Spiel, Satz und Sieg für Stefan Mross und Florian Silbereisen! Die Moderatoren der Sendungen „Immer wieder sonntags“ (Stefan Mross) und „Das Sommerfest“ (Florian Silbereisen) zeigen vor allem dem jungen Publikum, dass Schlager nicht nur gesellschaftsfähig ist, sondern auch wahnsinnig gut ankommt: Denn Zahlen lügen nicht! Super Einschaltquoten belegen, dass Schlagersendungen wie diese ins deutsche Fernsehen gehören! Der deutsche Schlager konkurriert schon lange nicht mehr mit englischsprachigen Popnummern und auch im TV sind Schlagerstars wie Stefan Mross und Florian Silbereisen ganz vorn mit dabei! Dennoch hatte es das sehr „volksnahe“ Genre im Laufe der letzten Jahrzehnte nicht immer leicht und auch heute sind sich Kritiker nicht immer einig.
In den 60er Jahren gruppierte sich die Musik in zwei Lager: Pop und Schlager. Die unterschiedlichen Genres verfolgten primär auch unterschiedliche Botschaften: Während sehr poppige Musik den rebellischen Charakter der politisch angespannten Zeit wiederspiegelten, war es die Aufgabe des Schlagers ein Zugehörigkeitsgefühl zu erzeugen und die Leute mit bekannten sowie sehr eingängigen Melodien abzuholen. Zwei unterschiedliche Musikrichtungen also, die ihre Fans suchten. Aufgrund der hauptsächlich sehr revolutionären Stimmung der Zeit, wurde der Schlager vorerst aus der Musikwelt der Deutschen zurückgedrängt.
In den 70er Jahren jedoch erlebte der Schlager einen neuen Aufschwung, was unter anderem mit der zunehmenden Verbreitung von Fernsehgeräten verbunden war. Musiksendungen wie die ZDF-Hitparade waren auf dem Vormarsch. Die Unterhaltungsshow präsentierte monatlich alte und neue Interpreten und Lieder der Schlagerszene. Stars der ersten Stunde waren unter anderem: Michael Holm, Udo Jürgens, Andrea Jürgens, Peter Maffay, Chris Roberts, Cindy & Bert, Bernd Clüver, Jürgen Marcus, Katja Ebstein oder auch Freddy Breck.
Trotz großer Beliebtheit der Schlager-Hits, gerieten die heiteren Songs vor allem im Radio aufgrund der primär englischsprachig-gespielten Musik erneut in den Hintergrund. Dennoch zeichnete sich ein klares Bild ab: Der Schlager wurde bei den Deutschen immer populärer. Es etablierte sich ein neuer Musikgeschmack, der dem Schlager zu mehr Aufschwung verhelfen sollte. In den 80er Jahren erlitt der Schlager erneut einen herben Rückschlag. Die heimatlichen Texte und Lieder, die aufgrund der in den 70er Jahren aufkommenden Disco-Welle zudem viel rhythmischer wurden, mussten sich nunmehr mit dem Durchbruch der Neuen Deutschen Welle messen. Um wieder an mehr Glanz und Popularität zu gewinnen, erhielt der Schlager einen neuen Sendeplatz: In zahlreichen Fernsehsendungen der volkstümlichen Musik versuchten Interpreten und Musikindustrie dem Genre neues Leben einzuhauchen – mit Erfolg!
In den 90er Jahren gab es in Deutschland aufgrund einer immer beliebt werdenden Retrowelle ein regelrechtes Schlager-Comeback! Mit Unterstützung von Guildo Horn und Dieter Thomas Kuhn erhielt der Schlager deutlich mehr Prestige. 1997 wurde erstmals in Deutschland eine Formathitparade für Titel dieses Genres eingeführt. Immer häufiger werden Schlager im Radio oder TV gespielt. Die Klassiker aus den 70er und 80er waren nun auch verstärkt beim jungen Publikum angekommen und erhielten Kultstatus. Der unter dem heutigen Namen bekannte „Eurovision Song Contest“ war einst Sinnbild für das beliebte Genre Schlager. In den letzten Jahren hat sich der Charakter der bekannten Musik- und Unterhaltungsshow jedoch sehr verändert: Mehr Unterhaltung - weniger Schlager. Im Jahr 2000 wurde zudem die „ZDF-Hitparade“ eingestellt.
Wenn man die Erfolgsquoten der letzten Sendung mit Florian Silbereisen („Sommerfest in Österreich“) und Stefan Mross „Immer wieder sonntags“ verfolgt, ist schwer nachvollziehbar, weshalb immer mehr Schlagersendungen abgesetzt werden. Stefan Mross macht sich zu diesem Thema auf facebook Luft: „Was für ein Wochenende. Florians „Sommerfest“ gewinnt Hammerquoten für die ARD und „Immer wieder sonntags“ ist weiter auf Triumphzug. Das soll einer noch sagen, diese Musik ist „OUT“.“ Und weiter: „(…) umso mehr gewisse Leute diese Musikformate kaputt reden wollen, umso mehr kommt der Erfolg geballt zurück. Die 3 Fernsehformate, „STADL“, „Feste der Volksmusik“ und „Immer wieder sonntags...“ stehen zu Deutscher Musik, guten Konzepten und erstklassiger Unterhaltung. Das zeigen die mittlerweile wieder ansteigenden Quoten. Selbst bei den jüngeren Zuschauern geht die Tendenz deutlich nach oben.
Fazit: Liebe Kollegen, macht weiter so und bitte, wir müssen uns nicht mehr rechtfertigen für unsere wunderbare Musik hier in Deutschland. Gebt Gas, Euer Stefan“
Der Schlager hat sich seinen Platz auch im TV verdient! Bereits die 70er haben gezeigt, dass Sendungen wie die „ZDF Hitparade“ seine Fans begeistern. Die Sender scheinen voreilig auf neue Trends oder mäßige Einschaltquoten zu reagieren. Das könnte unter Umständen auch daran liegen, dass der Schlager sich jeher seinen Platz in der Musikwelt erkämpfen musste. Die Tatsache, dass der deutsche Musikgeschmack von Popmusik aus den USA und England geprägt wurde, verursachte, dass der Schlager auch heute noch von seinen Kritikern belächelt wird. Umso bemerkenswerter ist aber, dass das Genre - trotz der vielen Stolpersteine, die man ihm in den Weg legte - seine Fans immer wieder überzeugt.
Heute sind es vor allem junge Leute, die sich ganz offen dazu bekennen, „heißblütige“ Schlagerfans zu sein! Zugegeben: Die rebellische Musik der 60er und 70er verhalf der politisch geprägten Nation zu neuem Selbstvertrauen. Dennoch sei an alle Kritiker appelliert: Dass sich der Schlager heute immer mehr junger Fans erfreut, ist allein damit zu begründen, dass auch dieses Genre seinen Platz in den Herzen der Deutschen gefunden hat! Man darf also behaupten, dass es vor allem die Schlagerfans sind, die eine völlig moderne und zeitgemäße Musikwelt wiederspiegeln: Denn „IN“ ist, was gefällt und einfach irre gut ankommt!