Dschinghis Khan
Es war im Jahr 1979, als die deutsche Produzentenlegende Ralph Siegel die Biographie einer Band begründete, die heute wie kaum eine andere für den deutschen Pop-Schlager der Siebziger und Achtziger steht: Für den Eurovision Song Contest castete Siegel sechs Mitglieder einer Band, die sich zugeschnitten auf ihre erste Single, beziehungsweise ihren Eurovision Song Contest Beitrag „Dschinghis Khan“ nannte. Beim Contest belegte Dschinghis Khan dann zwar nur den vierten Platz, doch das Dschinghis Khan Wiki weiß, dass sich ihre Single anschließend auf Platz eins der deutschen Charts platzieren und dort für eine ganze Weile halten konnte. Heute kennt das Lied wohl jedes Kind. Auch die zweite Single ihrer Discographie wurde zum Klassiker. „Moskau“ ist ebenso in das kollektive Schlagergedächtnis der deutschen Gesellschaft eingegangen wie ihr Erstlingswerk. Laut ihres Wikis, wurde die Band im Jahr 1980 sogar mit dem Bambi ausgezeichnet, was mit Sicherheit nicht zuletzt auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass Dschinghis Khan, allen voran ihr Frontmann Louis Hendrik Potgieter eine unvergleichliche Bühnenpräsenz und Showtalent besaßen. Potgieter verstarb dem Dschinghis Khan Steckbrief zufolge 1993 als erstes ehemaliges Mitglied der Band.
Auch international machten die sechs von sich reden. Ihre Singles wurden in mehrere Sprachen übersetzt, vor allem in der ehemaligen Sovjetunion und Israel feierte Dschinghis Khan Erfolge. So gelang es ihnen, als erste deutsche Band in Israel die Charts anzuführen. Völkerverständigung im Namen tod- und gewaltbringender Feldherren. Nicht schlecht! Um 1980 herum konnte Dschinghis Khan weiterhin erfolgreiche Singles in den Charts platzieren. In diese Zeit fallen Singles wie „Rom“, „Pistolero“ oder „Hadschi Halef Omar“. Danach versuchte es Ralph Siegel aber mit einem Richtungswechsel, der schnurstracks zum Ende Dschinghis Khans führen sollte. Durch die Produktion seichterer Titel vergraulte man alsbald das Stammpublikum, das Dschinghis Khan vor allem für das kraftvolle, partyorientierte Auftreten und die zugehörige Musik schätzte. Das konnte nicht gutgehen und tat es auch nicht.
Die letzte Single der Dschinghis Khan Biographie war „Mexico“ 1985, bevor sich die Band auflöste. Das Experiment war fehlgeschlagen, an die Wand gefahren worden. Zwar kam und kommt es bis heute zu regelmäßigen Comeback-Versuchen, Konzerten in der ganzen Welt, vornehmlich Russland, wo man Dschinghis Khan bis heute feiert, als wäre ihre beste Zeit noch immer nicht vorüber, doch alle Revivalversuche scheiterten bisher. Sowohl die Ende der Achtziger, als auch die Ende der Neunziger. Eine Schande, versprachen die sechs doch irgendwann einmal so viel. Heute nennt sich die Rumpfbesetzung von damals, zu der allerdings neue Sängerinnen und Sänger hinzugekommen sind, „The Legacy of Genghis Khan“. 2007 versuchten es die Künstler von „The Legacy of Genghis Khan“ mit dem Album „Sieben Leben“ auch in Deutschland nochmal. Das Experiment scheiterte aber ebenfalls. Mit einem bisschen Glück geben unsere Lieblingsmongolen nicht auf und überraschen uns und die Welt eines Tages mit etwas, das dem Namen „Dschinghis Khan“ wieder würdig ist.