Das „Lebewohl“ des Grafen: Was bringt die Zukunft?
Er war noch nie ein Mann der großen Worte, doch eines hat er in der vergangenen Zeit mehr als deutlich kundgetan: Der Graf von Unheilig hört auf. Am vergangenen Samstag gab er sein letztes Konzert. Wie geht es jetzt weiter?
Der Graf von Unheilig ist eher der Mann, der mit leisen Tönen seine Botschaft in die Welt trägt, als sie großhals auszuposaunen. Sein Stil kennzeichnet Bescheidenheit, innere Ruhe und sein markantes Äußeres: Glatze, schwarzer Anzug, extravaganter Dreiecks-Bart. Doch in einer Sache bezieht er klar Stellung: Ich höre auf! Diese Nachricht ließ er schon vor rund zwei Jahren verkünden – und nun macht er ernst.
Definitiv kein „Rücktritt vom Rücktritt“
Am vergangenen Samstag, den 10. September 2016, gab der Graf von Unheilig sein Abschiedskonzert in Köln. Tausende Fans waren gekommen um ihm die letzte Ehre zu erweisen. „Ein bisschen aufgeregt bin ich schon. Die Wehmut kommt später“, verriet er gegenüber der BILD-Zeitung. Auch wie es weiter gehen soll für ihn, lies er durchhören: „Ich freue mich darauf, endlich ganz viel Zeit für mich und meine Familie zu haben. Ich möchte in südliche Länder reisen und mein Leben genießen. Ich habe ja seit zwölf Jahren keinen Urlaub gemacht.“
Hier könnt Ihr die gesamte Chronologie des Rückzuges des Grafen nachlesen.
So einen richtigen Plan, wie es beruflich weiter gehen soll, hat er aber noch nicht. Der Deutschen Presseagentur (dpa) sagte er vor kurzem: „Es gibt bisher nur einen Plan, nämlich den, dass ich keinen Plan habe.“ In einem ist er sich jedoch sehr sicher: Einen „Rücktritt vom Rücktritt“ schließe er „zu hundert Prozent“ aus. „Viele Menschen fragen mich, wann meine Solokarriere losgeht. All das ist großer Quatsch“, zitierte ihn die dpa.
Ein großes Danke „von Mensch zu Mensch“
Dennoch ist der Graf dankbar und demütig seinen Fans gegenüber. In einem offenen Brief, den er am 12. September 2016 auf seiner Unheilig-Webseite veröffentlichte, schreibt er an alle Fans:
„Ich möchte Euch allen von ganzen Herzen für die Unterstützung in den letzten 17 Jahren danken. Ohne Euch wäre Unheilig und wir alle im Team um Unheilig nicht dort, wo wir jetzt stehen dürfen. Es war uns allen eine große Ehre für Euch Musik machen zu dürfen. Euer Applaus und Euer Lächeln haben uns 17 Jahre lang durch die deutsche Musikgeschichte getragen und nun dürfen wir aufhören, wenn es am Schönsten ist. Ein unglaublicher Traum, der sich wie eine emotionale Reise anfühlte und der nun zu Ende geht.“
Sehr gefühlsbetont rührt er dabei fast zu Tränen: „ Ich werde viele Erinnerungen der vergangenen Jahre für immer im Herzen tragen. Unheilig und ihr werdet auf ewig ein Teil von mir bleiben… Als Musiker möchte ich Euch allen ‚Lebewohl‘ sagen. Als Mensch sieht man sich vielleicht wieder, dann aber einfach nur von Mensch zu Mensch. Ihr seid und bleibt die besten Fans der Welt – ich werde Euch nie vergessen.“