Politisch gesehen würden wir in panischen Zeiten leben, meint Udo Lindenberg in einem Interview mit der Main Post. Gerade sei die Panik allerdings noch nicht ausgebrochen, „ein Atomkrieg aus Versehen“ sei allerdings nicht ausgeschlossen.
Udo Lindenbergs Forderung: Rückzug der Nato
„Gorbatschow hat in Berlin deutlich gemacht, dass es bezüglich der Nato mal eine Absprache gab. Sie wollte ursprünglich nicht in die befreiten Länder expandieren. Aber sie hat es trotzdem getan, und zwar ohne Absprache mit Russland“, lautet die Zusammenfassung von Panikrocker Udo Lindenberg zur aktuellen Ukraine-Krise. Somit läge es auf der Hand, dass Putin derart reagiere. Aber nicht nur er. „Das ist ja nicht Putin alleine“, auch seine Landsleute seien „sauer“.
Udo Lindenberg sieht einen kalten Krieg nahen, hält einen „Atomkrieg aus Versehen“ für nicht unwahrscheinlich. „In den 1980er Jahren hatten wir schon mal solch eine Gefahr. Damals standen wir aufgrund irgendwelcher Missverständnisse kurz vor einem Atomkrieg. Wenn ich mit Politik irgendetwas zu tun hätte, würde ich sagen: ‚Nato, bitteschön raus aus den osteuropäischen Ländern!‘“ Die Freundschaft mit Russland sei das wichtigste, gerade im Hinblick auf die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges, so der Sänger.
Politisch klare Aussagen
Neben Udo Lindenbergs Äußerungen zur aktuellen Lage in Russland und der Ukraine, bezieht er im Interview mit der Main Post auch Stellung zu anderen politischen und sozialen Thematiken und Problemen. „Es geht auch nicht, dass man Assad sein eigenes Volk ermorden lässt. Um zu verhindern, dass Terroristen, die sich auf die Religion beziehen, vom Heiligen Krieg reden und ‚Ungläubige‘ ermorden, bräuchten wir eine starke UNO.“ Diese funktioniere allerdings nicht. Daraus resultiere ebenfalls, dass Menschen auf der Welt Hunger leider müssen: „Auf der Welt muss es weder Armut noch Wassernot geben. Es ist für alle genug da, Hunger gibt es nur, weil wir es nicht schaffen, die Nahrung zu den Hungernden zu bringen.“
Gerade über dieses Thema sei der Rocker und Maler gerade mit Journalist und Nachrichtensprecher Claus Kleber im Gespräch. Eine „gemeinsame Aktion“ stehe zur Planung. Politisch und sozial möchte Udo Lindenberg auch weiterhin aktiv bleiben. Die Beteiligung an „Band Aid 30“ zugunsten der Ebola-Opfer in Afrika sei ebenfalls aus dieser Einstellung heraus resultiert. „Noch haben wir die Chance, etwas zu ändern, aber irgendwann ist die Umwelt im Eimer. Um solche Dinge möchte ich mich kümmern“, fasst Lindenberg zusammen.
Klarstellung zu Putin
Nach seinem politischen Statement hinsichtlich des aktuellen Nato-Vorgehens und der europäischen Russland-Politik zieht Udo Lindenberg heute bei Facebook noch mal nach: Hier stellt er in einem Post klar, dass er kein Befürworter Putins sei. Im Gegenteil: Der Panikrocker bezeichnet den russischen Staatschef als „Völkerrechtsverletzer“, „Grössenwahn-durchgeknallter Egomaniac“ und „Undemokrat“.
Der gesamte Wortlaut seines Facebook-Posts lautet:
„Klarstellung: Ich bin keineswegs ein Putin-Befürworter. Jeder kennt meine oft formulierte harte Kritik an dem Undemokraten und Menschenrechts- wie Völkerrechtsverletzer Putin. Ich finde, Putin ist ein eitler Grössenwahn-durchgeknallter Egomaniac, der keinesfalls in unsere Zeit passt .
Gleichwohl bin ich der Meinung, dass die Osterweiterung der Nato und der geplante Raketengürtel in Tschechien usw. gegen den Iran - mit der russischen Regierung hätten abgesprochen werden müssen... udo.“