„Lieber Karl, wir sagen Dankeschön“

„Musikantenstadl“ aus Oberwart 2015

Nachbericht

Heute begrüßte uns Andy Borg zum ersten „Musikantenstadl“ des Jahres 2015. Seine vorletzte Show aus Oberwart in Österreich wurde überschattet von einem traurigen Ereignis – dem Tod von Karl Moik.

Musikantenstadl Karl Moik
Karl Moik mit seinem Hund Wastl beim ersten „Musikantenstadl“ im Jahr 1981.

Der erste „Musikantenstadl“ des Jahres war auch Andy Borgs vorletzter. Ende Februar 2015 wurde bekannt, dass der Moderator seine geliebte Samstagabendshow abgeben muss – an einen jüngeren. Der Aufschrei von Kollegen und Fans war groß, viele zeigten sich über diese Entscheidung entrüstet. Dies war Grund genug für seine Anhänger, die ARD einzuschalten und den Machern zu zeigen, dass Andy Borg und der „Musikantenstadl“ einfach zusammengehören.

Den Nachbericht zum „Musikantenstadl“ aus Oberwart könnt Ihr hier nachlesen!

Diese Künstler sind mit dabei

Überschattet wird die Veranstaltung vom Tode Karl Moiks. Der „Musikantenstadl“-Mitbegründer verstarb am Donnerstag im Alter von 76 Jahren. Andy Borg und sein Team werden seiner mit Sicherheit gedenken und die Musiksendung heute auch für ihn unvergesslich machen.

Für die 150-minütige Sendung von und mit Andy Borg in Oberwart 2015 haben sich zahlreiche bekannte Volksmusiker angekündigt. Das sind die Stars der heutigen Ausgabe:

Die Künstler kommen heute mit einem lachenden und einem weinenden Auge in die Show – immerhin ist dies wahrscheinlich ihr letzter Besuch beim „Musikantenstadl“ mit Andy Borg. Von seinen Kollegen wird der Österreicher geschätzt, zahlreiche Stars zeigten sich über sein Aus tief betroffen. Momentan ist seine Nachfolge noch ungewiss – aber vielleicht erfahren wir schon heute Abend um 20:15 Uhr, wie es mit dem „Musikantenstadl“ weitergeht.

  • Nicht verpassen: Der „Musikantenstadl“ aus Oberwart, heute um 20:15 Uhr in der ARD

So war der „Musikantenstadl“ aus Oberwart

Der heutige „Musikantenstadl“ aus Oberwart stand im Zeichen der Trauer – Trauer über den plötzlichen Tod von „Stadl“-Mitbegründer Karl Moik, der am Donnerstagmorgen an Nierenversagen starb. Von 1981 bis 2005 moderierte er die Samstagabendshow und machte sie zu dem, was sie heute ist – eine Unterhaltungssendung für Jung und Alt mit mehreren Millionen Zuschauern. Doch nicht nur der Tod Karl Moiks trübte die Stimmung, auch die Absetzung von Andy Borg schwirrte in den Köpfen der Zuschauer und hinterließ einen bitteren Beigeschmack.

Gedenken an Karl Moik

Eröffnet wurde der „Stadl“ erwartungsgemäß mit lieben Worten an Karl Moik. Moderator Andy Borg sagte: „Am Donnerstag hat uns ein lieber Freund verlassen. Wir verneigen uns vor einem ganz Großen, vor einem großen Entertainer und beginnen diesen ‚Musikantenstadl‘ mit einem Lied, das sein Lied war. Viele Jahre hat der Musikantenstadl mit diesem Lied begonnen, mit dem „Trompetenecho“.“

Unterlegt wurde die Musik mit zahlreichen Bildern von Karl Moik und seiner „Stadl“-Zeit. Auf den Bildern war unter anderem Nelson Mandela zu sehen, den Karl Moik einmal treffen durfte. Auch Frau Edith und Hund Wastl durften auf den Bildnissen natürlich nicht fehlen. Mit einem tosenden Applaus bedankte sich das Publikum für 25 Jahre Karl Moik im „Musikantenstadl“: „Mit diesem Applaus, mit diesem Publikum, im Namen DEINES Publikums, lieber Karl, sagen wir ‚Dankeschön‘.“

Um die traurige Stimmung zu beenden, sagte Moderator Andy Borg: „Ich weiß genau, was der Karl jetzt in diesem Moment zu mir sagen würde, ich weiß sogar, welche Worte er benutzen würde: ‚Mein Klaaner, hör auf zu reden, fangts jetzt endlich an, jetzt wird’s endlich Zeit‘. Der Karl hätte gewollt, dass wir diese ‚Stadl‘-Zeit fröhlich miteinander verbringen. Er wusste, dass jeder sein Päckel zu tragen hat. Er wird immer in unseren Herzen bleiben. Ich bin überzeugt, dass er gewollt hätte, dass wir uns heute eine schöne Zeit machen.“

