„Das Leben geht weiter. Wetten, dass...?!“ Es ist noch nicht einmal ein ganzes Jahr vergangen, seit Markus Lanz mit diesen Worten das Ende für eine der erfolgreichsten TV-Sendungen aller Zeiten einläutete. Die Modernisierung der ehemals beliebtesten Samstagabend-Unterhaltungsshow war gescheitert. Nun wankt mit dem „Musikantenstadl“ der nächste Showdino und steht vor einer noch drastischeren Verjüngungskur. Fast nichts bleibt beim Alten: Moderatoren, Kulisse, die musikalische Ausrichtung und sogar der Name sind neu. Am 12. September moderieren Francine Jordi und Alexander Mazza nun ertmals die „Stadlshow“ aus Offenburg. Doch schon vor der ersten Ausgabe steht das Duo unter immensem Druck.
Bisher sind anscheinend nur zwei Folgen fest geplant
Medienberichten zufolge gab es bei der Neuausrichtung Uneinigkeiten zwischen dem ORF und der ARD. Laut der BILD erhielten die beiden neuen Moderatoren erstmal sogar nur Verträge für die beiden Shows bis Jahresende. Die Sender verzichteten angeblich auch darauf, schon Hallen für das kommende Jahr zu buchen. Entsprechen die Gerüchte der Wahrheit, ist das Signal klar: Einen weiteren schleichenden Untergang wie bei „Wetten, dass...?!“ soll es nicht noch einmal geben. Der Erfolg muss sich schnell einstellen.
Verjüngungskur mit Altstars: Jürgen Drews & Peter Kraus gehören zu den ersten Stargästen
Wie einschneidend die Veränderungen für den Neustart deshalb sein werden, beweist nicht nur der Name der verjüngten Sendung. Auch vom traditionellen Look des Bühnenbilds müssen sich die Zuschauer verabschieden. Star-Designer Florian Wieder hat eine moderne Kulisse entworfen, die eher an ein stylisches Berghotel erinnert, als an den traditionellen Gasthof. Andererseits lässt ein Blick auf die ersten Gäste zumindest für einen Moment an der Verjüngungskur der musikalischen Neuausrichtung zweifeln: Peter Kraus und Jürgen Drews sind beide über 70 Jahre alt. Wolfgang Fierek feiert in diesem Jahr seinen 65. Geburtstag und Marc Marshall ist nur unwesentlich jünger als Andy Borg.
Dazu stoßen aber auch wesentlich jüngere Acts wie zum Beispiel Bluma, Dorfrocker oder The Baseballs. Ein Blick auf die Musik der älteren Riege zeigt aber deutlich, dass diese eben sehr offen für moderne Klänge ist: Jürgen Drews setzt auf Dance, Peter Kraus covert Popsongs im Rock ‘n’ Roll-Stil und Wolfgang Fierek hat sich schon immer gerne als Rocker präsentiert. Was also auf den ersten Blick verwundern mag, hat doch Konzept: Die „Stadlshow“ präsentiert ältere Musiker, die offen für jüngere Klangfarben sind – der Versuch, die älteren Fans bei der Verjüngungskur nicht zu vergraulen? Auch jüngere Bands wie The Baseballs spielen Rockabilly-Songs, die vom Sound her auch bei der Zielguppe über 60 Jahren populär sind. Fans der volkstümlichen Musik bekommen in Zukunft wohl vermehrt mehr Bands wie die Dorfrocker zu sehen. Statt heiler Welt gibt es dann derbere Parolen.
„Stadlshow“: Der HSV unter den Fernsehshows?
Immerhin haben die Sender Wort gehalten: Die „Stadlshow“ hat voraussichtlich nur noch wenig mit dem altbekannten „Musikantenstadl“ zu tun. Ein Neustart kann letztendlich nur gelingen, wenn die Blicke nicht permanent vergleichend Richtung Vergangenheit gehen. Doch ist das überhaupt möglich? Die verantwortlichen Sendeanstalten werden es nicht gerne hören, aber der Relaunch des TV-Dinos erinnert an die Situation des Urgesteins der Fußball Bundesliga: Wie beim HSV wird ein kompletter Neustart angestrebt. Die Außendarstellung ist dabei ebenfalls nicht immer glücklich. Der Wechsel zum Moderatoren-Duo verlief alles andere als ruhig. Die Spötter warten nur auf den ersten Fehler und hoffen auf ein baldiges Ende des Dinos. Die „Stadl“-Hasser warten nur darauf, derbe Sprüche in den sozialen Netzwerken zu posten. Was Francine Jordi & Alexander Mazza aber Mut machen sollte: Bisher hat der HSV sich aber noch immer gerettet. Was glaubt ihr: Hat die „Stadlshow“ eine Zukunft?