Die Big Five beim „ESC“
In diesem Jahr singen mehr als 40 Nationen um den Sieg in Stockholm beim „Eurovision Song Contest“. Fünf der Länder haben nicht nur Glück, sondern auch das nötige Kleingeld. Die Hauptfinanzierer haben schon ihren Platz im Finale.
In der Geschichte des „Eurovision Song Contests“ gab es zahlreiche Regeländerung. Seit Ende der 90er Jahre sind mehrere Länder fest im Finale. So sollte garantiert werden, dass Hauptfinanzier des Wettbewerbs nicht schon vorher, zum Beispiel im Semifinale, durch zu wenige Punkte ausscheiden. Auch der Gastgeber darf das Halbfinale überspringen und hat einen vorreservierten Platz im Finale. Wir stellen Euch die Songs dieser fünf festen Finalisten, der sogenannten Big Five, heute vor.
Der Gastgeber Schweden: Frans mit „If I Were Sorry“
Frans Jeppsson-Wall ist ein junger schwedischer Sänger mit nigerianischen Wurzeln. Schon jetzt ist sein Lied in Schweden ein Hit. In Schweden ist der 17-Jährige kein Unbekannter, hatte er dort doch schon 2006 und 2008 seine ersten musikalischen Erfolge mit einem Fußballsong. Der Song ist romantisch aber stringent durchrhythmisiert. Seine einzelnen, teilweise gepressten Töne, verleihen dem Song seinen eigenen Charakter.
Deutschland: Jamie-Lee Kriewitz mit „Ghost“
Nach dem Hickhack um die Teilnahme Xavier Naidoos schicken wir Castingshow-Siegerin Jamie-Lee Kriewitz zum „ESC“. Die Zeit der Klamauk-Beiträge von Zlatko bis hin zu Rudolf Mooshammer ist vorbei und so beweist auch in diesem Jahr Jamie-Lee Kriewitz Stimme. Jamie-Lee Kriewitz hat auch optisch Wiedererkennungswert: Mit ihrem Manga-Style wird sie in Stockholm sicher auffallen. Auch der Song bietet mit seinem bombastischen Arrangement und seinem ungewöhnlichen Beat Möglichkeit um im Ohr zu bleiben.
Großbritannien: Joe and Jake mit „You’re Not Alone“
Das Musikduo aus Joe Woolford und Jake Shakeshaft versucht es in diesem Jahr für das Vereinigte Königreich mit „You’re Not Alone“. Während der 02:50 Minuten versucht sich das Lied vom einem getragenen Song, zum Partykracher zu entwickeln. Aber irgendwie wirkt der Song ein wenig auswechselbar und wenig innovativ. Das smarte Aussehen der zwei Jungs wird nicht ausreichen: Bis Mai werden sie sich eine einzigartige Bühnenshow überlegen, um bis zum Voting im Gedächtnis zu bleiben.
Italien: Francesca Michielin mit „No Degree of Separation“
Italien war im vergangenen Jahr recht klischeehaft unterwegs und fuhr mit dieser Strategie gut: Die drei jungen Männer von „Il Volo“ schmetterten Pavarotti-haft „Grande Amore“. Damit reichte es immerhin für den dritten Platz. Wäre es nach den Zuschauern gegangen, hätten sie sogar gewonnen, nur die Jurypunkte machten ihnen einen Strich durch die Rechnung. In diesem Jahr schickt Italien Francesca Michielin. Auch sie singt in „No Degree of Separation“ meistens auf Italienisch. Sie gewann bereits 2012 die Castingshow X-Factor. In diesem Jahr nahm sie bei Sanremo-Festival teil und belegte den zweiten Platz. Die Band Stadio, der als Sieger die Teilnahme am „ESC“ zugestanden hätte, verzichtete aber darauf nach Stockholm zu fahren. In Italien hat die nun nominierte Single inzwischen Gold-Status. Francesca Michielin wirkt mit ihrer Stimme zerbrechlich, starke Klavierpassagen begleiten sie.
Frankreich: Amir mit „J‘ai cherché“
Bei Frankreich wird es in diesem Jahr wieder kernig. Der englisch-französische Song „J’ai cherché“ wird vom israelisch-französischen Sänger Laurent Amir Khlifa Khedider Haddad gesungen. Er hat bereits in Israel an einer Castingshow teilgenommen, konnte im Musikgeschäft erst in Frankreich durch den dritten Platz bei „The Voice“ Fuß fassen. Es erinnert ein wenig an Måns Zelmerlöw und seinen Song „Heroes“ der 2015 in Wien den „ESC“ gewonnen hat. Kräftige Chorpassagen und ein durchgängiger, teilweise geklatschter Beat verleihen dem Song seinen ganz eigenen Style.
Spanien: Barei mit Say Yay!
Spanien schickte im vergangen Jahr eine starke Stimme zum „Eurovision Song Contest“: Edurne landete mit ihrem Song „Amanecer“ aber nur auf dem 21. Platz. Auch in diesem Jahr setzt das Südeuropäische Land ganz auf Stimme und schickt die energische Sängerin Bárbara Reyzábal González-Aller mit ihrem mitreißendem und gut tanzbarem Song „Say Yay!“. In Spanien schaffte der Song aber nur den sechsten Platz in den Charts – in der Heimat scheinen nicht alle überzeugt vom Erfolg zu sein.
Show schon im Semifinale
Trotzdem werden wir die Shows der einzelnen Final-Acts schon vorher im Semifinale sehen – auch das eine brandneue Regeländerung. Bisher traten sie meistens erst im Finale auf. In Stockholm wird ein Ausschnitt aus der Generalprobe gezeigt, also ein Ausschnitt der fertigen Show. Bisher wurden die Acts nur mit einem Portrait vorgestellt. Die Änderung soll den fest gesetzten Beiträgen die gleichen Chancen zusichern, wie den anderen Beiträgen.
Der „ESC“ zu Gast in Schweden
Der „ESC“ stellt uns nicht nur die Musik aus den verschiedenen Nationen vor – es ist auch eine gute Plattform für das Gastgeberland sich von seiner schönsten Seite zu zeigen. Von 10.-14. Mai 2016 findet der Wettbewerb in Schweden statt.
Deutsch oder Englisch: Welche Sprache siegt beim „ESC“?
Seitdem der Sprachenzwang beim „Eurovision Song Contest“ endgültig abgeschafft wurde, gab es nur vier Beiträge auf Deutsch. Null Punkte verlautete es 2015 für englischen Pop – ist vielleicht doch die deutsche Sprache die bessere Lösung?