Cappuccinos: „Wir sind eigentlich verheiratet“

Die Cappuccinos im Interview bei SchlagerPlanet

Kaffee-Talk

Sie sind drei junge Kerle und sie haben einiges vor: Peter, René und Michél, kurz die Cappuccinos, nehmen ihre Karriere durchaus ernst. Im Interview erzählten sie SchlagerPlanet von ihren Plänen ohne Kristina Bach.

Cappuccinos Interview SchlagerPlanet
Peter, René und Michél in der SchlagerPlanet-Redaktion.

Vor kurzem waren sie noch zu viert. Heute planen die Cappuccinos Peter, René und Michél jedoch ohne ihren Drummer Robert und auch von Karrierecouch und Songschreiberin Kristina Bach trennten sich die Jungs gerade erst. Zwei Abschiede in so kurzer Zeit? Ist das nicht zu viel für eine Karriere? Die Cappuccinos machten einen Abstecher bei uns in der SchlagerPlanet-Redaktion und erklärten, dass dem auf keinen Fall so ist.

Der Rhythmus ohne Schlagzeuger

Er war der Taktangeber, zumindest im musikalischen Bereich: Robert Kaufmann verließ die Cappuccinos erst im September dieses Jahres. Klar, dass der Abschied nicht einfach fällt, im Gespräch wird schnell klar, dass das neugeschaffene Trio nicht glücklich ist, über Roberts Weggang: Wir haben so lange mit Robert geredet und wollten ihn eigentlich überreden, dass er doch bleibt, gibt Michél zu. Doch *„wenn jemand unglücklich ist kann man ihn ja nicht zwingen und sagen: ‚Du musst dabei bleiben!‘ Wie schwer es auch ist. Ich finde es richtig schade, aber es ist halt so“, sagt René.

Robert habe eine Pause gebraucht. „Er ist echt ein Vollblut-Musiker und das ganze Drumherum und der ganze Stress – das ist zu viel für ihn“, beschreibt Michél die Situation. Und Peter ergänzt: „Wir haben in den letzten Jahren vieles aufgebaut, uns zu viert echt befreundet und wenn dann jetzt einer weggeht, ist es natürlich nicht so schön, aber naja. Wir müssen das akzeptieren, dass Robert das braucht.“
Auch wenn die Jungs nur von einer Pause sprechen, die Frage, ob Robert einmal wieder zurück zur Band kommen wird, steht nicht im Raum. Wir bleiben zu dritt, denn wir sind ja eigentlich verheiratet, meinen sie scherzhaft. Und auch eine weitere, neue Person wird wohl in Zukunft nicht zur Gruppe stoßen. „Die Cappuccinos sind ja auch eine Firma und wenn da jetzt eine vierte Person, eine Fremdperson, dazukommt, wird das für die Person immer schwierig sein, weil wir zu dritt uns schon sieben Jahre kennen.“
Außerdem, bemerkt René witzelnd, würde ein vierter Mann ja auch gar nicht auf der SchlagerPlanet-Couch Platz finden. Da hat er Recht und zeigt gleich, dass er und seine Mitstreiter das Ganze letztlich doch mit Humor nehmen.

Lieder ohne Kristina?

2008 wurden die Cappuccinos gecastet und seitdem von „Atemlos“-Texterin Kristina Bach unterstützt und mit neuen Songs beliefert. Nun gaben sie ihre Trennung von der Künstlerin bekannt. Bleibt die Frage: Warum? Und wer schreibt denn dann die neuen Hits?

„Wir haben jetzt gesagt: ‚Okay, das war unsere Vision, die wir haben‘, also musikalisch, wie wir die Cappuccinos halt in Zukunft sehen. Man macht das ja nach einer Art Fünf-Jahres-Plan, und Kristina hatte halt eine ganz andere Vision. Und da haben wir gesagt: ‚Ja, pass auf, in Zukunft wird das auseinander gehen‘“. Die Trennung war einvernehmlich und im Guten, keine schlechten Worte keine Streitereien, so zumindest empfanden es die drei Jungs. Die Verdienste Kristina Bachs um die Band Cappuccinos danken die Künstler der Sängerin: „Sie hat ja auch viel für uns gemacht, wer wir jetzt sind, die Cappuccinos, sind ja von Kristina Bach entdeckt worden.“ Und auch sporadischen Kontakt pflegen sie weiterhin: „Das Showgeschäft ‚Schlagerwelt‘ ist ja so klein – es ist immer so, dass man sich hin und wieder sieht.“

