Wann ist man zu alt für den „Musikantenstadl“? Böse Zungen behaupten, erst dann, wenn das letzte Gebet gesprochen und die Totensalbung abgeschlossen ist. Die Öffentlich-Rechtlichen sehen das anders: In diesem Sinne haben die Zuständigen von ARD, SRF und ORF Andy Borg 2015 lebendig begraben. Doch wer den lebenslustigen Wiener kennt, weiß, dass er sich mit ausladenden Händen und Haaren gegen dieses voreilige Begräbnis wehrt.
Mit gutem Ergebnis: Aus der Grabstätte, die sich der „Musikantenstadl“ mit dem neuen Konzept selbst erbaut hat, konnte das Energiebündel freudig schunkelnd und mit gnomenhaftem Schmunzeln entfliehen. Ob Andy Borg nun auf der Beerdigung der Show tanzt, nochmals „Adios Amor“ singt oder daheim seine Hecke in Form seiner ikonischen Frisur schneidet, wird sich noch herausstellen. Ansehen möchte er sich die sogenannte „Stadl Show“ jedenfalls nicht.
Wie könnte es mit Andy Borg 2015 weitergehen?
Andy Borg kann nach steiler Fernsehkarriere, die ihn gebeutelt und gezeichnet hat, endlich den Dingen nachgehen, die seinem angeblich gehobenen Alter angemessen sind. Trotz der 54 Jahren, die er schon überlebte, verfügt der Moderator über äußerst fülliges Haupthaar. Bahnt sich da eine Karriere als Haarmodell an? Flechtfrisuren, der angesagte Sleek-Look oder Beach Waves ließen sich optimal auf seinen Kopf verpflanzen. Auch das lange Stillsitzen und Strahlen als bloßes Fotoobjekt dürfte der plötzlich so gebrechlichen TV-Ikone entgegenkommen. Sollte ihm die Rolle als stiller, schöner Schweiger jedoch zu trist werden, empfängt ihn sicher auch die Alleinunterhalterbranche mit offenen Armen. Mit seinen Späßen gelang ihm nämlich so einiges, unter anderem rund fünf Millionen Menschen das Gefühl zu geben, wenigstens etwas von der GEZ zu profitieren.
Doch auch mit einer verheißungsvollen Karriere als Haarmodell und Alleinunterhalter wird dem junggebliebenen, beurlaubten Moderator sicher genug Zeit für die wichtigsten Aktivitäten nach einem Alters-Aus bleiben: So könnte er endlich ausgedehnte Radtouren absolvieren, wenn seine Beine ihn denn noch so weit tragen. Die Natur wird´s freuen und auch die Eurovisionssender können nun aufatmen. Selbst bei seiner letzten Moderation am Samstag in Kroatien verarbeitete Borg den „Stadl“ nicht zu russischem Schaschlik – Altersmilde sei Dank!