Rau war die See und es herrschte auf einmal Windstärke zwölf in Berlin, berichtet SchlagerPlanet-Autorin Madleen Schröder vom Santiano Konzert aus der Hauptstadt. Zu Beginn des Konzerts hören die Zuschauer Meeresrauschen, kreisende Möwen werden auf den Vorhang projiziert. Nun, Berlin liegt zwar nicht am Meer und die mittlerweile zugebauten Ufer der Spree haben mit den wild zerklüfteten Küsten Irlands ungefähr soviel zu tun, wie das Musikantenstadl mit dem Berghain, aber Santiano schaffen es auch hier das Publikum für ein paar Stunden mit auf eine abenteuerliche Fahrt über die sieben Weltmeere zu entführen.
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Es darf geflunkert werden
Santiano live auf der Bühne zu erleben ist wie eine Reise in eine andere Welt, mit rauen Kerlen, die sich in schäbigen Spelunken die wildesten Geschichten von ihren Abenteuern auf See erzählen. Klar, darf da auch geflunkert und dick aufgetragen werden – die Band spinnt aus Legenden und traditionellen Liedern ein dickes Seemannsgarn und kleidet sich in fantasievolle Kostüme. Die Musik Santianos wird dabei durch die raue Stimme ihres Frontmanns Björn Both getragen, der klingt, als habe er Jahre auf einem sturmumtosten Deck gestanden und seinen Männern wüste Beschimpfungen zugebrüllt und Abends mit ihnen hochprozentigen Whiskey getrunken.
Wind im Haar und Salz auf den Lippen
Die Band Santiano bedient mit Liedern wie „Seemann“ und „Salz auf unserer Haut“ die Sehnsucht der Deutschen nach einer fernen Märchenwelt. Genau wie Oonagh, die gerade mit ihrem Lied „Gäa“ nach Mittelerde entführt, oder Faun, die Natur und längst vergangene Zeiten besingen, ermöglichen Santiano live und auf CD die Flucht aus dem hochtechnisierten Alltag. Die Flucht in eine Welt, in der die Dinge vielleicht, scheinbar noch einfacher waren, die uns aber gleichzeitig mit ihren zahlreichen Mythen und Sagen in ihren Bann zieht. Und die Gruppe zelebriert das Gefühl, auf hoher See zu sein, mit Wind im Haar und Salz auf den Lippen.
Wacken und Helene Fischer
Und so verbindet die Musik Santianos Menschen, die sich ohne diese Band vermutlich nie begegnet wären. Auf ihren Konzerten trifft man Metal- und Schlagerfans gleichermaßen, denn die Gruppe spielt nicht nur bei Wacken, sie hat auch ein Duett mit Schlagersuperstar Helene Fischer aufgenommen. Das beobachtet auch unsere Redakteurin bei dem Santiano-Konzert in Berlin:
„Im Publikum sitzen Fans von Helene Fischer und Andrea Berg und im Hintergrund gröhlen und jubeln Fans im Rocker-Outfit.“
Wer die Jungs dieses Jahr nochmal auf der Bühne erleben will, muss sich allerdings ranhalten. Die große Tournee 2014 ist fast schon beendet, allerdings stehen noch einige Freiluft-Konzerte in diesem Sommer an. Und was könnte besser sein, als sich zu der Musik der Gruppe den frischen Wind um die Nase wehen zu lassen? Eben!