Am Freitag den 13. Januar hat Marc Pircher sein neues Album „Warum gerade ich?“ veröffentlicht. Darauf sind neben der gleichnamigen Hit-Single ganze 15 weitere neue Lieder des Schlager-Stars – in der limitierten Erstauflage bekommen echte Fans sogar noch fünf Lieder oben drauf, denn der Zillertaler hat fünf seiner bekanntesten Songs in einer ganz speziellen Version neu aufgenommen. Der Anlass: 2017 feiert Marc Pircher 25-jähriges Bühnenjubiläum: SchlagerPlanet hat den 38-Jährigen getroffen und mit ihm über das neue Album, seine Erfahrungen in der langen Zeit auf der Bühne und seine Zukunftspläne gesprochen!
Zum Musiker in der Telefonzelle
In München treffen wir in angenehmer Atmosphäre einen gut gelaunten und sympathischen Marc Pircher. Der Musiker steht mittlerweile seit 25 Jahren auf der Bühne, da gibt es doch sicher einen ganz besonderen Moment, an den er sich immer gern zurückerinnert: „Ja, ich kann mich noch sehr gut an die Situation erinnern, als ich beschlossen habe Musiker zu werden“, erzählt Marc Pircher. „Eigentlich wollte ich unbedingt Ski-Langläufer werden und stand in einer Telefonzelle in Wien und habe mit meiner Mutter telefoniert. Und die Mama meinte, sie hat eine gute und eine schlechte Nachricht: Die gute war, dass ein Fernsehredakteur mich zufällig bei einem Auftritt im Zillertal gesehen hat und mich ins Fernsehen bringen möchte. Die schlechte war, dass ich die Aufnahmeprüfung für ein Ski-Gymnasium, wo ich unbedingt hin wollte, nicht bestanden hatte. Und da habe ich in dieser Telefonzelle in der Hirschengasse in Wien beschlossen: Ich werde jetzt Musiker!“
25 Jahre Teil der Schlagerwelt
In den 25 Jahren, die Marc Pircher mittlerweile auf der Bühne steht, hat sich natürlich viel verändert, doch Marc Pircher ist einer der Musiker, der vor allem durch seine Authentizität und Echtheit besticht. Er ist sich immer treu geblieben und dafür lieben ihn seine Fans. Ein paar Dinge haben sich aber doch verändert: „Also wenn man sich das erste Album anhört und jetzt das 25., dann ist doch ein gewisser Fortschritt zu hören, hoffentlich (lacht). Der Sound zum Beispiel hat sich sehr zum Modernen weiterentwickelt. Aber trotzdem ist es mir wichtig, dass die Wurzeln noch zu spüren sind. Ich bin immer noch der Musiker aus dem Zillertal, der ‘Bua mit der Ziehharmonika‘, der jetzt einfach ein paar modernere Elemente dabei hat. Was bleibt schon 25 Jahre gleich, man selber verändert sich, die Technik verändert sich, also muss sich auch der Sound verändern. Ich glaube gewisse Elemente müssen bleiben, aber gewisse Dinge müssen sich weiterentwickeln.“
Liedermacher im Kreißsaal
In den 25 Jahren seiner Karriere hat Pircher auch 25 Alben produziert, eine schier unglaubliche Anzahl an Liedern geschrieben. Neben den fünf neu aufgenommenen Hits sind auch auf „Warum gerade ich?“ wieder ganze 16 neue Lieder von Marc Pircher zu hören. Wir haben den Musiker gefragt, wie er seine Lieder schreibt: „Das Problem ist, dass man sich da nicht hinsetzen kann, wie bei einer anderen Arbeit und sagen kann: Jetzt schriebe ich ein Lied! Das muss dir in dem Moment einfach einfallen. Und das passiert meistens zu den unmöglichsten Zeiten, an den unmöglichsten Orten. Bei mir meistens, wenn ich eh schon drei Sachen gleichzeitig zu tun habe. In dem Moment musst du aber sofort handeln, es aufnehmen oder aufschreiben, weil es sonst wieder weg ist. Mir sind schon an den verrücktesten Orten die besten Lieder eingefallen.“
Ganz besonders in Erinnerung bleiben, wird ihm wohl der Moment, als er sein Lied „Jetzt bist‘ da“ geschrieben hat: „Als meine Tochter Anna geboren wurde, ist mir im Kreißsaal ein Lied eingefallen, was den Moment beschrieben hat. Dann habe ich zur Hebamme gesagt: Ich brauche dringend was zu schreiben, ich muss das jetzt hier und sofort aufschreiben. Also habe ich meiner Tochter ein Lied geschrieben, als sie gerade erst fünf Minuten alt war.“
Heimat ist ein Gefühl
Ein Thema, das Marc Pircher immer wieder in seinen Liedern aufgreift ist Heimat, vor allem die Liebe zu seiner Heimat dem Zillertal. Auch im Interview schwärmt er von dem „wunderschönen Fleckchen Erde.“ Aber „damit meine ich jetzt nicht nur das Zillertal, sondern ich meine eigentlich alles zwischen Nürnberg, Bozen, Zürich und Salzburg. Heimat ist für mich, wo man sich am wohlsten fühlt und ich fühle mich einfach in diesem Teil der Welt zuhause. Aber ich beziehe das nicht auf zwei Kilometer, das ist einfach die Gegend, wo die Mentalität am naheliegendsten ist, wo ich mich einfach zuhause fühle.“
