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Vier Jahre war es still um Jogl Brunner. Er brauchte Zeit für sich, er erkundete die Natur und fand sein eigenes Selbstbewusstsein wieder. Lange Zeit war er mit seinem Bruder Charly als das österreichische Duo Brunner&Brunner auf der Bühne gestanden. Und nun? Nun ist es alles anders. Jogl Brunner startet nach vier Jahren Bühnenabstinenz eine Solokarriere.
Im SchlagerPlanet-Interview mit Jogl Brunner erfahrt Ihr, was sich der Künstler davon verspricht und wie es dazu kommen konnte. Akustische Musik mit möglichst vielen Instrumenten hat es dem Sänger und Instrumentalisten angetan. Sein Sohn Raffael brachte frischen Wind auf die Aufnahme. Musik ist bei Jogl Brunner also scheinbar auch eine Frage der Familie. „Lebenslust“ heißt das neue und erste Album des Musikers.
Dieses Jogl Brunner Interview findet Ihr auf den SchlagerPlanet-Kanälen bei myVideo und YouTube, auf Clipfish hingegen werdet Ihr dieses exklusive und kostenlose Video nicht finden. Lernt in diesem Video die Beweggründe zum neuen Jogl Brunner Album kennen und erfreut Euch an vielen Informationen und der hervorragenden HD-Qualität. Viel Spaß beim Ansehen und Anhören!
###Das Interview zum Lesen als Transkript:
**SchlagerPlanet:** Vier Jahre war es musikalisch still um dich. Warum ist genau jetzt der Zeitpunkt, mit einem Soloalbum um die Ecke zu kommen?
**Jogl Brunner:** Ich habe ein Jahr zum Nachdenken gebraucht und mich gefragt, ob ich in den ersten fünfzig Jahren nicht schon genug gearbeitet habe. Mein Inneres hat sich aber gegen die Leere gewehrt, ich bin ein Tatenmensch. Und Musik ist mein Lebensinhalt und meine Leidenschaft. Jetzt ist der Zeitpunkt, weil ich wieder so viel Freude an meiner Musik spür und die mit Menschen teilen will.
**SP:** Im Gegensatz zu vorher bist du nun allein unterwegs. Ist das vielleicht auch ein Weg zu mehr Selbstverwirklichung für dich?
**JB:** Das haben Charly und ich beide gespürt. Wir haben in den letzten Jahren von Brunner & Brunner viele Kompromisse eingehen müssen. Das heißt nicht, dass wir tagtäglich miteinander gestritten haben. Aber wir haben eben gemerkt, dass wir uns nicht mehr so großartig ergänzen wie am Anfang unserer Karriere. Diese Konfrontationen, Unstimmigkeiten oder Uneinigkeiten in unseren kreativen Prozessen wurden immer mehr. Dann haben wir gesagt, dass es eigentlich keinen Sinn mehr macht, nur den Namen aufrechtzuerhalten und miteinander aufzutreten – „Komm, lassen wir uns frei und jeder kann seinen Weg gehen“, haben wir uns gedacht.
Heute nach diesen vier Jahren kann ich bei meinem Bruder beobachten, dass er ziemlich glücklich aus der Wäsche schaut, wie wir in Österreich sagen. Er ist auch erfolgreich und ich glaube, dass er genauso zufrieden mit dieser Entscheidung ist wie ich jetzt am Anfang meiner Solokarriere.
Ich steh voller Elan hinter meiner Musik und freue mich, obwohl es auch ein bisschen spannend ist, allein aufzutreten.
**SP:** Erfüllst du dir jetzt die musikalischen Träume, die du im Duo vielleicht noch nicht ausleben konntest?
**JB:** Das konnte ich natürlich nicht, weil es einfach nur 50 Prozent gewesen sind und die anderen 50 Prozent waren von meinem Bruder.
Jeder von uns hat sich das gewünscht. Ich glaube auch, dass man als Künstler irgendwann selbst erfahren möchte, ob man allein einen Text, ein ganzes Lied schreiben und es auch allein singen kann. Das Singen war am Anfang ziemlich schwierig, da hab ich natürlich ein bisschen an meinem Selbstvertrauen arbeiten müssen: „Wie macht man das jetzt mit der Strophe, da war doch immer diese tiefe Stimme“ - und jetzt ist sie eben höher. Aber ich habe die Zeit genutzt, habe sehr viel an meiner Gesangsperformance gearbeitet, auch an meinem Gitarrenspiel. Jetzt stehe ich an einem Punkt, an dem ich mit großer Freude und viel Energie in die Zukunft blicke.
**SP:**Du hast dir dafür wie gesagt vier Jahre Zeit genommen. Welche neuen Seiten hast du in diesen vier Jahren an dir selbst entdeckt?
**JB:** Meine eigene Persönlichkeit. Dass ich nicht immer sofort, wenn ich schwächele, meinen Bruder anrufe: „Hey Charly, was machen wir da und da?“ Jetzt muss ich jede Entscheidung eigenständig treffen. Das gibt natürlich Selbstvertrauen. Und Selbstvertrauen ist sehr gut: Entscheidungen allein zu treffen ist sehr angenehm, auch wenn sie falsch sind - aber ich treffe sie.
**SP:** Ein Lied auf deinem Album handelt von deinen Kindheitserinnerungen. Abgesehen davon: Wo hast du die Inspiration für deine Lieder hergenommen, gibt’s vielleicht eine Anekdote, die du dazu erzählen kannst?
**JB:** Ich bewege mich täglich in der Natur. Am Berg, da kommen diese Ideen. Ich setze mich nicht hin und sag: „So, heute muss mir irgendetwas einfallen!“ Die Ideen kommen einfach, ich greife sie auf wenn sie da sind. Großartig in dieser digitalen Welt: Ich hab immer das iPhone dabei, schreibe Ideen rein oder nehme sie auf. Diese Impulse arbeite ich dann aus. Das hat übrigens auch sehr viel mit Disziplin zu tun, die guten Ideen kommen nicht einfach. Diese Ideen hab ich zu einem Album verarbeitet.
**SP:** Schon ist es fertig. Dann interessiert mich mal, wie lange denn diese Entstehungsphase des Albums etwa angehalten hat.
**JB:** Zwei Jahre. Das war ein steiniger Weg, ich hab mich oft in Frage gestellt. Ich bin ein Mensch, der sich sehr gerne öffnet. Alles andere ist - finde ich - einfach sinnlos, das ist auch in Gesprächen so. Wenn ich mit jemanden ein Bier trinke, muss ich nicht über Tiefenpsychologie sprechen, aber ansonsten unterhalte ich mich sehr gerne auf Niveau. Ich sage am liebsten nach einem Gespräch: „Ja, das hat mir gut getan.“ Ich beschäftige mich gerne mit meinem Geist und so gesehen muss auch der Text einen Inhalt haben. Meine Texte brauchen sehr lange, auch wenn die Thematik schnell mal da ist. Aber ich feile schon dran rum: „Könnte dieses Wort noch peinlich sein? Oder jener Satz, weil er doch nicht so toll ist?“ Und dann kommen Sätze und ich denke -„Boah, das ist von dir!“ Das ist das Schöne am Kreativsein.