Nach nur zwei Ausgaben kam das Ende für Beatrice Eglis „Große Show der Träume“. Nicht einmal drei Millionen Zuschauer – zu wenig nach Ansicht der ARD. Abgesetzt. Abserviert. Abgeschrieben. Dabei vereinte die Talentshow doch so vieles, was guter Unterhaltung oft zugeschrieben wird: Emotionen, Humor, Prominenz und außergewöhnliche Darbietungen. Ist auch das alles dem Zuschauer von heute zu wenig?
Der richtige Moderator
Vor allem im Schlager gibt es selten neue Moderationsgesichter, die aus dem unverblümten Nichts auftauchen. Helene Fischer war bereits vor ihrer Show einer der gefragtesten Musikstars Deutschlands. Stefanie Hertel und Stefan Mross profilierten sich bereits früh als Kinderstars der Volksmusik – Florian Silbereisen ebenso. Und auch Beatrice Egli startete ihre Fernsehpräsenz bekannterweise nicht als Moderatorin. Vor allem in diesem Fall wählten die Sender eine bereits bekannte Sympathieträgerin, um unmittelbarer und direkter Schlagerfans zu erreichen. Und Nachschub gibt es bereits: Auch das Duo Fantasy verkündete unlängst, dass es gerne eine große TV-Show moderieren möchte.
Die inhaltliche Vielfalt
Gegenläufige Entscheidungen, wie die Besetzung der „Stadl“-Moderation mit dem volksmusikfernen Alexander Mazza, zogen in der Vergangenheit jedoch weitere Kritik an. Moderieren heißt entertainen heißt auch singen, springen, tanzen. Egal ob „Helene Fischer Show“, „Die große Show der Träume“ oder „Die Feste“ von Florian Silbereisen: Ein Ständchen mit den Gästen muss sein, ebenso darf der Gastgeber aber auch mal Quizmaster oder Versuchskaninchen sein. Optimal verkörpert dieses Bild natürlich Florian Silbereisen: Diese inhaltliche Vielfalt wird regelmäßig mit bis zu sechs Millionen Zuschauern belohnt.
Das Alleinstellungsmerkmal
Ein sympathisches, bekanntes Moderationsgesicht und ein vielfältiger Aufbau genügen, jedoch nicht, wenn diese Linie bereits von anderen Moderatoren gewinnbringend gefahren wird. Zu schnell entsteht das Empfinden etwas Erfolgreiches nachahmen zu wollen. Was kann aber dieses besondere Etwas sein, das eine Show unverkennbar macht? Alles und nichts. So genügt im Falle der „Helene Fischer Show“ gewissermaßen zu sagen, dass die Gastgeberin Alleinstellungsmerkmal genug ist – denn wer sonst turnt, singt, tanzt und moderiert sich durchs ZDF? Bei Stefan Mross hingegen könnten seine lustigen Einlagen als Opa Stefan, die „Sommerhitparade“ oder das „Sonntagsexperiment“ als solches gewertet werden.
Die klare Zielgruppe
Doch auch das reicht in der Regel nicht aus: Von einer Unterhaltungssendung muss sich zumindest eine Zielgruppe abgeholt und verstanden fühlen. Treten in einer Show Rock-, Pop-, Metal- oder Schlagerkünstler auf? Gibt es Quizfragen, Akrobatikeinlagen oder Sketche? Wie werden die Zuschauer ins Programm einbezogen, wann wird gesendet? Ist der Moderator Kumpel, Ratgeber oder witziger Draufgänger? All diese Fragen gilt es gewinnbringend zusammenzuführen, um einer Zielgruppe ein TV-Zuhause zu geben. So hat sich die Mischung aus Schlager- und Metalkünstlern gespickt mit Turnkunststücken und einem komödiantischen Moderator um 10:00 Uhr morgens noch nicht bewährt.
Hat Beatrice Egli ihren Zuschauern somit einfach zu wenig gegeben? Keineswegs, viel mehr konnte sich die Show einfach nicht entscheiden – und sich für die Sendung zu entscheiden fiel dann offenbar auch den Zuschauern schwer.