Für Roland Kaiser radelte sie 800 km

Roland-Kaiser-Fan: Mit dem Fahrrad zur Kaisermania

Radln für Roland

Fanliebe kennt oft keine Grenzen. Sie stehen stundenlang vor einem Konzert an, um in der ersten Reihe zu stehen, engagieren sich im Fanclub oder fahren mit dem Fahrrad von Basel nach Dresden zur Kaisermania – so wie Gabriela Eichenberger.

Roland Kaiser Fan Kaisermania
Nach 10 Tagen hatte Gabriela Eichenberger ihr Ziel endlich erreicht.

So mancher Fan nimmt einige Strapazen auf sich, um seinem Star wenigstens einmal im Leben ganz, ganz nah zu sein. Viele reisen ihrem Idol zu den verschiedenen Konzertorten hinterher und sind so immer ganz vorne an der Bühne dabei, beim Konzert ihres Schlagerstars. Oft währt die Fanverehrung über viele Jahre. So auch bei Gabriela Eichenberger. Sie schwärmte bereits in ihrer Jugend für Roland Kaiser. Und in diesem Jahr wollte auch sie einmal bei der Kaisermania in Dresden dabei sein. Doch sie wählte nicht den bequemsten Weg, um von ihrem Wohnort Basel in der Schweiz nach Dresden zu kommen: „Ich bin rund 800 Kilometer mit dem Fahrrad gefahren, um die Kaisermania zu erleben“, sagt die 40-Jährige.

Per Fahrrad zu Roland Kaiser

Die Idee kam aus dem Zufall heraus. „Im Januar dieses Jahres habe ich angefangen mich für das Radfahren zu begeistern“, erzählt die Angestellte in einem Medienunternehmen. „Und dann hörte ich zufällig einen Song von Roland Kaiser im Radio. Seine Stimme hat mich gefesselt und an frühere Zeiten erinnert, da fand ich ihn schon toll.“ Im Internet stieß Gabriela auf die Kaisermania. „Ich war sofort fasziniert, wie das dort abgeht und auch von der Stadt Dresden. Von da an wusste ich, dass ich dort hin wollte.“ Und mit Zug, Auto oder Flugzeug wäre das auch noch eine ganz normale Fanreise gewesen. „Aber ich wollte mit dem Fahrrad von hier aus nach Dresden.“

Gesagt, getan: Training, Training, Training

„Ich habe erst im Januar mit dem Radfahren angefangen, also noch nie solch eine Tour gemacht“, erzählt Gabriela. Deshalb hat sie seit dem Tag, an dem sie ihren Entschluss gefasst hatte, mehrmals wöchentlich für ihre große Reise trainiert. „Mehrere 90 Kilometer-Touren habe ich im Vorfeld hinter mich gebracht.“ Oft war sie in und um Basel unterwegs, eine ihrer Trainingstouren führte die Rad-Anfängerin auch ins Elsass. Und sie musste schnell lernen, mit einem Anhänger zu fahren. Denn das Gepäck musste ja auch irgendwo verstaut werden. Und wie haben Freunde und Familie reagiert, als sie von dem Plan erfahren haben? „Die einen meinten 'Du bist doch verrückt!', aber die meisten haben positiv reagiert und fanden das sehr mutig.“ Ganz allein plante Gabriela Eichenberger ihren Trip zur Kaisermania und auch die Reise über war sie immer allein unterwegs. „Die meisten Leute hatten ihre Ferien bereits gebucht“, erzählt der Kaiser-Fan. „Die einen konnten sich nicht für's Fahrradfahren begeistern, die anderen nicht für Roland Kaiser. Das war für mich aber nie ein Grund meine Tour nicht zu starten.“

Kaisermania Dresden Roland Kaiser
Auf dem Weg nach Dresden waren die ersten Spuren des Kaisers bereits zu sehen.
©Gabriela Eichenberger

