Nina Hagen wird in drei Tagen 60 Jahre alt. Schon in jungen Jahren war sie eine auffällige Person. Allein ihr familiäres Umfeld sorgte dafür: Sie wuchs bei ihrer Mutter, der Schauspielerin Eva-Maria Hagen und ihrem Stiefvater, dem Liedermacher und DDR-Kritiker Wolf Biermann in Ost-Berlin auf. Mancher Wunsch - wie die Aufnahme eines Schauspielstudiums - blieb ihr deshalb durch den Staat verwehrt. Stattdessen entschied sie sich für eine Musikkarriere und sorgte in den letzten vierzig Jahren für eine Menge Überraschungen und den ein oder anderen Skandalauftritt. SchlagerPlanet zeigt Euch 10 Gründe, warum ihre Fans sie trotzdem lieben.
1. Ein echter Evergreen: „Du hast den Farbfilm vergessen“
Schon ihre erste Veröffentlichung bei der DDR-Plattenfirma „Amiga“ sorgte für den großen Durchbruch und erreichte 1974 die vorderen Chartregionen in der damaligen DDR. „Du hast den Farbfilm vergessen“ entwickelte sich zum Schlager für die Ewigkeit. Nicht nur in Ostdeutschland blieb das Lied ein Evergreen. Durch den Film „Sonnenallee“ aus dem Jahr 1999 gewann der Song noch einmal an Popularität im wiedervereinten Deutschland.
2. Die musikalische Wandelbarkeit
Die Karriere startete sie mit harmlosen Schlagern, die dem politischen System der DDR nicht widersprachen. Im Westen entwickelte sie sich zur „Godmother of Punk“ mit provokanten Texten und half dabei, die Rock- und Popmusik in Deutschland zu revolutionieren. Später folgten esoterische Klänge, aber auch Gospel- und Blues-Stücke. Auch bei ihren Zusammenarbeiten zeigte sie sich stets flexibel. So ging nahm sie beispielsweise auch Lieder mit den finnischen Rock-Cellisten von Apocalyptica oder Rapper Thomas D auf.
3. Sie brachte den Punk nach Deutschland – Der Startschuss für die Neue Deutsche Welle
Dass Nina Hagen Ende der 1970er Jahre kräftig dabei half, den Punk in Deutschland zu popularisieren, dürfte auch Fans sanfterer Klänge erfreuen. Aus der Punkwelle entstand schließlich kurze Zeit später jene Musik, die auch in ihren unterschiedlichsten Spielweisen übergreifend das Etikett „Neue Deutsche Welle“ erhielt. Die Bands und Sänger brachen nicht nur mit bekannten Klängen, sondern änderten auch das gewohnte Bild der Bühnen-Performance im Fernsehen.
4. Ihr soziales Engagement
Nina Hagen war nie nur gegen etwas, sondern wusste auch wofür sie einstehen wollte. Beispielsweise setzte sie sich im Jahr 2000 für brasilianische Straßenkinder sowie Kinderkrankenhäuser in Indien und Tschernobyl ein.
5. Ihr Einsatz für den Tierschutz
Auch Tiere liegen Nina Hagen am Herzen. Sie sammelt jedoch nicht einfach nur Spendengelder, sondern hat auch ihre eigenen Verhaltensweisen hinterfragt. Seit 1982 lebt die Sängerin als Vegetarierin. Heute wirkt diese Entscheidung nicht mehr ungewöhnlich. Anfang der 1980er Jahre war das hingegen noch ein besonderer Schritt.
6. Ihr Kampf für die Gleichberechtigung
Nina Hagen setzte sich schon früh für die Gleichberechtigung von Männern und Frauen ein. Mit aufmüpfigen Texten, individuellen Outfits und ihrem selbstbewussten Auftreten prägte sie das Bild einer modernen selbstbestimmten Frau.
7. Der schrille Look
Dass Nina Hagen sich dem gängigen Schönheitsideal der Popwelt stets verweigerte hängt ebenfalls damit zusammen. Für sie war es immer wichtig nicht zum püppchenhaften Schauobjekt zu verkommen. So setzte sie sich gleichzeitig auch äußerlich von der breiten Masse der Mainstream-Sängerinnen ab.
8. Sie steht zu ihrer Meinung
Dass es für ihr wildes Auftreten häufiger Gegenwind gab, störte Nina Hagen nicht. Für sie war es nie ein großes Problem zu ihrer Meinung oder ihrem Glauben zu stehen. Ihre öffentlichen Solidaritätsbekundungen für Wolf Biermann führten 1976 sogar zu Ausbürgerung der Sängerin aus der DDR. Und als sie vor einigen Jahren den christlichen Glauben für sich entdeckte, veröffentlichte sie kurz darauf das Album „Personal Jesus“.
9. Ihre besondere Stimme
Schrill und laut, sanft und leise, tief und in ungeahnten Höhen – Nina Hagen zeigt mit ihrer Stimme alle Facetten. Ob ihr Stimmumfang wirklich vier Oktaven umfasst, wie häufig angegeben wird, ist dabei nicht mehr entscheidend. Ihre einjährige Gesangsausbildung hat Wirkung gezeigt.
10. Das musikalische Gesamtwerk
Nina Hagens musikalisches Gesamtwerk ist wahnsinnig umfangreich. Sie produzierte es in unterschiedlichen Teilen der Welt mit immer wieder wechselnden Musikern aus allen Strömungen. Laut Nina-Hagen-Archiv gehörten zu ihren Veröffentlichungen bereits um die Jahrtausendwende über 200 Vinylplatten, 180 CDs, 30 MCs und über 20 VHS-Kassetten sowie mehr als zehn DVDs.