Udo Jürgens verstarb im Dezember des vergangenen Jahres. Obgleich sein Tod nun schon mehr als ein halbes Jahr her ist, wurde er erst vor wenigen Wochen beigesetzt. Sein Grabmal entworfen hat sein Bruder Maler Manfred Bockelmann. Ein weißer Flügel, in den die Urne des großen Entertainers eingefasst ist, bildet das Zentrum der Ruhestätte. In der Radio Bremen Talkshow „3nach9“ sprach der Maler nun über seinen Bruder Udo, wie sehr er ihn vermisst und welches Verhältnis sie hatten.
Udo Jürgens war neun Jahre älter als der Künstler Manfred Bockelmann. „Der Udo war kein Rivale. Er war einfach der große Bruder. Später hat sich das wieder aufgelöst diese neun Jahre.“ Die beiden Brüder verfolgten unterschiedliche künstlerische Interessen, auch wenn beide als Pianisten tätig waren. „Der Udo war extrem begabt, schon als Kleinkind. Man wusste er würde Musik machen, das war klar.“
Dennoch kannte Manfred Bockelmann keine Missgunst gegenüber dem Schlagerstar: „Wenn man zur Welt kommt, da ist er schon da der Bruder. Dann kann man sich kein Leben mehr ohne ihn vorstellen. Für mich ist das Problem, dass er nicht mehr da ist. Er ist jetzt schon sechs, sieben Monate nicht mehr da, aber ich habe immer wieder das Gefühl, er müsste jetzt nochmal vorbeikommen oder mich anrufen. Da wir eben einen ganz besonderen Kontakt haben, da wir eben die einzigen Künstler in einer großen Familie waren.“
„Mein Bruder ist Maler“
Lange Zeit war der Öffentlichkeit nicht bewusst, dass ein Verwandtschaftsverhältnis zwischen den beiden bestand, wie es bei „3nach9“ hieß. Dann veröffentlichte der Verstorbene jedoch den Titel „Mein Bruder ist Maler“. „Udo hat ja sehr früh angefangen erfolgreich zu sein. Die Leute wussten aber nicht, dass der Bockelmann der Bruder vom Jürgens ist. Das war wunderbar, so konnte ich einen normalen Weg machen. Und dann schreibt Udo ein Lied, weil er mich so gerne mag. ‚Mein Bruder ist ein Maler‘. Das hat er mir geschenkt als Kassette zu Weihnachten. Da kommt das Lied, und auf einmal ist Udo Jürgens‘ Bruder einer der bekanntesten Maler in Deutschland, ohne, dass man seine Bilder kennt!“, heute kann Manfred Bockelmann darüber schmunzeln. Die Kassette mit dem Lied hat er noch heute.