Den SchlagerPlanet-Lesern gewährt Sonja Weissensteiner alle zwei Wochen persönliche und interessante Einblicke in die Schlagerwelt und erzählt von Ihren Begegnungen und ihren Erfahrungen.
„Hallo ihr Lieben,
er ist DAS Stehaufmännchen der Branche und ein Beweis dafür, dass man aus einem Tief auch wieder herauskommen kann. Matthias Reim ist im Moment einer der erfolgreichsten männlichen Künstler der Branche und ich gönne ihm diesen Erfolg von ganzem Herzen. In den letzten Jahren hatte ich ihn einige Male bei mir im Studio sitzen, war mit ihm auf Kreuzfahrt und habe ihn mit seiner einfachen, unbeschwerten Art sehr zu schätzen gelernt. Man kann sagen, ich mag ihn, weil er so herrlich normal ist.
Mit „Verdammt ich lieb dich“ geht einer der größten deutschen Hits auf sein Konto, kaum einer kann dieses Lied nicht mitsingen und es ist für mich bis heute einer meiner Lieblingsschlager geblieben. Er selbst hatte lange ein eher gespaltenes Verhältnis zu seinem Erfolgssong: „Früher habe ich gedacht, ‚Verdammt, ich lieb‘ Dich‘ ist ein Fluch, das werde ich nie wieder los. Jetzt muss ich ehrlich sagen, ich freue mich, dass ich den habe.“, verriet mir „Matze“ mal in einem Interview.
Dass es ein Hit werden würde, das hat er damals schon geahnt, als er den Titel einen Tag vor seinem Geburtstag in nur sechs Stunden zu Papier gebracht hatte. Der deutsche Schlager hatte damals nicht unbedingt eine Hochzeit, Matthias Reim bot den Song einigen Künstlern an, alle winkten ab. Schließlich hat er den Titel selbst gesungen.
Nach diesem riesen Erfolg und Millionen verkaufter Alben folgte der finanzielle und private Absturz. Matthias Reim stellte seinem damaligen Manager eine Generlavollmacht aus und gab damit sein Geld aus der Hand, schließlich musste er Insolvenz anmelden. „Ich weiß, es klingt unglaublich, mein Vermögen war durch Fehlinvestitionen verraucht. Ich war auf Jahre hinaus schwer verschuldet. Mir flog mein Privatleben um die Ohren. Nur Kinder, keine Frau mehr dazu.“
Ans Aufgeben hat er trotzdem nie gedacht, wollte raus aus dem Schlamassel und
im Gespräch mit ihm hat man das Gefühl, selbst für die Pleite ist er dankbar: „(...)ganz ehrlich, wäre mir das nicht passiert, wäre ich heut nicht das was ich bin. Wer weiß, ob ich meine Frau kennengelernt hätte, wer weiß ob ich dann überhaupt noch mal so viel Erfolg gehabt hätte.“
Überhaupt hat man das Gefühl er ist mit sich und der Welt im Reinen. Selbst über seine Ex Michelle lässt er kein schlechtes Wort kommen und hatte großen Anteil daran, dass sie nach Ihrem Abschied, doch wieder zurück auf die Bühne ist.
„Wir hatten beide eine Fernsehsendung auf Lanzarote. Irgendwann saßen wir abends zusammen, haben ein Gläschen Wein, ein paar Bierchen getrunken und gequatscht. Dann habe ich zu ihr gesagt: ‚Weißt Du was? Jetzt hör‘ mal auf, aufzuhören. Du gehörst auf die Bühne!‘“
Außerdem schätzt er sie sehr als Mutter: „Sie macht das toll mit den Kindern.“ Als ich nach den Eigenschaft gefragt habe, die er nicht unbedingt an ihr schätzt, meinte er nur lachend „(...) dazu sag ich nichts.“
Das was die Fans so sehr an ihm lieben, seine unkomplizierte und nette Art, ist auch das, was ihn bei Kollegen so beliebt macht. Ein Kumpeltyp mit dem man gerne mal ein Bierchen trinkt.
Wenn man heute mit ihm spricht, dann merkt man. dass er stolz darauf ist immer noch da zu sein, Hallen zu füllen und Platten in den Charts zu haben. Und das darf er auch sein, denn „Verdammt er lebt noch“ und das ist doch das Allerwichtigste, wenn man im Leben mal ganz unten ist daran zu glauben, dass es irgendwann mal wieder besser wird und nicht aufzugeben.
Bis zum nächsten Mal,
Eure Sonja