„Musikantenstadl“ mit pinkem Dirndl und Glitzerkleid

Aus „Musikantenstadl“ wird „Stadlshow“: Änderungen ohne Neues

„Stadlshow“

Cool, fresh und hip sollte der neue „Musikantenstadl“ werden. Vor wenigen Tagen traten die maßgeschneiderten Änderungen mutig ans Licht. Und es stellte sich heraus: Diesen Outfitwechsel hätte auch Andy Borg mit Bravour gemeistert.

Musikantenstadl Stadlshow
Das Moderatoren-Duo ist die größte Veränderung.

Das streng-gebundene Dirndl hat dem „Musikantenstadl“ die Luft abgedrückt, die kompliziert geknöpfte Lederhose ist nur noch lästig und Andy Borg mit 54 Jahren zu alt. Dieser Anschein drängte sich im Februar 2015 auf, als Sympathieträger Andy Borg wie die Tracht der letzten Saison aussortiert wurde. Francine Jordi und Alexander Mazza sollen mit frischem Look und modischer Jugend den „Musikantenstadl“ aus dem altersschwachen Provinzladen zurück in die Highfashion-Boutique hieven.

Das erste, was mit stylishen Leoparden-Handschuhen angefasst und aufpoliert wurde, der Name: „Stadlshow“. Wird wahr, was der unnötige Anglizismus „Show“, schon bedrohlich ankündigt? Wird aus der Holzkulisse ein Spiegelmosaik, aus dem Dirndl ein goldenes Paillettenkleid und aus der Volksmusik „Oops, I did it again“?

Revolutionär wie Sportschuhe zum Dirndl!

Jünger, hipper und mutiger soll die „Stadlshow“ werden. Doch, wer nun hitzige Hip-Hop-Tänze, ausufernde Orgien oder brodelnde Bitchfights erwartet, muss enttäuscht werden. Die neue Gästeliste rund um Peter Kraus, Marc Pircher und Jürgen Drews hätte sich bestimmt auch gerne von Andy Borg empfangen lassen. Und in der neuen alpinen Kulisse wäre auch der 54-Jährige bestens zur Geltung gekommen.

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Wo sind nun die großen Veränderungen, außer einem neuen Moderatoren-Duo, das sich gegenseitig mehr anhimmelt, als die Zuschauer es vermutlich jemals wagen werden? Der neue „Stadl“ möchte auch „Newcomern“ eine Bühne bieten, diese Idee ist im Kontext der Show so gar nicht „new“. Und auch die Öffnung für musikalische Nachbarn, wie Rock’n’Roll, Schlager und Mundart, ist nicht einmal so revolutionär wie Sportschuhe zum Dirndl, waren doch Alt-Rock’n’Roller Peter Kraus und der König von Mallorca Jürgen Drews schon zuvor dabei.

Was fehlt, ist Andy Borg!

Na dann, ist das ja alles nicht so schlimm? Was fehlt an dem Konzept, wird für viele weiterhin Andy Borg bleiben, für den seine Fans in sozialen Medien weiterhin so kämpfen, als seien sie an den Jobs des Wieners umsatzbeteiligt. Alleinig die musikalischen Veränderungen dürften wohl nicht genügen, um das Borg-treue Gefolge zu vergraulen. Doch ebenso wenig taugt diese Gästeliste dazu, die junge Zielgruppe weg von den Privatsendern hin zur ARD zu bewegen. Weder betont cool noch bestechend traditionell erscheint dieser Weg zwischen „Neuem und Bewährtem“, wie er in einer Pressemitteilung angekündigt wurde.

Statt konsequent zum Glitzerfummel zu greifen, wird der „Musikantenstadl“ in ein grellpinkes, zu enges Dirndl gequetscht, das für immer daran erinnert, wie stilvoll und gediegen es einst mit Andy Borg zuging. Für die nächste, einschneidendere Veränderung hin zum „Disco Stadl“, kann das Glitzerkleid im Kleiderschrank ja noch verwahrt werden.

Melanie Gladbach
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