Fasching, Karneval, Fastnacht – ausgelassene Feiern in bunten Kostümen haben auf der ganzen Welt unter unterschiedlichen Bezeichnungen Tradition. Die Art der Verkleidung nimmt dabei recht unterschiedliche Formen an – in Venedig trägt man farbenprächtige Kostüme, im Alpenraum setzt man auf gruselige Holzmasken.
Falsche Könige, falsche Prinzen – der rheinische Karneval
Beim rheinischen Karneval dreht sich alles um die falschen Könige: auf sogenannten „Prunksitzungen“ macht man sich über die Mächtigen der Politik und Gesellschaft lustig, es werden falsche Könige und Königinnen – die Faschingsprinzen – ernannt, die auf Prunkzügen huldvoll von ihren Wägen hinabwinken. Natürlich brauchen die falschen Prinzen nicht nur prächtige Faschingskostüme, sondern auch einen entsprechenden Hofstaat – die Wägen werden deshalb von Karnevalskapellen und Funkenmariechen begleitet. Auch Andrea Berg tanzte bereits im kurzen, glitzernden Kostüm bei den Funkenmariechen, bevor sie als Schlagerstar Karriere machte. Die festlichen Umzüge werden von sogenannten Korpsgesellschaften, wie etwa der Prinzengarde, begleitet – die Garde besteht aus Männern, die sich als Soldaten verkleiden und den falschen Prinzen beim Umzug folgen. Wenn die Rheinländer feiern, darf natürlich auch die richtige Musik nicht fehlen: bei den zahlreichen Partys hört man Schlagerklassiker besonders gerne, aber es gibt auch zahlreiche Musikgruppen, die der Fasching überhaupt erst hervorgebracht hat, wie die Bläck Fööss oder die Höhner.
Düster-morbide Fasnacht im Alpenraum
Der Fasching oder die Fastnacht im Alpenraum ist im Gegensatz zu dem bunten Treiben im Rheinland eine düster-morbide Veranstaltung: Mit gruseligen Holzmasken, als Teufel oder Hexe verkleidet, jagen die Narren durch die Gassen und erschrecken die Besucher, die sich zur Fastnacht in den Alpenraum, Schweiz, Tirol und den Süden Baden-Württembergs wagen. Vielerorts wird die Fastnacht, oder Fasnacht, mit dem sogenannten Hemdglonker-Umzug begonnen: in weiße Laken gehüllt und mit weißgeschminkten Gesichtern ziehen die Menschen zu Hunderten durch die Winternacht und schlagen dabei auf Töpfe oder drehen laute Ratschen, sodass ein ohrenbetäubender Lärm entsteht. Der unheimliche Zug versammelt sich am Marktplatz, wo eine überlebensgroße Strohpuppe verbrannt wird. Die Kostüme bestehen aus alten Nachthemden, weißen Betttüchern und weißen Nachthauben und Zipfelmützen.
Der Tod in Venedig
Masken spielen auch auf der anderen Seite der Alpen eine zentrale Rolle – in Venedig trugen die Narren traditionell Wachsmasken zu farbenprächtigen Kostümen. Auch wenn der venezianische Karneval nicht minder exzessiv gefeiert wird als der Kölner Karneval, so schwingt doch immer eine Melancholie und Morbidität mit, die sich hinter den starren Masken zu verbergen scheint. Die bekanntesten venezianischen Faschingskostüme sind der Arlecchino, der traurige Clown, der auch in den Komödien Goldonis auftaucht, sowie der Dottore. Der Dottore – der Doktor – trägt eine weiße Pestmaske mit einer spitzen langen Nase. Die Maske sollte die Ärzte während der Pestepidemien vor der Ansteckung schützen. In der Spitze der Nase befand sich eine Kräutermischung, die die Atemwege des Arztes schützen sollte. Außerdem trägt der Dottore einen langen Stock, um die ansteckenden Patienten nicht berühren zu müssen. Dazu ist das Faschingskostüm mit einem schwarzen Spitzhut und einem langen schwarzen Mantel ausgestattet. Viele tragen beim venezianischen Karneval jedoch auch farbenprächtige Kostüme, die an Vögel oder Adelige erinnern.
Feuriger Samba in Brasilien
In Brasilien werden traditionell die knappsten Faschingskostüme getragen. Der Karneval ist körperbetont, der Sambatanz steht im Mittelpunkt des Karnevals, bei dem sich die verschiedenen Sambaschulen untereinander messen. Dazu tragen die Tänzerinnen knappe Bikinis und aufwendigen Kopfschmuck. Die großen Karnevalsumzüge sind die beste Gelegenheit, die vielen farbenprächtigen Faschingskostüme zu bewundern.