Seit Anfang September ist es auf dem Markt. Das neue Buch über Udo Jürgens. Und hierbei handelt es sich nicht um die nächste Biografie des nie vergessenen Entertainers. Vielmehr ist es eine schriftliche Aufzeichnung über eine Freundschaft, die über 40 Jahre bestand. Alles begann 1975, als Christian Simon sein erstes Interview 1975 mit Udo Jürgens führte. In seinem Buch „Ich, Udo“ gewährt Simon den Lesern nun einen Einblick auf die echte und unverfälschte Persönlichkeit von Udo Jürgens. Er verschriftlicht hier nicht sein Leben in einer Chronik, sondern geht in seinen Ausführungen in erster Linie auf den Sänger als die Person ein, die sich hinter dem Künstler verbirgt. Udo Jürgens kommt hierbei selbst zu Wort und berichtet über Erfolg, Familie und Künstlerdasein, aber auch über eher dunklere Passagen aus seinem Leben und damit geht er nicht nur auf seine Steueraffäre ein.
Udo in eigenen Worten
Im Vorwort erwähnt Christian Simon, wie über all die Jahre eine derartige Verbundenheit entstehen konnte. Der Journalist legte größten Wert darauf, den Entertainer in seinen Berichten so zu zeigen, wie dieser es wollte:
„unzensiert und wahrheitsgetreu. Das schaffte Vertrauen zwischen uns. Ich durfte Udo hautnah erleben und einen Menschen kennenlernen, der kein Blatt vor den Mund nahm…“
Damit erklärt er auch, warum er seinem Buch den Titel „Ich, Udo“ gab, weil er den Künstler mit seinen eigenen Worten wiedergeben wollte.
Udo und die Frauen
Dass Udo Jürgens viele junge weibliche Bekanntschaften hatte, war kein Geheimnis. Allerdings wurden diese Tatsachen oft von den Medien übertrieben und sogar verfälscht vermittelt. Aber auch dazu hat sich der Sänger unverhohlen geäußert: „Manche Gazetten unterstellten mir sogar Affären mit vierzehn- und fünfzehnjährigen Teenies. Die schreiben zwar alles Mögliche über mich, aber keiner traut sich, mir das ins Gesicht zu sagen beziehungsweise mich danach zu fragen.“ Warum er aber tatsächlich einige Beziehungen mit Mädchen einging, die unter 20 waren, begründet er folgendermaßen: „Ich bin durch meinen Beruf ständig unterwegs und brauche ein hohes Maß an Unabhängigkeit. Ein relativ junger Mensch, etwa ein achtzehnjähriges Mädchen, kommt mir in diesem Wunsch nach Unabhängigkeit klarerweise entgegen. Diese Mädchen sind unkomplizierter. […]“
Höhepunkt Leben
Bis zu seinem Tod im Jahr 2014 war Udo Jürgens mit 80 Jahren musikalisch und medial noch immer präsent. Als wolle er einfach nicht zur Ruhe kommen. Er wollte sein Leben stets so gestalten, damit er selbst das Gefühl bekam, „etwas getan, geleistet und für [sich] selbst geschaffen zu haben.“Er hat früh erkannt und realisiert, dass jeder nur ein Leben besitzt, welches im Vergleich zu dem, was davor und danach kommt, unendlich kurz ist.
Die Ehrlichkeit, die Udo Jürgens in seinen Gesprächen mit Christian Simon an den Tag legte, ist so ernüchternd, dass sie die Einstellungen und Meinungen mancher Leser zum Sänger möglicherweise verändern mag.