Heute vor 22 Jahren verstarb Johann Hölzel alias Falco. Der Sänger, der viele Jahre seines Lebens mit seiner Alkohol- und Drogensucht zu kämpfen hatte, kam bei einem Autounfall ums Leben. Falcos Tod erschütterte die Fans und sorgte für zahlreiche Spekulationen: Nach seinem Tod wurde das Lied „Out of the Dark“ veröffentlicht, in dem er die beinahe prophetischen Zeilen „Muss ich denn sterben, um zu leben?“, singt. Es kursierten damals Gerüchte, dass es sich dabei um ein Bekenntnis zum Selbstmord handele.
Kindheit und Jugend
Falco erblickte 1957 als einziger Überlebender von Drillingen das Licht der Welt. Der Bub wuchs bei seiner Mutter auf und es zeigte sich schon früh, dass er ein musikalisches Ausnahmetalent war. Die Wiener Musikakademie bescheinigte dem kleinen Johann, dass er über ein absolutes Gehör verfüge. Das Studium am Wiener Musikkonservatorium brach Falco jedoch schon nach einem Semester ab und zog stattdessen nach Westberlin, wo er als Jazzbassist durch die Kneipen tingelte. Als er wieder nach Wien zurückkehrte, widmete er sich verschiedenen Bandprojekten, wie etwa der Anarcho-Band Drahdiwaberl, bevor er schließlich mit der Solo-Nummer „Ganz Wien“ erste kommerzielle Erfolge verbuchen konnte.
Der Durchbruch
Es folgte 1981 der Titel „Der Kommissar“, mit dem Falco nicht nur national, sondern auch international erfolgreich war. Nach Kraftwerk gelang ihm als zweitem deutschsprachigen Künstler der Sprung in die US-Charts. In Guatemala landete der Song sogar auf Platz 1. Er wurde als erster weißer Rapper angesehen. Insgesamt wurde „Der Kommissar“ weltweit rund sieben Millionen Mal verkauft. Mit seinem Album „Junge Römer“, das Falco im Anschluss veröffentlichte, konnte er jedoch nicht an den Erfolg des „Kommissars“ anknüpfen.
Mit dem Album „Falco 3“ landete der Österreicher 1985 aber wieder einen Hit. Die Singles „Rock me Amadeus“ und „Jeanny“ wurden seine beliebtesten Songs und echte Welterfolge. „Jeanny“ sorgte in Deutschland und Österreich für Kontroversen, da viele vermuteten, der Song sei aus der Perspektive eines gewalttätigen Stalkers geschrieben. Doch für Falco war es ein Liebeslied, zu dem es noch mehrere Fortsetzungen gab. Alles über Falcos Song Jeanny erfahrt ihr hier auf SchlagerPlanet.
Selbst zu einem frühen Zeitpunkt seiner Karriere, noch bevor er mit „Jeanny“ und „Rock Me Amadeus“ endgültig zum Weltstar wurde, haderte der Künstler bereits mit seinem Erfolg: „Ich hatte ein schizophrenes Verhältnis zu meiner Karriere“, sagte er im Interview mit der Zeitschrift Musikexpress, „Auf der einen Seite war ich der Musiker, der ernst genommen werden wollte, auf der anderen Seite habe ich mein Gesicht in einer Dimension verkauft, die sich völlig meiner Kontrolle entzogen hatte“. Bereits damals machten ihm diese Widersprüche zu schaffen, sagte Falco: „Ich habe ohne Ende Drogen eingeworfen, bin zum Alkoholiker geworden und war phasenweise psychisch völlig von der Rolle.“
Die Sucht hatte Falco während seiner Karriere immer wieder im Griff. War sie der Grund für Falcos Unfalltod an jenem verhängnisvollen Tag im Februar im Jahr 1998? Die Karriere des Künstlers war geprägt von überdimensionalen Erfolgen wie „Rock Me Amadeus“, das es an die Spitze der US-Billboard-Charts schaffte und umso herberen Rückschlägen: Der geplante Durchbruch in den USA scheiterte, weil Falco unter starkem Heimweh litt.
Falcos Familie
Falcos Eltern Alois und Maria waren für den Musiker eine lebenslange Stütze. 1986 wurde Falco Vater einer Tochter, der er mit seiner damaligen Freundin Isabella Vitkovic den Namen Katharina Bianca gab. 1988 heirateten der Musiker und Vitkovic in Las Vegas, ließen sich aber nur ein Jahr darauf wieder scheiden. In den 90ern war Falco mit dem Fotomodell Caroline Perron liiert, beide trennten sich aber kurz vor Falcos Tod.
Falcos Tod
Vor seinem Tod war Falco in die Dominikanische Republik gezogen um an einem erneuten Comeback zu arbeiten. Am Tag von Falcos Unfall regnete es stark. Der Künstler war am Nachmittag mit seinem Geländewagen zu einer Diskothek gefahren. Eine Kellnerin will ihn dort gesehen haben, wie er in seinem Auto saß. Falcos Unfall ereignete sich, als der Musiker schließlich wieder losfuhr und in einen Bus raste. Bei seinem Tod hatte Falco 1,5 Promille Alkohol sowie große Mengen Kokain und THC im Blut.
Kurz nach seinem Tod wurden das Lied „Out oft the Dark“ und das gleichnamige Album veröffentlicht. Der dunkle, todessehnsüchtige Text nährte die Gerüchte um einen Selbstmord Falcos. Doch das erscheint abwegig, denn der Song wurde Jahre vor Falcos Unfall aufgenommen und auch nicht von ihm, sondern von Torsten Börger. Single und Album wurden ein riesiger Erfolg, den der Musiker nicht mehr miterleben durfte. 2017 stieg der Song „Ganz Wien“ überraschend auf Platz 72 wieder in die österreichischen Charts ein.
Das Begräbnis
Falcos Grab ist auf dem Wiener Zentralfriedhof, wo auch andere Berühmtheiten, wie etwa Arnold Schönberg und Franz Schubert begraben liegen. Rund 4000 Fans waren zugegen, als Falco nach der Überführung des Leichnams beerdigt wurde. Falcos Grab liegt auf dem Zentralfriedhof in der Gruppe 40 und hat die Nummer 60. Bis heute besuchen viele Fans Falcos Grab um Blumen niederzulegen und Kerzen anzuzünden.
Bis heute sind Falcos Songs unsterblich, werden im Radio und auf Festen gespielt, gecovert und immer wieder gehört. Als erster Deutsch-Rapper ist sein Einfluss auf die deutschsprachige Musik kaum zu überschätzen. Die Zeilen, die er für sein Idol Wolfgang Amadeus Mozart sang, treffen auch auf ihn zu: „Er war Superstar / Er war populär / Er war so exaltiert / Because er hatte Flair“.