Thomas Gottschalk ist auch nach dem Aus bei „Wetten, dass…?“ noch ganz der Alte. In seiner Autobiografie „Herbstblond“ präsentiert er sich gewohnt offen und heiter, plaudert munter über all die Anekdoten, die er im Laufe seiner jahrzehntelangen Karriere erlebt hat. Er spricht seine Zeit als „Wetten, dass…?“-Moderator an und wie er es überhaupt vom Radio zum Fernsehen geschafft hat. Aber er berichtet auch von der Zeit nach „Wetten, dass…?“, der Zeit seit Verkündung seines Aus im Jahr 2011, in der er sich selbst suchte und nicht genau wusste, wo genau er mit sich hin sollte. „Ich kam mir vor wie ein Volkshochschulreferent, der seinen Kurs nicht mehr vollkriegt. Vom großen Showfuzzi war nicht mehr viel übrig“, schreibt er im Kapitel seines Buches mit Namen „Road to nowhere“.
Zwei Show-Titanen an einem Tisch
Zum Zeitpunkt dieser Leere kam dann das Angebot über Thomas Gottschalks Produzentin Ute Biernat, der Jury-Posten in der RTL-Show „Das Supertalent“, die ebenfalls von Ute Biernat produziert wurde. Trotz Zweifel sagte Gottschalk schließlich zu, ob aus Torschlusspanik, verletzter Eitelkeit, oder um sich neu zu erfinden, kann er heute selbst nicht mehr genau sagen, auch wenn er sich letzteres einredete. Zwei Show-Größen sollten also an einem Jury-Pult Platz nehmen, Dieter Bohlen und Thomas Gottschalk. Ein schwieriges Unterfangen, wie auch die Zuschauer während der Show feststellen mussten. Die Quoten des Sendung konnte diese Konstellation jedenfalls nicht anheben.
Teamwork? Fehlanzeige!
Die Zusammenarbeit mit dem „miesepetrigen Dieddä“ habe Gottschalk dann aber doch unterschätzt, wie er in seiner Autobiografie feststellt. „Mit starrem Blick auf die eigene Person unterwirft er alles dem Ziel, selber gut auszusehen“, heißt es an einer Stelle. Auch an der Kollegialität habe es gehapert: „Dieter fehlt jedes Gefühl für Teamwork. Mit einer Scheuklappenmentalität, die ich bisher so nicht kennengelernt hatte, zog er seine Ein-Mann-Show durch, und ich hatte weder Lust noch die Eier, auf Konfrontationskurs zu gehen.“
Zurück zu den Wurzeln
Auch seine eigene Rolle in der Jury sieht Gottschalk rückblickend fragwürdig: „Ich saß erkennbar im falschen Film. Es ging nicht darum, dem Wahren und Schönen zum Sieg zu verhelfen, sondern das Ganze marschierte eher in Richtung Circus Maximus, wo Kaiser Dieter auf Zuruf des Plebs und je nach Laune den Daumen hob oder senkte.“ „Das Supertalent“ sei einfach nichts für Thomas Gottschalk gewesen, er sei an der Sendung gescheitert. Doch mit „Back to school“ habe er dann bei RTL dennoch noch ein Format gefunden, in dem er sich schließlich zuhause und in seinem Element gefühlt habe.