Großer Beifall für Andy Borg

Im heutigen „Musikantenstadl“ aus dem Messezentrum in Oberwart, der wie immer live übertragen wurde, hatten die Fans Transparente mit der Aufschrift „Wir werden Dich vermissen“ dabei und riefen immer wieder „Andy, Andy“ – ein klares Statement für den Moderator und gegen seine Absetzung, die vor einigen Wochen viele Fans und den Moderator selbst eiskalt erwischte. Sichtlich dankbar war dieser über den Zuspruch seiner Fans: „Wer hat, der hat. An dieser Geste sehen Sie: Man kann mir den ‚Musikantenstadl‘ wegnehmen, aber niemals mein Publikum.“ Auch er konnte sich zahlreiche Kommentare über den Abend verteilt natürlich nicht verkneifen, verpackte diese aber stets gekonnt:

„Eine Zeile in eigener Sache: Sie alle haben es gelesen in den vergangenen Wochen. Viele Menschen haben mir mitgeteilt, dass sie nicht begeistert davon sind. Ich muss Ihnen sagen, ich habe mich daran gewöhnt. Ich sage ihnen jetzt, heute Nacht um zwei wird die Uhr eine Stunde zurück gestellt.“

Nach diesem Satz zwinkerte er in die Kamera, streckte seine Zunge heraus und setzte damit ein klares Statement. Immer wieder lenkte er gekonnt auf das Thema „Alter“. Ehrengast der heutigen Sendung war eine Dame, die erst im Januar ihren 70. Geburtstag feierte. Andy Borg gratulierte und spielte noch einmal auf seine Absetzung und das Älterwerden an: Es tut mir sehr leid, aber in Zukunft wirst Du auf den ‚Stadl‘ verzichten müssen, denn 70 ist leider zu alt.“

Auch angebliche Leserbriefe wurden vorgelesen. Darunter folgender: „Lieber Andy Borg, Sie singen doch immer so schöne alte Lieder. Kennen Sie das Lied ‚Bei Dir war es immer so schön`? Bitte singen Sie es nicht mehr.“

Musikantenstadl Oberwart Andy Borg
Andy Borg moderierte den „Musikantenstadl“ heute aus Oberwart.
©ORF/ORF/Milenko Badzic

Musikalische Gäste

Sängerin Stefanie Hertel, die Andy Borg als „klein, jung und niedlich“ beschrieb, sang ihren Hit „Über jedes Bacherl geht a Brückerl“. Florian Fesl, der sich optisch und musikalisch stark verändert hat und an Florian Silbereisen erinnerte, hatte „Morgenrot“ mit im Gepäck. Doch nicht nur für bekannte Musiker, auch für neue Talente ist im „Stadl“ immer Platz. Heute zu Gast waren die Fäaschtbänkler aus der Schweiz, die zwei Songs vorstellen durften. Wie es sich gehört, hatten sie ihren Fanclub mit dabei, der ordentlich Stimmung für die fünf Jungs machte. Mit Monika Martin, die in unschuldigen Weiß erstrahlte, sang Andy Borg ein Oster-Duett. Stefanie Hertel durfte gleich zweimal auftreten. Gemeinsam mit Hubert Trenkwalder stellte sie den Song „Deine Heimat will ich sein“ vor, den sie vor ein paar Monaten gemeinsam aufnahmen.

Stefanie Hertel und Hubert Trenkwalder im Video zu „Deine Heimat will ich sein“.
©YouTube/Telamo

Andy Borgs Nachfolge

Moderator Andy Borg verriet, dass die Castings für seine Nachfolge in vollem Gange sind. Unter anderem seien Hubert „Hubsi“ Trenkwalder sowie Florian Fesl bei Castings in Wien mit dabei gewesen. Auf Nachfrage an Hubert Trenkwalder, wie sein Gefühl sei, entgegnete dieser: „Wenn ich mir diesen Abend angucke, keiner kann das so gut machen wie Du.“ Andy Borg sagte auch etwas zu den neuesten Spekulationen: „Ich habe ja gehört, man sucht zwei Leute als meine Nachfolger.“ Wer ihn letztendlich im „Stadl“ beerben wird, blieb jedoch bis zum Schluss ein Geheimnis. Fans müssen sich somit wohl oder übel weiter gedulden.

Obwohl der „Musikantenstadl“ unter keinem guten Stern stand, gab Andy Borg sein Bestes und versuchte, sich keinen Kummer anmerken zu lassen. Eine gelungene Show, die die Macher vielleicht doch noch einmal umstimmen wird – die Fans würden es sich sehr wünschen.

Jenny Rommel
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