist einfach nicht zu stoppen und wir finden das großartig!