Sie zählte die Tage

Auf ihrem extra für ihre Reise und die Kaisermania eingerichteten Internetblog schrieb Gabriela von ihren Trainigstagen und den Fortschritten. Und sie zählte die Tage bis sie endlich Richtung Dresden starten konnte. „Ich habe ja extra Urlaub genommen dafür“, erzählt sie. „Ich arbeite als Empfangsmitarbeiterin bei einem Medienunternehmen.“ Am 22. Juli war es dann soweit: „Meine Route führte mich über Ottmarsheim, Kehl, Untergrombach, Forchtenberg und Rothenburg ob der Tauber. Von da ging es weiter nach Bamberg, Bad Steben, Zwickau, Großschirma.“ Ein Abstecher nach Chemnitz war zeitlich auch noch drin und dann fuhr sie nach zehn Tagen kräftezehrender Fahrradfahrerei in die Stadt ein, die ihre großes Ziel war: Dresden. „Der Höhepunkt war der Moment, als ich in Dresden einfuhr und vor der Frauenkirche stand. Dieses Gefühl kann ich gar nicht beschreiben.“ Gut 90 Kilometer hat Gabriela jeden Tag auf dem Fahrrad zugebracht. Besonders haben ihr auf ihrem Rad-Trip Rothenburg ob der Tauber und Bamberg gefallen. „Und Dresden natürlich.“ Dass Gabriela Eichenberger diese Strapazen für ihren Künstler Roland Kaiser auf sich genommen und auch durchgestanden hat, ist bemerkenswert. „Ich wusste zwar, dass ich niemals aufgeben würde. Aber der Gedanke blitzte schon ein paar mal durch meinen Kopf, vor allem dann, als ich durch dunkle Wälder fuhr und ich das Gefühl bekam, der absolut einzige Mensch auf dieser Erde zu sein. Das war sehr unheimlich.“ Ganz allein war Gabriela beim Konzert aber nicht: „In Dresden habe ich dann meine Tochter getroffen die mit dem Zug angereist ist.“

Das Highlight der Reise: Ein Treffen mit Roland Kaiser

Bereits vor ihrem Start nach Dresden hat die taffe Radlerin Kontakt zu verschiedenen Medien aufgenommen. „Ich habe an die Presse geschrieben, dass ich mit dem Fahrrad zur Kaisermania fahren werde und ob ich eventuell von Roland Kaiser ein Autogramm auf meine Anhängertasche bekommen würde. Ich habe gehofft, aber nicht damit gerechnet, dass ich eine Antwort bekomme.“ Gemeldet hat sich dann der MDR. So konnte sie ihr großes Idol sogar persönlich, abseits des Bühnenrummels treffen. „Ein unbeschreiblicher Moment. Ich habe gedacht: 'Da ist ER wirklich!' Ich habe jetzt noch Gänsehaut.“ Das Treffen mit Roland Kaiser war das größte Highlight. „Er ist einfach einzigartig, strahlt eine extreme Sympathie aus und ist total authentisch. Seine unverkennbare fesselnde Stimme! Ich habe auch sein Buch 'Atempause' gelesen und war fasziniert wie er ganz ehrlich über sich geschrieben hat.“ Und was sagt Roland Kaiser selbst zu so einer tollen Fan-Aktion? „Was für eine Leistung. Sie ist 800 Kilometer von Basel bis Dresden gefahren, um die Kaisermania live zu erleben. Unglaublich! Ich habe die besten Fans der Welt!“

Kaisermania Dresden Fans
Für Fans ist alles machbar, wenn sie ihrem Idol ganz nahe sein wollen.
©Gabriela Eichenberger

Jeder gestrampelte Kilometer hat sich gelohnt

„Eigentlich bin ich nicht der typische Schlagerfan“, sagt Gabriela Eichenberger über sich selbst. „Eher höre ich Green Day oder Sunrise Avenue.“ Aber Roland Kaiser fand sie immer schon toll. „Er hat einfach so eine wahnsinnig tolle Ausstrahlung und seine Stimme ist fantastisch.“ Es war ein Erlebnis für's Leben: „Die Kaisermania war der Hammer. Auf jeden Fall hat sich jeder Kilometer den ich gestrampelt bin gelohnt!“ Gabriela hat besonders auf einen ganz bestimmten Song von Roland Kaiser gehofft. „Ich habe mir sehr gewünscht, dass er 'Und sie war die Musik' singen wird, denn das Lied hat etwas, das mich sehr berührt.“ Und tatsächlich hat er es gesungen. „Gänsehaut pur!“ Die Kaisermania ziehe einfach jeden in ihren Bann. „Die Kulisse ist ist unbeschreiblich schön, das muss man selber gesehen haben. Die Stadt fasziniert mit ihrer Schönheit und ihrer Geschichte. Darum werde ich wieder kommen.“ Auch wieder mit dem Fahrrad? „Nein. Einmal reicht. Zurück bin ich auch mit dem Zug gefahren wie meine Tochter.“

Caroline Staude
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