Auch wenn ein großer Teil des Musikkonsums heute über Streamingdienste und Downloads passiert, ist ein Album für viele Künstler immer noch das Symbol für musikalischen Erfolg. Bis aus einem richtig guten Song oder der eigenen Playlist tatsächlich ein verkaufsfertiges Album wird, sind viele Hürden zu meistern. Von Fragen der Qualität und Professionalität über Designfragen bis hin zum Kostenfaktor einer Musikproduktion müssen aufstrebende Künstler eine Vielzahl von Entscheidungen treffen. Wir werfen einen Blick hinter die Kulissen.
Besser den Profi ranlassen
Die erste Entscheidung, die Musiker auf dem Weg zum ersten eigenen Album treffen müssen, ist, ob sie die Produktion im heimischen Tonstudio selbst in die Hand nehmen oder ihre Songs lieber einem Profi anvertrauen möchten.
Wenn Hobbymusiker den Schritt in die Professionalität wagen möchten, gehört das eigene Tonstudio meist dazu. Inzwischen gibt es tolles Equipment für den privaten Gebrauch, das Aufnahmen in Profiqualität möglich macht. Allerdings ist die Technik nicht alles, was für die Produktion eines professionellen Albums notwendig ist. Es erfordert auch eine Menge Knowhow, Erfahrung und Fingerspitzengefühl, damit aus einer Musikaufnahme ein repräsentatives Album wird.
Hier haben professionelle Tonstudios und Plattenlabel eine Menge zu bieten. Vor allem das Fachwissen, die Erfahrungswerte und die Kontakte, die renommierte Unternehmen mitbringen, sollten Musiker am Beginn ihrer Karriere nicht unterschätzen. Auch sind die Ausstattung und die Klangqualität in den Räumlichkeiten eines professionellen Tonstudios meist deutlich besser als das Equipment zu Hause.
Das Knowhow hinter dem Mischpult macht einen großen Unterschied für das Endergebnis. Jahrelange Erfahrung im Mixen und Mastern von Alben macht sich auch für die Künstler bezahlt. Ein professioneller Tontechniker kann wertvolle Tipps zum Arrangement eines Musikstücks geben und so großen Einfluss auf das bestmögliche Endergebnis nehmen. Außerdem spart die Zusammenarbeit mit Profis bei der Aufnahme eine Menge Zeit, und die ist erfahrungsgemäß der größte Posten auf der Abrechnung.
Darüber hinaus gibt es bei professionellen Labels oft Service aus einer Hand. Mit der Aufnahme eines Albums ist es nämlich nicht getan. Damit die Musik auch wirklich ihren Weg in die Läden oder sogar in die Albumcharts findet, ist echtes Projektmanagement gefragt. Hier haben die Profis eindeutig die Nase vorn, denn sie verfügen über wertvolle Kontakte, eigene Marketingspezialisten und die nötige Branchenkenntnis, um ein Album optimal zu vermarkten. Oft werden neue Alben als ganzheitliches Projekt vollautomatisch über moderne ERP-Systeme abgewickelt. Für die Künstler bedeutet das, dass sie sich nicht nur lückenlose Qualität, sondern auch einen guten Namen einkaufen, wenn sie ihr Album in die Hände von professionellen Tonstudios oder Plattenlabes geben.
Was kostet eine Produktion im Tonstudio?
Natürlich ist eine Aufnahme im Tonstudio mit Kosten verbunden, vor allem dann, wenn nach der fertigen Produktion des Albums auch noch weitere Dienstleistungen im Bereich Vermarktung in Anspruch genommen werden.
Aber wie teuer ist eigentlich eine Produktion im Tonstudio? Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, denn jedes Tonstudio hat seinen eigenen Preis und jede Musikaufnahme ist ein bisschen anders. Es kommt zum Beispiel darauf an, ob nur Gesang aufgenommen werden soll oder ob eines oder verschiedene Instrumente zum Einsatz kommen. Auch die Komplexität der einzelnen Stücke und ist von Bedeutung, wenn zum Beispiel umfangreiche Soundeffekte zum Einsatz kommen sollen.
Typische Stundenpreise liegen zwischen 60 und 120 Euro. Tagespauschalen sind durchschnittlich zwischen 600 und 1000 Euro zu bekommen. Damit ist meist die Nutzung der Räumlichkeiten, der Technik und auch die Unterstützung durch Fachpersonal enthalten. Werden einzelne Leistungen selbst übernommen, kann es günstiger werden. Aber auch zusätzliche Kosten sind möglich, wenn zum Beispiel ein Wochenend- oder Feiertagszuschlag notwendig ist oder wenn das Studio außerhalb normaler Öffnungszeiten benötigt wird. Eine Tag- und Nachtpauschale kann teuer werden, vor allem dann, wenn das Personal des Tonstudios ebenfalls zur Verfügung stehen soll.
Es empfiehlt sich, eine detaillierte Planungsbesprechung durchzuführen, damit die Kosten so genau wie möglich kalkuliert werden können. Oft können günstigere Gesamtpakete ausgehandelt werden oder die Künstler können die Kosten senken, indem sie einzelne Arbeitsschritte selbst vor- oder nachbereiten.
So lassen sich bei der professionellen Produktion Kosten sparen
Wie bereits erwähnt, ist der Zeitfaktor bei der Kostenkalkulation im Tonstudio entscheidend. Die Zeit, für die die Räumlichkeiten, das Equipment und gegebenenfalls auch Personal wie Tontechniker in Anspruch genommen werden, werden je angebrochene Zeiteinheit abgerechnet. Das kann teuer werden, wenn eine Aufnahme den veranschlagten zeitlichen Rahmen sprengt.
Die Zeit- und Kostenfalle lässt sich aber umgehen, wenn Musiker ein paar Grundregeln beherzigen.
Hier sind vier praktische Tipps, die das Internetportal delamar.de aus eigenen Erfahrungswerten zusammengestellt hat:
1. Die Songs sollten vor dem Besuch im Tonstudio fertig sein
Klingt eigentlich selbstverständlich, doch häufig wollen Künstler im Tonstudio dem einen oder anderen Song doch noch den letzten Schliff verpassen, bevor es an die Aufnahme gehen kann. Dies kann wertvolle Zeit und viel Geld kosten. Wer mit fertigen Songs ins Studio geht, spart beides.
2. Jeder Ton sollte sitzen
Damit der Besuch im Tonstudio nicht zu einer sehr teuren Bandprobe ausartet, sollten sämtliche Künstler im Vorfeld ausreichend üben und ihren Part fehlerfrei übernehmen können. Je mehr Takes ein Song benötigt, desto länger müssen die Dienste des Tonstudios in Anspruch genommen werden.
3. Lieber Qualität als Quantität
Viele Künstler, die zum ersten Mal ein professionelles Album aufnehmen, schießen gerne etwas über das Ziel hinaus. Sie möchten so viele eigene Songs wie möglich unterbringen. Hier sollte aber Qualität vor Quantität gehen. Eine kleine Auswahl handverlesener Songs kommt meist besser an als eine Playlist voller Lückenfüller. Hier können die Profis im Tonstudio oft beraten. Außerdem spart eine ausgewählte Playlist viel Zeit und Geld.
4. Statt Edits auf Punch-In setzen
Vor allem kleinere unsaubere Stellen wie einzelne Phrasen oder Licks lassen sich sehr zeitsparend mit Punch-Ins während der Aufnahme lösen. Damit lässt sich wertvolle und kostenintensive Zeit beim Editieren einsparen.