Nach ihrem kürzlich veröffentlichten „Best of“-Album planen die drei Herren bereits für ihre nächste Platte, auch ohne Songs von Kristina Bach. „Wir werden jetzt probieren, selbst Songs zu schreiben, also wir haben gesagt: Wenn wir einen Song auf dem Album bekommen, wäre das echt schon super, weil es das erste Mal ist, dass wir schreiben.“ Im Laufe der letzten Jahre haben die Cappuccinos viele verschiedene Kollegen kennengelernt, die ihnen auf ihrem zukünftigen Weg behilflich sein werden. Wer genau für die nächste Platte ins Rennen geht und wie die aussehen wird, konnten sie aber noch nicht sagen. Zurzeit hätten sie noch keine Infos, nur ein paar Demos seien fertig. Eines verrieten sie aber bereits scherzhaft: „Es wird eine CD sein. Mit einem Cover drauf und so.“

Eine Frage blieb jedoch offen: Kann man sich mit nicht selbst geschriebenen Liedern wirklich identifizieren? Immerhin beruht der vergangene Erfolg der Band komplett auf den Schultern und Texterkünsten von Kristina Bach. René sieht darin kein Problem: „Kristina hat immer mit uns gearbeitet, immer mit uns zusammengesessen und gefragt: ‚Was habt ihr für Stories, erzählt mal was!‘. Ich bin ja die Lead-Stimme, ich muss es ja zu den Leuten transportieren und wenn ich mich nicht mit den Songs identifiziere, dann ist das nicht machbar. Also ich muss da schon eine Connection mit den Songs haben. Kristina hat das schon immer so probiert, auch wenn das, was sie schreibt für sie eigentlich fremd ist. Sie schreibt ja für uns und doch hat sie uns immer gefragt und wir waren ja immer zusammen unterwegs. Sie kennt also auch unsere Lebensstory und das hat sie auch in den Songs verarbeitet.“

Mädchen und die liebe Liebe

So sind also Lieder wie „Wenn Susanna heimlich weint“, „Alles liebe meine Süße“, „Ich mach dich zur Königin“ und natürlich auch „Wie geil ist das denn?“ aus dem Leben der drei Cappuccinos gegriffen. Auffällig ist, dass der Großteil ihrer Songs sich um die Liebe oder Mädchen im Allgemeinen dreht. Klar, dass wir nun auch in Sachen Liebe Klartext hören möchten, haben René, Peter und Michél ihre Susanna bereits gefunden?

„Peter schon, oder?“, lautet prompt die Antwort von Michél. Aber eigentlich sind alle noch Single, gehen aber auch nicht wirklich aktiv auf Frauenschau. „Man muss auch nicht suchen! Wir lassen uns finden.“ Und das sollte bei ihrem Image als Boyband ja auch gar nicht so schwer sein. „Es ist logisch, dass bei uns 70 Prozent vor der Bühne Frauen sind. Das finde ich aber auch in Ordnung“, witzelt Peter, „die fallen regelmäßig in Ohnmacht.“ Ganz so schlimm wie bei den Backstreet Boys sei es aber nicht.
Als Mädchenmagnete bekommen die Cappuccinos allerlei Geschenke auf die Bühne geworfen und auch Fanpost trudelt regelmäßig ein. Peter hat letztens einen Schlüpfer auf die Bühne bekommen, freut sich Michél, „wir fanden ihn ganz niedlich.“ Ein solches Geschenk ist dann aber doch die Ausnahme, sonst seien es vor allem „Eier und Tomaten“, flunkert Michél. Nein, „Kuscheltiere“ lautet auch bei den Cappuccinos die Devise, aber auch ein Rasierer sei schon dabei gewesen.

