Roland Kaiser spricht Klartext über Schlager, Sex und Politik

Schlager-Stars hautnah!

Vor dem Arena-Tourauftakt in seiner Heimatstadt Berlin sprach Roland Kaiser in einem Interview Klartext über das geplante Organspendegesetz, über seinen Traum, einen Song mit Zeitgeist-Themen zu singen, über die Toleranz unter Pop- und Schlagerkünstlern und über das Thema Sex in seinen Schlagern…

Kein Schlagersänger spricht so offen über Politik, wie Roland Kaiser.

Er ist nicht nur ein großartiger Sänger und Entertainer. Roland Kaiser („Joana“) gehört zu den wenigen Schlager-Stars, die auch zum aktuellen Zeitgeschehen kein Blatt vor dem Mund nehmen und gerne mal „heiße“ Themen ansprechen. Ganz gleich ob über den Schlager, Politik oder sogar Sex.

Im Vorfeld zu seinen großen Arena-Konzerten in Leipzig, Kiel oder am letzten Samstag in seiner Heimatstadt Berlin gab er der „Märkischen Allgemeine“ ein wirklich lesenswertes Interview.

Roland Kaiser über Songs mit politischem Gebrauchswert: „Udo Jürgens hat es immer wieder geschafft, ganz nebenbei in seiner Musik die Gegenwart zu reflektieren. Es ist ein Traum von mir, auch einen solchen Song zu finden. Zur Zeit des Wirtschaftswunders gab es ‚Gehen Sie mit der Konjunktur‘, als alle zum Krimi griffen, kam der ‚Kriminal-Tango‘. Dem Schlager von heute fehlt der reflektierte Zeitgeist.

Ich stehe für Toleranz und Weltoffenheit

Roland Kaiser ist seit 2002 SPD-Mitglied, engagiert sich sozial für die Cottbuser Tafel und die „Deutsche Stiftung Organtransplantation“. In Dresden hielt der Sänger eine viel diskutierte Anti-Pegida-Rede: „Mir ist das einfach wichtig. Ich habe bei einer Veranstaltung für Toleranz und Weltoffenheit in Dresden gesprochen, gerade weil mir die Stadt so am Herzen liegt. Bei dieser Veranstaltung, auf der ich auftrat, waren alle gesellschaftlichen Gruppen beteiligt.

Und Roland Kaiser wünscht sich mehr Aktionen und TV-Sendungen, in der das ganze musikalische Spektrum abgedeckt wird. Also beispielsweise mit BAP, Helene Fischer, Max Giesinger und Mark Forster. So das jeder öffentlich sehen kann, dass sich Künstler gegenseitig tolerieren. Ein Shitstorm auf den sozialen Medien ist dem Künstler „völlig Wurscht“. Roland Kaiser ist wichtig, ob Star oder nicht, im Alltag die Menschenrechte zu betonen.

 

Ihm hat eine Organspende das Leben gerettet

Der Sänger, dem eine Lungentransplantation das Leben gerettet hat, spricht auch Klartext über die aktuelle Debatte über das Organspendegesetz: „Ich bin froh, dass sich der Bundesgesundheitsminister für die Widerspruchslösung einsetzt. Die Menschen wären immer noch frei in ihrer Entscheidung, ein Organ zu spenden oder eben nicht. Aber sie würden sich dann wenigstens damit befassen.“

Und dann spricht der „Womanizer“ Kaiser noch über das Thema Sex in seinen Liedern: „Sex ist letztlich ein Überbegriff für gegenseitiges Verlangen. Wenn ich darüber singe, darf das nicht zu vulgär und nicht zu brav klingen. Aber als ich einem Chef meiner damaligen Plattenfirma ‚Manchmal möchte ich schon mit dir‘ vorsang, sagte der, das ginge ihm zu weit. Dabei passiert doch gar nichts, hier wird ja nur der Wunsch geäußert, sich näher zu kommen. Mehr nicht. So ist das nun mal – manchmal fühlt man sich von einem Menschen angezogen, doch es muss bei der Fantasie bleiben.“