Als Musiker ist Marc Pircher aber natürlich auch viel unterwegs und auch ihn überkommt dann immer wieder das Heimweh, aber: „Seit ich Familie habe, sind die Auftritte immer so gelegt, dass man nie mehr als drei oder vier Tage am Stück unterwegs ist. Dann ist es auch mal wieder Zeit, dass es heimwärts geht. Also ich nehme das ganz oft in Kauf, dass ich mal schnell heim fahre, nur für ein paar Stunden, und dann wieder zu einem Auftritt, weil ich mir denke: Bevor ich den halben Tag irgendwo im Hotel rumhänge, ist es mir lieber, dass ich ein paar Stunden mit den Kindern habe.“
Die Single: Ein Dankeschön an das Glück
Im Dezember ist bereits die Single „Warum gerade ich?“, der Titeltrack zum aktuellen Album erschienen. Die Frage „Warum gerade ich?“ stellen wir uns wohl alle manchmal – vor allem wenn etwas nicht gut läuft. Marc Pircher meint den Satz aber anders und klärt uns ganz nebenbei über kulturelle Unterschiede zwischen Deutschland und Österreich auf: „In Deutschland hat der Satz eine etwas andere Bedeutung. Die Deutschen sagen ‚Warum gerade ich?‘ eher wenn etwas schief geht und bei uns ist es genau das Gegenteil. In Österreich meint man damit: Warum habe gerade ich so viel Glück? Und so habe ich es auch in dem Lied gemeint. Nach 25 Jahren stellt man sich eben die Frage ‘Warum ist das alles passiert?‘ – ‘Warum habe ich so viel Glück‘. Also ich meine das nur positiv. Dabei geht es mir nicht nur um das Berufliche, sondern auch um die Familie, wir sind alle gesund, es läuft alles rund: Da kann man nur dankbar sein.“
Ein Zillertaler in den USA
„Warum gerade ich?“ heißt aber nicht nur die Single, sondern auch das neue Album von Marc Pircher. Natürlich hört man hier die Entwicklung im Vergleich zu vor 25 Jahren. Bei den Aufnahmen zum neuen Album konnte der Zillertaler aber auch eine völlig neue Erfahrung machen: Fünf Lieder, die nur Teil der limitierten Erstauflage von „Warum gerade ich?“ sein werden, sind in den USA aufgenommen worden. Für Marc Pircher ging es dafür nach Nashville, Tennessee, die Heimat des amerikanischen Folk und Country. „Das ist eine sehr interessante, neue musikalische Mischung, die aber total funktioniert“_, schwärmt Marc Pircher von den Aufnahmen mit den amerikanischen Studiomusikern. Seit er in Nashville gewesen ist, sei er begeistert von der Musikmetropole als Stadt und von der Art der Musik. Besonders interessant sei, wie gut sich “diese amerikanische Country-Musik mit unserer Zillertaler Volksmusik verbinden lässt“ erzählt er weiter.
Zu dem Studioaufenthalt in Nashville kam es, da Pircher mit seiner Band ursprünglich privat in die amerikanische Musik-Hauptstadt reisen wollte, um sich die Szene dort anzusehen. Als seine Plattenfirma von dem geplanten Urlaub erfuhr, sagte Pirchers Produzent in Wien: „Du bist verrückt, wenn du nach Nashville fährst, dann müssen wir doch eine Platte aufnehmen“, erzählt Pircher. Da hatte der Musiker natürlich nichts dagegen. Das Label hat dann die Aufnahmen in den USA ermöglicht, was Pircher als „größtes Geschenk, dass ich von einer Firma jemals bekommen habe„ bezeichnet - “einfach großartig“ fügt er hinzu.
Neues Jahr – neues Album – neue Ziele
In 25 Jahren hat Marc Pircher natürlich bereits viele seiner Ziele erreicht. Doch er ist ein Mensch, der gerne Neues ausprobiert und der sich noch lange nicht zur Ruhe setzen will. “Natürlich wünscht man sich als Musiker immer, dass die eigene Musik angenommen wird und, dass die Auftritte funktionieren. Darüber hinaus hat man aber auch immer wieder neue Ziele und Visionen“, erzählt der 38-Jährige und erklärt weiter: „Ich würde zum Beispiel wahnsinnig gerne für das Fernsehen arbeiten, wo ich meine Ideen dem Publikum näher bringen kann – auf eine andere Art als es das schon gibt. Meiner Meinung nach gibt es zwar sehr gute Unterhaltungssendungen, aber es könnten mehr sein – gerade mit unserer Musik. Da hätte ich viele Ideen und würde gerne etwas machen.“
Erfahrung als Moderator hat der Zillertaler ja schon. Nachdem er den Grand-Prix der Volksmusik 2003 gewonnen hat, moderierte er die Sendung von 2007 bis 2010. Aber Moderieren allein sei ihm zu wenig, meint Marc Pircher: “Ich mache das nur in Verbindung mit meiner Musik. Denn wenn ich meine Musik einsetzen kann, dann kann ich mich auch entfalten und andere Sachen machen. Aber der Kern muss für mich die Musik sein“.
- SchlagerPlanet wünscht Marc Pircher viel Erfolg bei allen seinen weiteren Vorhaben und wir hoffen, dass wir auch das 50-jährige Bühnenjubiläum mit dem Musiker feiern können.