Ihre Fanpost beantworten die drei nach wie vor selbst. Ich finde, wenn jemand uns persönlich etwas schreibt, dann müssen wir auch persönlich antworten. Das geht sonst gar nicht“, erklärt René. Vor allem Autogrammwünsche und Fragen nach Tourdaten und kommenden Terminen gäbe es häufig, René habe allerdings auch schon einmal einen Heiratsantrag bekommen, bei Michél habe sich ein Fan nur nach dem Geburtsgewicht erkundigt. Seine Antwort auf diese Frage: „Na ja, nicht so schwer wie heute.“

Cappuccinos Interview SchlagerPlanet
Die Cappuccinos und SchlagerPlanet-Redakteurin Gerda.
©SchlagerPlanet/Stefanie Rigling

Zukunftspläne

Schon seit gut sieben Jahren machen die Cappuccinos gemeinsam Musik, und auch für die kommenden Jahre haben sie eine genaue Vorstellung. Die Zielsetzungen sind klar: Goldene Platte, Platin, Echo, alles Mögliche was es gibt, aber man muss immer so Etappenziele haben. Also um dieses große Ziel dann zu erreichen, musst du Stück für Stück dieses Puzzle zusammensetzen. Ohne Plan geht es ja gar nicht. Und der Fünf-Jahres-Plan bei uns ist jetzt, dass wir erfolgreich werden. Innerhalb von fünf Jahren.“
Neben den beruflichen Plänen gibt es auch noch unerfüllte Kindheitsträume. Peter hat einen ganz besonderen Wunsch: Ich würde echt gerne mal mit dem Motorrad auf der Route 66 entlang fahren. Also ich glaube es gibt so viele Leute, die diesen Traum auch haben, und da gehöre ich dazu.“ Ein eigenes Motorrad hat er allerdings noch nicht, aber das soll folgen, sobald die Zeit dafür vorhanden ist.

Von Bruder zu Bruder

Michél ist der jüngere Bruder von René. Probleme gibt es deshalb aber nicht. Nur die Kommunikation sei anders zwischen ihnen im Vergleich zu der mit Peter. „Bei Brüdern ist das immer anders. Ich diskutiere anders mit Michél als mit Peter. Wir diskutieren schon ein bisschen härter. Aber das finde ich normal“, erklärt René.

„Bei Peter sagen wir einfach, wir haben entschieden. Wir sagen dann beide: ‚ist ok, wir haben entschieden‘“, meinen die Brüder scherzhaft. Peter sei der Schlichter in der Runde, wenn es einmal Streit gibt, aber generell haben sie selben Probleme miteinander. „Wir machen so viel zusammen, ich denke, dass das bei Jungs anders ist. Wenn wir mal kurz fünf Minuten diskutieren – dann wird wieder ein Bier getrunken und dann ist alles wieder in Ordnung.“

„Wenn Peter böse ist, dann lachen wir alle, aber Peter kann nicht böse sein, das ist das Schönste“, sticheln die Brüder. Die Rollenverteilung ist also klar: Einen Chef gäbe es nicht in der Runde, aber Peter sei der *„Klassenclown“, wie er selbst behauptet, „das sieht immer sehr lustig aus, aber es ist schön, wenn ich die anderen belustigen kann.“

Schön, wenn das Verhältnis so stimmig ist. Warum sollte man auch streiten, wo es doch so gut läuft. Den Erfolg haben die Cappuccinos letztlich natürlich ihren Fans zu verdanken. „Wir möchten uns auf jeden Fall für die Unterstützung bedanken, dass Ihr eigentlich immer hinter uns steht, jetzt so in der Zeit. Und das Ihr jetzt auch in der Übergangszeit durch die zwei Trennungen trotzdem bei uns bleibt und das akzeptiert. Rob war ja auch eine sehr wichtige Person bei uns in der Band. Dann ist eben immer so die Frage: akzeptieren das die Fans? Und wir müssen sagen: Ihr habt uns unterstützt, auch was man so auf Facebook sieht. Wir finden es echt cool, dass Ihr das gemacht habt und auch weiter an uns glaubt.“

Mit diesen herzlichen Worten an ihre Fans verabschieden sich die Cappuccinos von uns, nach einem sehr lustigen Interview mit vielen Lachern und nicht immer ganz so ernst gemeinten Kommentaren. Danke, Michél, René und Peter für dieses nette Gespräch!

Gerda Naumann
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